Sieben Fakten zu Ostern in Hilden Von grünem Essen und bunten Eiern

Osterfeier mit Osterfeuer, warum der Gründonnerstag nicht Blaudonnerstag heißt und der Mythos des Schokohasen, der früher mal ein Nikolaus war - sieben Fakten zu Ostertraditionen aus Hilden (und darüber hinaus).

 Nach zwei Jahren Pause prasseln an diesem Samstag wieder Osterfeuer in Hilden.

Nach zwei Jahren Pause prasseln an diesem Samstag wieder Osterfeuer in Hilden.

Foto: dpa/Rainer Jensen

1. Osterfeuer In den beiden vergangenen Jahren mussten die Hildener auf ihre Osterfeuer verzichten, doch in diesem Jahr schaut das anders aus: Bauer Breloh hat für 18 Uhr am Ostersamstag ein großes Osterfeuer auf dem Bauernhof an der Elb angekündigt. Und auch der Tennisclub am Salzmannweg hat der Stadt ein Osterfeuer gemeldet – und zwar ebenfalls am Ostersamstag, jedoch schon um 17 Uhr. Die katholische Kirchengemeinde hat zwar ebenfalls offiziell hinterlegt, jeweils ein Osterfeuer vor St. Marien und eins vor St. Jacobus zu veranstalten. Dabei handelt es sich aber um relativ kleine Feuer aus den Palmenzweigen, um die Osterkerzen entzünden zu können. Diese Feuer sind für 21.45 Uhr geplant. Osterfeuer haben in Hilden eine lange Tradition. Wann das erste entzündet worden ist, ist leider nicht überliefert – es dürfte aber einige Jahrhunderte her sein. Die Hildener Zeitung berichtet 1934 von einem Osterfeuer auf dem Sandberg. Die NSDAP-Ortsgruppe hatte das Feuer dort veranstaltet und war zuvor mit der SA-Kapelle vom Marktplatz aus über die Elberfelder Straße bis hin zum Sandberg gezogen.

 Der Osterhase versteckt seit dem 18. Jahrhundert die Eier.

Der Osterhase versteckt seit dem 18. Jahrhundert die Eier.

Foto: dpa/Patrick Pleul

2. Gründonnerstag Es gibt verschiedene Herleitung, warum der Donnerstag vor Ostern „Gründonnerstag“ heißt. An diesem Tag wird dem letzten Abendmahl gedacht, an dem die Jünger „greinen“, also weinen. Der Greindonnerstag könnte so im Laufe der Jahrhunderte zum Gründonnerstag geworden sein. Dahinter könnte aber auch die Tatsache stecken, dass an diesem Tag besonders viel grünes Gemüse gegessen wird. „Aus alter Zeit bekannt ist vor allem der Gründonnerstagskohl, der aus Brennnesseln und grünem Kohl gekocht wurde“, schreibt die Hildener Zeitung.

 Das Ei steht für das Leben und die Wiederauferstehung.

Das Ei steht für das Leben und die Wiederauferstehung.

Foto: dpa/Caroline Seidel

3. Ostereier Das Osterei steht für die Auferstehung und für das Leben. Im 12. Jahrhundert wurde in der katholischen Kirche sogar die Eiersegnung eingeführt. Dass die Eier bunt gefärbt werden, hatte ursprünglich einen ganz praktischen Grund. Im Mittelalter mussten die Bauern an ihre Lehensherren das sogenannte Zinsei verrichten. Da in der Fastenzeit vor Ostern keine Eier gegessen wurden, hatten die Bauern zu Ostern genug Eier übrig, um den Zins zu zahlen. Damit sich die Eier bis Ostern hielten, wurden sie gekocht und zur Unterscheidung von den frischen, rohen Eiern mit Roter Bete eingefärbt. Durch die Farbe ergab es sich, dass die Zinseier zu Schmuckeiern wurden, die sich die Leute gegenseitig schenkten. Den Höhepunkt der Schmuckeier bildeten die für die russische Zarenfamilie gefertigten Fabergé-Eier.

 Grüne Gerichte kommen oft an Gründonnerstag auf den Tisch.

Grüne Gerichte kommen oft an Gründonnerstag auf den Tisch.

Foto: dpa-tmn/CMA

4. Hase Bevor der Osterhase erstmals im 17. Jahrhundert auftauchte, übernahmen den Part des Eierversteckens andere Tiere, wie der Hahn, der Kuckuck, der Storch oder der Fuchs. In manchen Regionen fallen die Eier auch vom Himmel. Erst zum 19. Jahrhundert setzte sich Meister Lampe durch und verdrängte seine tierischen Kollegen. Er steht zudem für Fruchtbarkeit, da er sich so schnell vermehrt.

 Sind Schokohasen eigentlich eingeschmolzene Nikoläuse?

Sind Schokohasen eigentlich eingeschmolzene Nikoläuse?

Foto: dpa/Patrick Pleul

5. Stiller Feiertag Karfreitag gehört zu den stillen Feiertagen, genauso wie Allerheiligen, Totensonntag und der Volkstrauertag. Es gilt eine Vielzahl von Verboten. Märkte, gewerbliche Ausstellungen und ähnliche Veranstaltungen von 5 bis Karsamstag 6 Uhr dürfen nicht durchgeführt werden (Ausnahme: Großmärkte ab 3 Uhr). Auch alle nicht-öffentlichen unterhaltende Veranstaltungen sind tabu. Nicht erlaubt sind Theater-, Musik- und Film-Aufführungen, sportliche und ähnliche Veranstaltungen einschließlich Pferderennen und -leistungsschauen sowie Zirkusveranstaltungen oder Volksfeste. Untersagt sind der Betrieb von Spielhallen und ähnlichen Unternehmen sowie die gewerbliche Annahme von Wetten. Bei Rundfunksendungen ist von 5 bis 18 Uhr und von 0 Uhr bis zum nächsten Tag 6 Uhr auf den „ernsten Charakter der stillen Feiertage“ Rücksicht zu nehmen.

6. Osterspaziergang Johann Wolfgang von Goethe schickt seinen Dr. Faust nicht in den Tod (er wollte sich vergiften), sondern lässt ihn – motiviert durch das Glockengeläut am Ostersonntag – auf einen Osterspaziergang gehen. „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche, im Tale grünet Hoffnungsglück. Der alte Winter, in seiner Schwäche, zog sich in rauhe Berge zurück.“ Der Spaziergang endet mit: „Hier bin ich Mensch, hier darf ich‘s sein.“

7. Schoko-Nikolaus-Hase Legen die Schokoladen-Nikoläuse ihr weihnachtliches Gewand ab, um im Hasenkostüm auch am Ostergeschäft teilzunehmen? Das zumindest vermuten offenbar einige Kunden. Teilweise ähnelt sich die Form der Hasen und Weihnachtsmänner stark. Ob die Wölbung am Kopf nun eine Mütze oder abgeknickte Hasenohren sind lässt sich nur schwer abschätzen. Aber die Annahme ist falsch. Die Produkte werden nicht eingeschmolzen und neu verarbeitet. Das ist nämlich überhaupt nicht erlaubt. Nach dem Lebensmittelrecht dürfen Produkte, die das Werk einmal verlassen haben, nicht wieder zurückgenommen werden. „Außerdem würde es sich auch wirtschaftlich überhaupt nicht lohnen“, sagt Solveig Schneider vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI). Die Nikoläuse müssten von Hand ausgepackt, eingeschmolzen, geformt und dann neu als Osterhase verkleidet werden. Das rechnet sich nicht. Stattdessen werden übrig gebliebene Exemplare vergünstigt verkauft oder gehen an gemeinnützige Organisationen wie die Tafeln. Viele Werke bieten einen eigenen Werksverkauf an, bei dem auch Bruchware verkauft wird. Selbst die wird nämlich nicht noch mal eingeschmolzen. Eine Gemeinsamkeit haben Osterhase und der weihnachtliche Kollege aber sehr wohl: in der Regel werden sie aus einer Schokoladenmasse hergestellt und schmecken daher auch gleich. „Es gibt kein eigenes Osterhasenrezept. Die Rezepturen sind dieselben“, bestätigt Bettina Löffler vom Schokoladenhersteller Klett.

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