Musik für Klarinette und Klavier Weltreisende mit Bodenhaftung

Düsseldorf · Die aus Düsseldorf stammende Klarinettistin Bettina Aust stellt ihre neue CD in einem Konzert im Palais Wittgenstein vor. Am Klavier sitzt ihr Bruder Robert.

 Die Klarinettistin Bettina Aust.

Die Klarinettistin Bettina Aust.

Foto: Christine Schneider

Dieser Tage lief auf dem großartigen Radiosender „France Musique“, der über Internet hierzulande prima zu empfangen ist, eine lehrreiche Sendung mit Musik für Klarinette und Klavier. Die Franzosen sendeten ein spannendes Programm aus einer spannenden Zeit, nämlich des Übergangs vom 19. zum 20. Jahrhunderts, der in der Fachwelt gemeinhin „Fin de siècle“ genannt wird. Unter genau dieser Überschrift erklangen Claude Debussys erste Rhapsodie, die fünf Stücke von Alban Berg, die fis-Moll-Sonate von Max Reger und diejenige in Es-Dur von Camille Saint-Saëns – sowie die drei Stücke für Klarinette solo von Igor Strawinsky. Als die Ansagerin die Interpreten ankündigte, verdoppelte sich der Sonnenschein des Tages: Es waren nämlich Bettina und Robert Aust. Beide aus Düsseldorf.

Regelmäßig stellt „France Musique“ eine CD in den Mittelpunkt des Programms, die bei den kritischen Redakteuren des Senders einen kolossalen Eindruck hinterlassen hat. Der Autor dieser Zeilen, der sie ebenfalls gehört hat, kann ihn nur bestätigen. Die 1988 geborene Klarinettistin, die seit sieben Jahren eine Solo-Stelle bei den Augsburger Philharmonikern bekleidet und auch am Leopold-Mozart-Zentrum der dortigen Universität unterrichtet, spielt mit jener warmherzigen, weitgespannten Flexibilität, die ihr Spiel seit vielen Jahren auszeichnet. Manche Töne formt sie wie aus dem Nichts, lässt sie mit mächtigem Atem anschwellen oder in Koloraturen sprudeln.

Für die Musik jener Zeit sind das die besten Voraussetzungen; sie changiert ja zwischen frühem Impressionismus, Spätromantik und Freitonalität und besitzt oft einen geradezu floralen Charakter. Dass Aust Schülerin von so unterschiedlichen Klarinetten-Persönlichkeiten wie Johannes Peitz, Pascal Moraguès und Sabine Meyer, erweist sich als geradezu befruchtende Komponente.

Vor allem merkt der Hörer, dass die Geschwister Aust seit Kindertagen miteinander musizieren. Man registriert eine Harmonie, die nicht erarbeitet, sondern erspürt wirkt; es gibt keinerlei Abstimmungsprobleme. Beide verbindet außerdem eine produktive Form von Risikofreude, ganz bewusst interessieren sie sich auch für Musik der Moderne. So hat Bettina Aust vor einiger Zeit das Klarinettenkonzert von Frank Zabel uraufgeführt.

Bettina Aust ist oft und gern auf Reisen, auch pädagogisch. Konzerttourneen führten sie nach London, Paris, Mazedonien, Monaco und Finnland, nach Pakistan, Bolivien, Mexiko, Guatemala, Nicaragua, El Salvador, Costa Rica, Panama und Haiti. Ihr Bruder wirkt seit vielen Jahren musikpädagogisch in Düsseldorf, unter anderem als Korrepetitor an der Robert-Schumann-Hochschule.

Ihre neue CD „Fin de siècle“ präsentieren Bettina und Robert Aust in einem Konzert im Palais Wittgenstein am Samstag, 19. Juni, 19.30 Uhr. Eintrittskarten gibt es online unter www.tickettune.com/aust, Restkarten an der Abendkasse.

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