Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Beethoven-Festival in Kleve

Kleve · „Ludwig van“ bestimmt die musikalischen Themen – es ist sein Jahr: Am Dienstag in der Stadthalle mit Eckart Runge und Jaques Ammon und am Wochenende mit einem Festival von Stephan Froleyks.

 Roll over Beethoven: Der Cellist Eckart Runge und sein Klavierpartner Jacques Ammon.

Roll over Beethoven: Der Cellist Eckart Runge und sein Klavierpartner Jacques Ammon.

Foto: Stadt Kleve

Es geht weiter mit Ludwig van: Heute schon zeigen die Konzerte der Stadt Kleve, wie sich Beethovens Musik bis in die E-Gitarren von Pop- und Rockgrößen wie Elo (elektric light orchestra)  und anderen  Bahn brach. Zumindest vom Titel her: „Roll over Beethoven“ heißt es am heutigen Dienstag, 6. Oktober, 20 Uhr in der Klever Stadthalle unter Einhaltung aller Corona-Hygiene- und Abstandsregeln.

„Mit ihrem Konzertprojekt ,Roll over Beethoven’ nähern sich der namhafte Cellist Eckart Runge und sein Klavierpartner Jacques Ammon der Klassik-Ikone Beethoven aus einer ungewohnten Perspektive: sie kombinieren die Musik des bekannten Revoluzzers des 18./19. Jahrhunderts mit Pop- und Rock-Ikonen unserer Zeit“, sagt Sigrun Hintzen, die die städtischen Konzerte organisiert. Neben Beethovens Kammermusik interpretiert das Duo Musik von Paul McCartney, Chick Corea, Jimi Hendrix und Frank Zappa.

 Stephan Froleyks organisiert Beethoven-Festival.

Stephan Froleyks organisiert Beethoven-Festival.

Foto: Musziekbiennale/Muziekbiennale

Am Wochenende 9. bis 11.Oktober  folgt dann mit „Alle Menschen werden – Beethoven“ ein regelrechtes Beethoven-Festival, das Prof. Stephan Froleyks organisiert hat:  „Die Sonate Nr. 29 Hammerklaviersonate und Frederic Rzewskis Variationszyklus über den chilenischen Revolutionssong El pueblo unido jamás será vencido! sind zwei Meilensteine der Klavierliteratur“, schreibt Froleyks. Beide Werke entstammten Zeiten des Aufbruchs. Beethoven komponiert vor dem Hintergrund der gescheiterten französischen Revolution, Frederic Rzewski in den so hochpolitisierten 1960er und 1970er Jahren. „Was ist geblieben von den Utopien der Musikgeschichte, vom Geist der 68er, von der Hoffnung auf eine andere und bessere Welt? Streben wir noch über all das hinaus, was jemals gewagt und bewältigt wurde?“, fragt Froeyks. Es wird mit „Alle Menschen werden – Beethoven“ vier Konzerte geben: eines in der Stadthalle, zwei im Kurhaus und schließlich eins im Haus Koekkoek. Und auch hier wird es um den Revoluzzer Ludwig van gehen. Wie „Roll over Beethoven“ läuft auch „Alle Menschen werden – Beethoven“ im Rahmen der Muziek Biennale Niederrhein

„,Alle Menschen werden – Beethoven’ stellt die zwei pianistischen Meisterwerke von Rzewski und Beethoven in die Mitte einer weiten Beethovenlandschaft, in der zwischen historischem Tasteninstrument, dem Selbstspielklavier Phonola, einer Avantgardeversion der Fünften durch The Dorf bis hin zum Klavierfriedhof mit brennendem Gullydeckel alles denkbar und Musik ist“, erklärt Froleyks. Einen brennenden Gully findet man ja auch bei Beuys’ Performance „Beethovens Küche“, deren Fotodokumentation Moyland weiland ankaufte. In den die Konzerte begleitenden Texten (Auswahl und Rezitation: Ulrike Froleyks) spiegeln sich die musikalischen Stimmungen literarisch wider. Einige wenige pathetische Befreiungsrufe, viele leise Töne – aber auch Momente mit sich aufbäumenden Klangballungen und lautem Lachen.

Am Freitag, 9. Oktober, spielt die Experimental-BigBand  „The Dorf“ also unter Leitung von Jan Klare ihre höchst eigene Version von Beethovens 5. „Jan Klare und seine Leute gehen jedenfalls kraftvoll an die Sache heran. Sie verstecken sich nicht hinter dem Denkmal Beethoven, sondern strahlen es mit grellbunten Farben an“, verspricht Froleyks. Am Samstag, 10. Oktober, geht es im Kurhaus mit Mauricio Kagels Film „Ludwig van..“ weiter

Im Haus Koekkoek heißt es am Sonntag, 11. Oktober „BeethovenTafelklavier“. Prof. Ulrich Beetz, ein Spezialist für historische Tasteninstrumente, und die Pianistin Iryna Stupenko haben ein Programm ausgearbeitet, das im großen Salon erklingt. Es geht um Beethoven und seine Zeitgenossen. „Das Tafelklavier ist nicht besonders voluminös, hat auch nicht den großen Tonumfang eines ausgewachsenen Flügels. Vielleicht kommt man Beethoven ja näher, wenn man auch mal seinen leiseren Tönen lauscht“, sagt Froleyks.

Den Abschluss macht eine Uraufführung am Sonntag 11. Oktober, im Museum Kurhaus:  Beethoven mit Player-Piano und Saxofon, Uraufführungen von Wolfgang Heisig & Jan Klare. Da spielt Beethoven sich quasi von alleine: Denn die Phonola ist ein Selbstspielklavier, mit dem schwierigste Stücke gespielt werden können, ohne dass man selber dafür üben müsste, erklärt Froleyks. Trotzdem braucht die Phonola jemanden, der die Lochkarten programmiert und das Gerät bedient. Darüber schwebt das Saxofon.

Im Zentrum des Konzerts stehen die drei Uraufführungen der Musiker.

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