2. Handball-Bundesliga Es bleibt sehr zäh für Bayer Dormagen

Dormagen · Das 18:18 vorigen Freitag gegen Emsdetten war für die Zweitliga-Handballer des TSV zwar ein Lichtblick, doch von Euphorie sind sie am Höhenberg weit weg. Die Personallage drückt aufs Gemüt, ein neuer Spieler kommt vorerst nicht.

 Janis Beckers gegen den TV Emsdetten beim Wurf.

Janis Beckers gegen den TV Emsdetten beim Wurf.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Den Zweitliga-Handballern des TSV Bayer Dormagen war vorigen Freitag deutlich anzumerken, dass sie etwas gutmachen wollten. Und das gelang ihnen. Mit einem beherzten Auftritt gegen Emsdetten gab das personell wieder mal arg gebeutelte Team trotz zwischenzeitlich deutlicher Rückstande die richtige Antwort auf den überaus schwachen Auftritt am Wochenende zuvor beim TV Großwallstadt. Nach der 26:36-Niederlage hatte es bei Facebook vereinzelt sogar schon Forderungen gegeben, Trainer Dusko Bilanovic abzulösen. Doch der gibt sich vor dem nächsten Heimspiel am Mittwoch (19.30 Uhr) gegen das Überraschungsteam vom TV Hüttenberg unverdrossen kämpferisch: „Ich werde niemals aufgeben. Ich hoffe, dass wir uns noch mal steigern können. Wenn unsere Abwehr perfekt steht und wir im Angriff konzentrierter sind, können wir auch gegen Hüttenberg etwas holen.“

Der ungebrochene Optimismus des Serben ist bewundernswert. Schließlich geht schon seit Saisonbeginn so ziemlich alles schief, was schiefgehen kann in Sachen Personal. Zwar konnten die Dormagener die zahlreichen Ausfälle zunächst noch gut kompensieren, doch spätestens mit der Verletzung von Spielmacher Ian Hüter kurz vor dem Derby beim VfL Gummersbach war der Punkt erreicht, wo der ohnehin sehr knapp kalkulierte TSV-Kader nicht mehr in der Lage war, den personellen Aderlass zu verkraften. Fünf Niederlagen in Folge ließen Dormagen in die Abstiegszone abrutschen. Da war der Punkt gegen Emsdetten zwar kein Befreiungsschlag, aber immerhin Labsal für die geschundene Handballer-Seele. „Es ist natürlich schade, dass wir nicht beide Punkte geholt haben. Aber ganz ehrlich, in unserer Lage sind wir über jeden Punkt froh“, sagt Dusko Bilanovic.

Allerdings hat der leichte Aufwind vom vergangenen Freitag noch für keine weiteren positiven Nachrichten am Höhenberg gesorgt. Personell bleibt die Lage unverändert zäh. Inzwischen steht fest, dass Ian Hüter nach der Schienbeinverletzung, die er sich gegen Großwallstadt zuzog, dieses Jahr wohl gar nicht mehr auflaufen kann. Und ob der für den rechten Rückraum so wichtige André Meuser nach seiner leichten Gehirnerschütterung von den Ärzten für die Hüttenberg-Partie grünes Licht bekommt, wird sich erst kurzfristig entscheiden. Weiter krank ist auch Fynn Johannmeyer, der schon gegen Emsdetten gefehlt hatte. Zudem sieht es auch nicht so aus, als würde alsbald Verstärkung von außen für den Rückraum kommen. Eigentlich waren sich die Dormagener nach einem Probetraining schon mit einem Spieler aus dem Ausland einig, doch der abgebende Verein stellt sich seit Anfang vergangener Woche mit der Begründung quer, dass er selbst personelle Probleme hat. Entsprechend frustriert ist Björn Barthel. „Der Verein erteilt keine Freigabe. Deswegen haben wir das Thema jetzt ad acta gelegt und verfolgen andere Pläne. Wir bleiben dran“, sagt der Handball-Geschäftsführer des TSV Bayer Dormagen. Sein Problem ist allerdings, dass auf dem Transfermarkt aktuell nur sehr wenig geht.

Also muss es gegen Hüttenberg mit dem vorhandenen Kader gehen. Der wurde wegen der aktuellen Notlage mit Janis Beckes aus der in der Oberliga spielenden Reserve aufgefüllt. Der Belgier, der schon gegen Großwallstadt und Emsdetten spielte und auch traf, gehört jetzt bis auf weiteres fest zur ersten Mannschaft. Das gilt nicht für Max Eugler aus der Oberliga-Truppe, der seine Sache vorigen Freitag in der Abwehr ordentlich machte, sich gegen Hüttenberg aber nicht oben festspielen soll. „Hüttenberg ist die große Überraschung der bisherigen Saison“, sagt TSV-Coach Dusko Bilanovic mit Blick auf den vierten Tabellenplatz (17:7 Punkte) der Gäste. Dass die Hessen so gut dastehen würden, damit hatten sie vor der Saison selbst nicht gerechnet, weil sie insgesamt über eine sehr junge Mannschaft verfügen. Allerdings scheint die Mischung zu stimmen, so sind in Stefan Kneer (35) und Christian Rompf (34) eben auch sehr erfahrene Akteure dabei. Ein Volltreffer war zudem die Verpflichtung von Mittelmann Dominik Mappes, der vom Bundesliga-Absteiger Ludwigshafen zu seinem Heimatverein zurückkehrte. Er zieht die Fäden und ist mit 87 Toren der beste Schütze seines Teams, hat aber in Hendrik Schreiber (48 Tore) und Ian Weber (45 Tore) auch starke Unterstützung im Rückraum an seiner Seite. Das hört sich nach verdammt viel Arbeit für die Bayer-Defensive an.

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