
Terror-Verdacht in Castrop-Rauxel„Für Entwarnung gibt es keinen Grund“
Von den mutmaßlichen Terror-Plänen zweiter Brüder in Castrop-Rauxel erfuhr Deutschland von ausländischen Diensten. Verfassungsschützer fordern neue Regeln zur Datenspeicherung.
Salafismus: aktuelle News & Infos zur Strömung & ihren Anhängern
Foto: dpaWenn vom Islam die Rede ist, dann wird man schnell feststellen: Es gibt nicht den einen Islam. Im Gegenteil gibt es – ähnlich wie die unterschiedlichen Konfessionen und Freikirchen im Christentum – auch im Islam verschiedene Strömungen. Eine davon ist der Salafismus. Diese Strömung ist eine ultrakonservative, die sich schon dem Namen nach auf die Vorgänger, die Altvorderen bezieht. Denn das Wort Salaf ist arabisch und bedeutet soviel wie „Vorfahre“ oder „Vorgänger“.
Salafismus und Islamismus werden oft synonym verwendet – vor allem, weil das Ziel beider Strömungen beziehungsweise Bewegungen die Ablehnung westlicher Werte ist. Der Salafismus als Begriff ist im öffentlichen Diskurs vor allem seit 2010 bekannt geworden – das schreibt die Bundeszentrale für politische Bildung in einem Beitrag über den Islamismus. Das ist insofern interessant, weil es den modernen Salafismus eigentlich schon seit dem 18. Jahrhundert gibt. Er wurde von Muhammad Ibn Abd al-Wahhab entwickelt, als Reaktion auf die „Verweichlichung“ des wahren Glaubens einer Mehrheit seiner muslimischen Zeitgenossen. Das Ziel der Salafisten war es, nicht nur das Glaubensbekenntnis auszusprechen, sondern man müsse alle religiösen Gebote bis ins letzte Detail umsetzen, um als wahrer Muslim gelten zu können. Wer dies nicht mache, sei ein sogenannter „murtadd“, das bedeutet: vom Glauben abgefallene Person, oder ein „kafir“, das bedeutet: Ungläubiger. Und diese Menschen müssten bekämpft werden. Damals wurde die heute als Salafismus bekannte Strömung noch nach ihrem Gründer Wahhabismus genannt, im 20. Jahrhundert vollzog sich der entsprechende Wandel.
Von den mutmaßlichen Terror-Plänen zweiter Brüder in Castrop-Rauxel erfuhr Deutschland von ausländischen Diensten. Verfassungsschützer fordern neue Regeln zur Datenspeicherung.
Zwei Männer hatten bei einem Protest in Düsseldorf gegen die Corona-Maßnahmen vor zwei Jahren versucht, eine Polizeikette zu durchbrechen. Sie sollen zuvor von rechten Gruppen angeworben worden sein.
Eine 25-Jährige ist als IS-Terroristin zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Sie war laut Anklage 2014 nach Syrien ausgereist.
Vor zwei Jahren war es bei einem Protest gegen die Corona-Maßnahmen zu Ausschreitungen gekommen. Nun müssen sich zwei junge Männer, 23 und 25 Jahre alt, vor Gericht verantworten, weil sie Polizisten angegriffen haben sollen.
Markus Beisicht spricht von einem „Farbanschlag“ auf Andersdenkende. Noch unklar ist, ob es einen Zusammenhang mit angekündigten Demos am Sonntag in Köln gibt.
Ein Polizist ist nach einem Angriff in Belgiens Hauptstadt Brüssel gestorben. Die Staatsanwaltschaft schließt einen terroristischen Hintergrund nicht aus.
In der belgischen Hauptstadt Brüssel ist ein Polizist nach einem Angriff gestorben. Ein weiterer Polizist wurde bei der Messerattacke verletzt, wie die Staatsanwaltschaft am Donnerstagabend bestätigte.
Seit Oktober 2020 gelten neue Regeln zur Bekämpfung von Geldwäsche. Seitdem ist die Zahl der Verdachtsfälle laut Generalzolldirektion stark gestiegen.
Die Zustände im IS-Gefängnis von Manbidsch in Syrien waren unfassbar grausam. Nun ist klar: Unter den Folterern, die dort Gefangene quälten und umbrachten, war auch ein Deutscher.
Maskiert und schwarz gekleidet verbreitete er Leid und Schrecken. Jetzt urteilte der Bundesgerichtshof: Das Urteil gegen Nils D. ist rechtskräftig. Er war im vergangenen Jahr zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.
Meinung · Die Reformen der Saudis haben die Extremisten in Deutschland geschwächt. Aufatmen kann man aber noch nicht.
2019 ist vor einer Moschee ein abgetrennter Schweinekopf abgelegt worden. Einer der Hauptbelastungszeugen wollte am Freitag seine Aussagen vor Gericht nicht wiederholen. Er und seine Freundin seien bedroht und geschlagen worden. Angeklagt ist der frühere Ratsherr Dominik Roeseler.
Im Kreisausschuss für Soziales und Wohnen und ging es um zwei wichtige Initiativen und deren Arbeit im Rhein-Kreis Neuss. Beide leisten einen wichtigen Beitrag.
Meinung · Der tödliche Sturz aus einem Laubengang, Jugendbanden, die abends die Hindenburgstraße zu ihrem Reich erklären - was ist nur los in Gladbach? Das subjektive Sicherheitsgefühl erlebt mit jeder Nachricht über Kriminalität einen neuen Schlag.
Sie schlüpfen in die Rolle von Helfern und Wohltätern: Extremisten nutzen in NRW zunehmend eine gute oder vermeintlich gute Sache als Deckmantel, um ihre wahren Absichten zu verschleiern, warnt der Verfassungsschutz.
Die Zahl gewaltorientierter Salafisten in NRW ist laut Verfassungsschutz auf 800 Personen gestiegen (Stand 1. März 2022). Im letzten Verfassungsschutzbericht war noch von rund 770 gewaltorientierten Salafisten die Rede.
Im Dezember war der 31-Jährige zu über drei Jahren Haft verurteilt worden, seit Mitte März ist er wieder auf freiem Fuß. Was die Hintergründe sind.
Update · Das nordrhein-westfälische Innenministerium verbietet einen Moscheeverein, der dem islamistischen Spektrum zugeordnet wird. In Dortmund setzten am frühen Donnerstagmorgen 150 Polizisten das Verbot mit einer Razzia um. Sie suchen und finden dabei auch Datenträger
Meinung · Man mag mit vielem hadern in Mönchengladbach. Aber ein Markenzeichen wird angesichts des Ukraine-Kriegs wieder offenbar: Wenn‘s drauf ankommt, steht die Stadt zusammen und packt an.
Seit zwei Jahren bietet der Schulpsychologische Dienst des Rheinisch-Bergischen Kreises die sogenannte Systemberatung Extremismusprävention (SystEx) für Schulen an. Im Ausschuss für Schule, Sport und Kultur stellte Jutta Polzius nun die Angebote der Systemberatung vor.
Der Kreis Kleve und die Kreispolizei verstärken ihren Einsatz gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Sozialarbeiter Frank Unruh tritt zum April eine neue Position an. Auch die Caritas hat seit Januar eine Beratungsstelle.
Eine 37-jährige Frau aus dem Kreis Wesel muss sich ab dem 14. Februar vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf verantworten. Sie steht unter Verdacht, Geld an Kämpfer der Terrororganisation Islamischer Staat gesendet zu haben.
In New York wollte er das One World Trade Center sprengen, in Israel Menschen am Strand von Tel Aviv erschießen. Heute sagt Sven P. aus Duisburg: alles bloß Fantasien. Doch die Richter am Landgericht Düsseldorf glauben ihm nicht. Ein entscheidender Hinweis kam vom FBI.
Ihre Opfer sind ein Rocker, der ein V-Mann gewesen sein soll, und ganz normale, unauffällige Bürger. Die Polizei sucht öffentlich nach mehreren Männern, die gemordet, geraubt und gestohlen haben sollen. Welche Taten stecken hinter den Untergetauchten?
Die Anschläge vom 11. September 2001 liegen 20 Jahre zurück. Jetzt beobachten die Sicherheitsbehörden die Szene um die damalige Hamburger Terrorzelle wieder verstärkt. Anlass dafür ist die Festnahme eines 20-jährigen Deutsch-Marokkaners im August, der einen schweren Anschlag geplant haben soll.
Es gibt einige Vertreter der Strömung des Salafismus, die allerdings den meisten Menschen kaum so bekannt sein dürften, wie etwa Osama bin Laden, der der Drahtzieher hinter den Anschlägen des 11. Septembers 2001 in New York und Washington war und in salafistischer Tradition aufgewachsen ist. Dennoch gibt es einige wichtige Vertreter des Salafismus – etwa den Präsidenten der Religionspolizei in Saudi-Arabien, Abd al-Aziz bin Abdullah Al asch-Schaich. Drei wichtige Gelehrte der salafistischen Strömung, alle bereits verstorben, waren Abd al-Aziz ibn Baz, Muhammad Nisruddin al-Albani und Muhammad Ibn Uthaymin. Noch unter uns weilt Abdul Adhim Kamouss, der als fundamentalistischer Prediger in Berlin bekannt wurde – sich aber seit 2016 zunehmend von der deutschen Szene distanziert hat.
Das Bundesministerium des Inneren stellt in seinem aktuellen Bericht zum Islamismus fest: „Der Salafismus in Deutschland verzeichnet einen ungebrochenen Zulauf.“ Der Verfassungsschutz des Bundes verzeichnet einen Anstieg der Anhänger des Salafismus von 11.300 Personen im Jahr 2018 auf 11.900 im Jahr 2021. Das scheint bei über 80 Millionen Menschen in Deutschland nicht wirklich viel zu sein, allerdings stellt der Verfassungsschutz fest, dass der Salafismus eine große Anziehungskraft gerade auf junge Menschen ausübt.
Auch hier lohnt sich ein Blick in die aktuellen Einschätzungen des Bundesamts für Verfassungsschutz. Dort steht zur Gefährlichkeit des Salafismus etwa: „Die jihadistische Ausrichtung des Salafismus lehnt den Westen und seine Werte nicht nur ab, sondern bekämpft sie auch aktiv.“ Der Verfassungsschutz konstatiert, dass Salafisten, die der Form der jihadistischen und terroristischen Auslegung anhängen, ihre Ziele nur durch Gewaltanwendung umsetzen glauben zu können. Daher sei die politische Ausrichtung des Salafismus ein „fruchtbarer Boden für Radikalisierung bis hin zum Terrorismus“. Oftmals würden die solchermaßen radikalisierten Personen in Jihad-Gebiete ausreisen, um sich dort sozusagen zu Terroristen weiterbilden zu lassen – mit der Gefahr, dass sie dann für Anschläge wieder in den Westen zurückreisen würden. Schwieriger werde die Bekämpfung dieser Tendenzen auch dadurch, weil es kein einheitliches Muster gebe, der die Radikalisierung folge. Dennoch seien Prävention und Deradikalisierung wichtige Bausteine, um zu verhindern, dass Menschen „dem islamistischen Werben verfallen“, wie es der Verfassungsschutz ausdrückt. Im Jahr 2017 hat die Bundesregierung das „Nationale Präventionsprogramm gegen islamistischen Extremismus“ (NPP) verabschiedet, um auf diese Weise an den Orten, an denen Islamisten auf der Suche nach potenziellem Nachwuchs sind, tätig zu werden – etwa in der Familie, in der Moscheegemeinde oder auch im Netz oder im Strafvollzug. Eine ganz eindeutige Zuordnung des Salafismus als potenziell gefährliche Strömung lässt sich etwa in den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001feshalten – alle damals beteiligten Terroristen waren Anhänger des Salafismus. Der Verfassungsschutz kommt weiter zum Schluss, dass die Anhänger dieser potenziell gewaltbereiten Ideologie die freiheitliche demokratische Grundordnung ablehnen – was in der Konsequenz eine Gefahr für die deutsche Verfassung darstellt. Der Ursprung des Problems und der Gefahr liegt vor allem im sogenannten Ausschließlichkeitsanspruch – Salafisten achten auf die strikte Einhaltung der „reinen Vorschriften der Religion“. In der Konsequenz daraus sind sie mit allen anderen Menschen um sie herum, die nicht der salafistischen Strömung folgen, in permanenten Konflikten. Kommt dann noch eine Radikalisierung im dschihadistischen Sinne dazu, wächst die Gefahr, dass entsprechend Gewalt angewendet wird.