Bundesligist DJK Holzbüttgen Profis der DEG begeistert vom Floorball

Holzbüttgen · Im Rahmen ihrer Vorbereitung schauten die Eishockey-Cracks aus Düsseldorf beim Kaarster Bundesligisten DJK Holzbüttgen vorbei. Die beiden Sportarten ähneln sich sehr. Die Spieler lagen schnell auf einer Wellenlänge.

 Bei der Stippvisite der Düsseldorfer EG in Holzbüttgen bekam es Eishockeyprofi Tobias Eder (hinten) auch mit Floorball-Nationalspieler Jonas Bröker (davor) zu tun.

Bei der Stippvisite der Düsseldorfer EG in Holzbüttgen bekam es Eishockeyprofi Tobias Eder (hinten) auch mit Floorball-Nationalspieler Jonas Bröker (davor) zu tun.

Foto: Dieter Staniek

Als Christian Dohle vor einigen Wochen erfuhr, dass sein Lieblingsteam bei seinem eigenen in Kaarst vorbeischauen würde, da war Improvisationstalent gefragt. „Ich musste erst mal ein paar Termine auf der Arbeit schieben“, sagt Dohle, der sich den Tag auf keinen Fall entgehen lassen wollte. Schließlich hat er seit zwölf Jahren eine Dauerkarte bei der Düsseldorfer EG, jubelt und trauert mit dem Eishockeyerstligisten. Dabei hat es Dohle in seinem Sport acuh weit gebracht, spielt mit der DJK Holzbütten in der Floorball-Bundesliga. Und weil sich die Sportarten sehr ähneln und die DEG noch kein Eis an der Brehmstraße hat, kam sie am Freitag für ein Training über den Rhein.

Zwei Stunden lang schwitzen die Floorballer mit den Eishockeyprofis in der Stadtparkhalle. Aufwärmen, Schussübungen, Trainingsspiel mit gemischten Teams, zum Abschluss Penaltyschießen. Hinterher waren alle begeistert – vor allem von der Qualität der jeweils anderen. „Die können richtig was“, sagte DEG-Verteidiger Bernhard Ebner. „Was die auch im Floorball mit dem Schläger machen, die haben das in den Genen“, gab DJK-Verteidiger Dohle das Lob zurück. Nur am Anfang habe man die Umstellung gemerkt, „der Schläger ist kürzer und leichter, der Ball ist leichter als ein Puck. Aber irgendwann hatten sie es raus.“

Überraschend kam das nicht. „Das ist recht ähnlich“, sagte Ebner, der früher im Sommer daheim in Bayern häufig mit anderen Profis Floorball spielte. In Schweden, Finnland und der Schweiz, wo Floorball in großen Hallen gespielt und live im Fernsehen übertragen wird, ist die Trockenvariante gar der übliche Sommersport für Eishockeyspieler. Selbst für die Millionenstars aus der nordamerikanischen Eliteliga NHL. Das war der Grund, warum DEG-Trainer Harold Kreis sofort zuschlug, als ihm der Kontakt zu DJK-Abteilungsleiter Philip Jesse vermittelt wurde. Kreis trainierte lange in der Schweiz, kennt die Vorzüge des Floorballs. „Wenn wir etwas machen können, das von der Haltung und dem Tempo dem Eishockey ähnlich ist, dann machen wir das natürlich.“ Zur Freude seiner Spieler: Eine „gute Abwechslung“ sei das, sagte DEG-Nationalstürmer Tobias Eder, der Floorball aus seiner Zeit an der Red-Bull-Akademie in Salzburg kennt, dort stand die Sportart hin und wieder im Trainingsplan.

Jonas Bröker hörte das gern. „Das macht uns glücklich, wenn wir merken, dass Leute, die eine andere Hockeysportart spielen, so viel Spaß am Floorball haben“, sagte der Holzbüttgener, für den das ohnehin alles zusammengehört. Erkläre er jemandem seinen Sport, sagte er immer: „Eishockey ohne Eis.“ Folglich seien fast alle Floorballer Fans des Wintersports. Ob DEL, WM, NHL – „Eishockey ist bei uns immer Thema in der Kabine“. In eben jene Kabine konnten sie zuletzt allerdings selten. Die Saison wurde wegen Corona im März abgebrochen, schon vorher waren Training und Spiele über Monate untersagt. Nun geben die sinkenden Inzidenzzahlen Hoffnung, dass es im September wirklich losgehen kann. Dafür trainieren sie in Kaarst gerade bis zu sechsmal die Woche, dreimal mit dem Team, dreimal individuell. Denn diese Saison ist eine ganze wichtige: „Wir sind im WM-Jahr, es liegt allen was daran, dass wir die Saison anfangen und durchspielen können“, sagt Bröker. Bringen sich die Nationalspieler in Form und landen bei der WM im Dezember in Helsinki vor Lettland und in den Top Sechs, fahren sie zu den World Games 2022 in die USA.

So weit will Tim Hidskes noch nicht denken. Der Niederländer, seit Anfang Juni DJK-Trainer, hat erst mal die Vereinssaison im Blick. Und da geht es ihm in der Vorbereitung nicht nur um Kondition und Taktik. Umso mehr freute er sich über den Besuch der DEG. „Leider konnten nicht alle dabei sein, weil manche arbeiten mussten. Aber alle haben sich gefreut, es war ein Fun-Event, das ist wichtig für ein Team.“ Und könnte bald zur Regel werden. Dieses Jahr war das Gastspiel eine einmalige Sache, aber DEG-Co-Trainer Thomas Dolak blicke schon voraus: „Das könnte man nächstes Jahr auch jede Woche machen.“

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