Fußball VfR Neuss will mit neuem Team zurück zu altem Glanz

Neuss · Nach dem Abstieg in die Kreisliga B und weiteren Rückschlägen in der jüngeren Vergangenheit geht der VfR 06 Neuss mit Ex-Profi Günther Thiele und Trainer Markus Floer den Neuanfang an.

 Tragen den VfR 06 Neuss im Herzen: (v.l.) Der dem Verein zukünftig als sportlicher Berater zur Verfügung stehende Günter Thiele, Öffentlichkeitsarbeiterin Antje Linnerz und Aufsichtsratsmitglied Jürgen Linnerz.

Tragen den VfR 06 Neuss im Herzen: (v.l.) Der dem Verein zukünftig als sportlicher Berater zur Verfügung stehende Günter Thiele, Öffentlichkeitsarbeiterin Antje Linnerz und Aufsichtsratsmitglied Jürgen Linnerz.

Foto: VfR Neuss

Abstieg aus der Kreisliga A nach drei Jahren! Rücktritt des vor fünf Jahren mit einer Vision von einer besseren Zukunft angetretenen Präsidenten Yildirim Yilmaz! Abgang des gerade erst installierten Trainers Daniel Benske wegen grundlegender Differenzen über die sportliche Neuausrichtung des Vereins in der Kreisliga B! 0:17-Schlappe im Testspiel gegen den A-Kreisligisten SVG Weißenberg! Die vom Traditionsklub VfR Neuss in den vergangenen Wochen produzierten Schlagzeilen waren (mal wieder) alles andere als positiv.

Und doch blickt Antje Linnerz mit größtem Optimismus in die nähere Zukunft der 06er. „Wir wollen dem VfR zu altem Glanz verhelfen“, sagt die beim ehemaligen Regionalligisten jetzt für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Gattin des Unternehmers Jürgen Linnerz (Linnerz Immobilien), der im Aufsichtsrat der Grün-Weißen sitzt. Dem Team gehören aktuell die in ihren Ämtern verbliebenen Markus Wahle (2. Vorsitzende) und Indra Kratz (Schatzmeisterin) sowie Thomas Schwarz (Schriftführer) und Ralf Mainz (Jugendarbeit) an, die den Verein bis zur Jahreshauptversammlung Ende Oktober/Anfang November kommissarisch führen. Als sportlichen Berater konnten Jürgen und Antje Linnerz zudem den ihnen seit vielen Jahren freundschaftlich verbundenen Ex-Profi Günter Thiele ins Boot holen. Der in der Bundesliga für Fortuna Düsseldorf, Borussia Mönchengladbach und den MSV Duisburg tätige Neusser ist ein Kind des VfR, dem er unter anderem als Trainer (07/2011 bis 06/2012 - Bezirksliga) und als Präsident (12/2012 bis 7/2013) zu Diensten war. Der 60-Jährige, der sich in Düsseldorf gemeinsam mit alten Recken wie Gerd Zewe und Egon Köhnen intensiv um das von der Bürgerstiftung aufgelegte Projekt „Bolzplatzhelden“ kümmert, halte sich jedoch im Hintergrund, versichert Antje Linnerz. „Er strebt hier gar keinen Posten an.“ Seine nach wie vor guten Kontakte zu Fortuna Düsseldorf und Klaus Allofs (Vorstand Sport) will der als ausgewiesener Kopfball-Experte mit dem Prädikat „Schädel“ geadelte DFB-Pokalsieger von 1980 auch dazu nutzen, mittelfristig Nachwuchskicker aus dem in der Regionalliga spielenden U23-Team nach Neuss zu lotsen, um ihnen dringend benötigte Spielpraxis zu verschaffen. Die Organisation von Trainingslagern gehört darüber hinaus zu seinem Arbeitsbereich.

Der im Hause Linnerz beschäftige Markus Floer, Benskes Nachfolger auf der Trainerbank, bringt ebenfalls Stallgeruch mit. Schon als Zehnjähriger kickte er beim VfR 06, wurde dort auch vom Stürmer zum Torhüter umfunktioniert. Sein Lehrmeister damals: die 2003 verstorbene Vereinslegende Klaus Schonz. Zu seinen Teamkollegen gehörten Klassekicker wie Ben Manga (seit Juli 2021 Direktor Profifußball bei Eintracht Frankfurt) und der langjährige Kapitän Marc Schüttler († 2019). Dass er in Günther Thiele auf einen kompetenten Ratgeber bauen kann, freut den 48-Jährigen außerordentlich. „Wenn ich einen Tipp brauche – und das werde ich ganz sicher – frage ich ihn.“ Das Testspiel-Debakel gegen Weißenberg hat er längst abgehakt. „Das Spiel war noch von meinem Vorgänger geplant worden, kam für die komplett neuformierte Mannschaft aber viel zu früh. Weißenberg ist momentan nicht unser Niveau, ich wollte meinem Kollegen Dirk Schneider aber auch nicht einfach absagen. So haben wir das kurzerhand als Lehrstunde mitgenommen.“ Seinen mit 22 neuen Akteuren bestückten Kader will er ohne Druck entwickeln. Die sofortige Rückkehr in die höchste Kreisliga ist für ihn darum auch kein Thema: „Wenn’s klappt, nehmen wir den Aufstieg natürlich mit, aber mein Ziel heißt Klassenverbleib – und fertig!

Wahles Zwischenfazit: „Der erste Schritt in die richtige Richtung ist getan.“ 

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