Training in Grotenburg nicht möglich KFC genießt die Gastfreundschaft beim SV Vorst - Oppum sauer

Krefeld · Wenn es die Platzverhältnisse in der Grotenburg nicht zulassen, trainiert der KFC Uerdingen in Tönisvorst. Geschäftsführer Frank Strüver erklärt, warum der Drittligist ein Angebot des SV Oppum ausschlägt und warum keinerlei Planungssicherheit herrscht.

 Der Platz in Vorst ist gefroren und das Grün des Rasens von Reif überzogen.

Der Platz in Vorst ist gefroren und das Grün des Rasens von Reif überzogen.

Foto: Hendrik Deckers

Andreas Bosheck ist der erste, der um 8.30 Uhr an der Sportanlage in Tönisvorst vor fährt. Der Zeugwart des KFC Uerdingen hat den Wagen voll geladen: drei Ballsäcke, zwei Kisten mit Trainingsgarnituren, Stangen, Hütchen, Plastikmänner. Er bereitet alles vor, damit das Training pünktlich um 10 Uhr beginnen kann. Den Mehraufwand durch den Umzug von der Grotenburg nach Tönisvorst lächelt er weg. „Die sind hier super freundlich und nett zu uns“, sagt er. Bosheck und der KFC haben beim SV Vorst Unterschlupf gefunden. Sie dürfen dort trainieren, wenn es in der Grotenburg aufgrund der Platzverhältnisse unmöglich ist.

In Krefeld hat die neue Freundschaft hingegen für Verstimmung gesorgt. Da hatte sich Sportdezernent Markus Schön darüber beschwert, dass der KFC das Angebot des SV Oppum ausgeschlagen hat. Der KFC habe nicht abgesagt. Das nahm Schön zum Anlass, die Zusammenarbeit mit dem KFC zu kritisieren: sie sei problematisch „so lange der Verein nicht an seiner Kommunikationsfähigkeit arbeitet und die eigenen Zuständigkeiten klärt“, sagte er laut Westdeutsche Zeitung.

„Wir sind mit dem SV Vorst übereingekommen, dass wir die Anlage bis auf Weiteres nutzen können“, erklärt Frank Strüver, Geschäftsführer des KFC. „Die Leute in Vorst sind sehr engagiert, gastfreundlich und stecken viel Arbeit in den Platz, um ihn für uns bestmöglich aufzubereiten.“ Die Verstimmung in Krefeld kann er nicht nachvollziehen. „Wir haben verschiedene Optionen geprüft und sind der Stadt und Oppum auch sehr dankbar. Aber wir wollten zunächst einmal keinen langfristigen Mietvertrag“, sagt Strüver. Dem KFC soll ein Ein-Jahres-Vertrag für die Nutzung der Anlage in Oppum vorgelegen haben. Der SV Vorst stellt dem KFC lediglich den Aufwand in Rechnung.

Vor allem aber wollen die Uerdinger die Grotenburg so lange als Trainingsstätte nutzen, wie es eben geht. „So lange die Sanierungsarbeiten die Trainingsmöglichkeiten nicht behindern oder einschränken, wollen wir dort trainieren. Für unsere Planung ist daher ein im Vorfeld abgestimmter Bauzeitenplan unerlässlich“, erklärt Strüver. „Wenn dieser vorliegt, werden wir unsere mittel- und langfristige Planung intensivieren können. Da sind wir für jede Unterstützung dankbar.“

Und das ist der eigentliche Knackpunkt, denn bis heute gibt es keinen exakten Zeitplan für die Arbeiten in der Grotenburg. So lange es den nicht gibt, hat der KFC auch keinerlei Planungssicherheit – weder was den Trainings-, noch was den Spielbetrieb betrifft. All das ist für einen Fußball-Drittligisten natürlich unbefriedigend und in Deutschland ziemlich einmalig.

Die eigentlich Betroffenen nehmen ihr Nomadentum mit Gelassenheit zur Kenntnis. Trainer Daniel Steuernagel sagt: „Trotz der Wassermengen der vergangenen Tage war der Platz gut, er wurde jeden Tag gewalzt.“ Für den Coach ist die Situation neu. So etwas kennt er aus Nidda, Lindheim, Watzenborn-Steinberg und Offenbach nicht. Für Teamchef Stefan Reisinger, seit 2017 in Uerdingen, ist es hingegen Routine. „Natürlich ist die Stimmung gleich eine andere, wenn die Spieler Bedingungen wie in Mönchengladbach beim Testspiel antreffen“, gesteht er. „Aber wir haben versucht, die Stimmung mit rüber zu nehmen.“ Dennoch, das Abschlusstraining vor dem Meisterschaftsspiel am Samstag bei den Würzburger Kickers soll am Freitag in der Grotenburg stattfinden.

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