Großer Polizeieinsatz in Mönchengladbach Demo ohne Spanferkel-Provokation

Mönchengladbach · In der Rheydter Innenstadt blieb es am Sonntag weitgehend friedlich, obwohl auch Salafisten angereist waren. Laut Polizei demonstrierten 260 Rechtspopulisten und 300 Menschen auf der Gegenseite.

 Starke Polizeikräfte begleiteten den Zug der Rechtspopulisten.

Starke Polizeikräfte begleiteten den Zug der Rechtspopulisten.

Foto: Reichartz, Hans-Peter (hpr), Rei/Reichartz,Hans-Peter (hpr)

260 Rechtspopulisten und 300 Menschen aus dem bürgerlich-linken Lager demonstrierten am Sonntag in der Innenstadt von Rheydt. Bis auf wenige Zwischenfälle verliefen die Proteste weitgehend friedlich. Obwohl laut Polizei auch Salafisten nach Mönchengladbach gekommen waren. Einige sollen in Autos mit Schweizer Kennzeichen angereist sein und „Allahu akbar“ gerufen haben. Ein Mann aus der rechtsextremen Szene bekam eine Strafanzeige, weil er verfassungswidrige Zeichen zeigte. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Vier Hundertschaften sollen es gewesen sein. Teile der Innenstadt wurden aus Sicherheitsgründen abgesperrt.

300 Teilnehmer hatte Ratsherr Dominik Roeseler, Vorsitzender des rechtspopulistischen Vereins „Mönchengladbach steht auf“ und Mitbegründer von „Hooligans gegen Salafisten“, für seine Kundgebung unter der Überschrift „Wir wollen keine Salafisten-Schweine“ angemeldet. Wegen eines Schweinekopf-Fundes vor einem Moschee-Nebengebäude an der Mittelstraße am vergangenen Dienstag waren die Auflagen für die Demonstration drastisch verschärft worden: Die Teilnehmer durften keine Kleidung mit dargestellten Schweinen tragen, sie durften nicht „Wir wollen keine Salafisten-Schweine“ skandieren, und das Grillen eines Spanferkels war ebenfalls verboten. Roeseler hatte gegen diese Auflagen zwar einen Tag vor der Kundgebung Beschwerde einlegt, aber die wurde vom Verwaltungsgericht zurückgewiesen.

Am Sonntag wurden alle Teilnehmer auf der rechten Seite von der Polizei durchsucht. Zur Kundgebung von Roeseler waren auch Rechtspopulisten und Rechtsextreme aus anderen Städten gekommen. Viele trugen Shirts mit der Aufschrift „Volksgemeinschaft Niederrhein“, „Bruderschaft Deutschland“, „Deutsche Jungs“ oder „Soldiers of Odin“. Am Tag des Schweinekopf-Fundes an der Moschee war dort an einer Wand „Odin statt Allah“ zu lesen. Auch niederländische Pegida-Anhänger waren nach Rheydt zur Demo gekommen.

Das Bündnis „Mönchengladbach stellt sich quer“ hatte zur Gegendemo aufgerufen. Zwar sehen auch die Bündnis-Mitglieder die Moschee an der Mittelstraße in Rheydt kritisch, aber sie wollten ein deutliches Zeichen gegen „rechten Hass“ setzen. In der Moschee hatte es in der Vergangenheit mehrere Razzien gegeben. Der Verfassungsschutz glaubt, dass dort ein Treffpunkt für Personen aus der salafistischen Szene ist.

An der Moschee an der Mittelstraße durften die Rechtspopulisten nicht vorbeiziehen. Dort wurden sie nur in die Nähe gelassen, aber an der Moschee an der Nordstraße hatten sie Gelegenheit, „Hasta la vista, Salafista“ und „Keine Scharia in Europa“ zu rufen. Allerdings ließ sich dort niemand blicken.

Auf dem Rheydter Marktplatz hatten die Gegendemonstranten den Bereich, an dem auch Redner aus der rechtsextremen Szene sprechen sollten, mit Flatterband gekennzeichnet. „Tatort Rassismus“ stand darauf.

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