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„Mal Glücksgefühle, mal Enttäuschungen“ Sommer und Omlin reden über die heißen Tage ihrer Transfers

Mönchengladbach · Es war ein langer Poker, in dem es mehrmals so aussah, als ob die Deals nicht zustande kämen. Doch dann ging alles ganz schnell. Nun haben Yann Sommer und Jonas Omlin über die verrückten Wendungen im Transferpoker zwischen Gladbach, Bayern und Montpellier gesprochen.

Jonas Omlin: So tickt Gladbachs Torwart
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Das ist Borussias Torwart Jonas Omlin

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Foto: dpa/David Inderlied

Getroffen haben sich Yann Sommer, Gladbachs langjähriger Stammtorwart, und Jonas Omlin, seit gut einer Woche Sommers Nachfolger, nicht mehr bei Borussia. Sommer war bereits beim FC Bayern München angekommen, als Omlin im Borussia-Park eintraf. Das heißt jedoch nicht, dass die beiden Teamkollegen aus der Schweizer Nationalmannschaft in den heißen Tagen der Torwarttransfers nicht in Kontakt gestanden hätten. „Wir haben uns ausgetauscht, weil es für uns beide ein echtes Auf und Ab war. Mal Glücksgefühle, mal Enttäuschungen. Wir schickten uns Whatsapp-Texte und Sprachnachrichten. Aber wir waren natürlich mehr zwischen Stuhl und Bank, meistens läuft das ja über die Berater“, sagte Omlin im Interview mit dem Schweizer „Blick“.

Nicht nur Borussias neue Nummer eins hat nun über das Auf und Ab im Transferpoker zwischen Gladbach, Bayern und dem HSC Montpellier, Omlins bisherigen Klub, gesprochen. Auch Sommer berichtete nun in einer Presserunde mit Schweizer Medien über die turbulenten Tage. Denn mehrmals schienen die geplanten Deals bereits geplatzt zu sein. „Manchmal machte es fast den Eindruck, dass die Medien besser informiert waren als ich“, sagte Omlin, der zweimal schon fest glaubte, in Montpellier bleiben zu müssen.

„Es war ein Hin und Her. Aber mein Stand war immer: Wenn Gladbach mich bekommt, darf Yann zu Bayern. Ich sprach mit mehreren Leuten im Verein: Der Präsident sagte klar Nein. Der Sportchef meinte, man könne es sich vorstellen, wenn man Ersatz finde. So klar, wie man mir an jenem Tag sagte, man würde mich nicht verkaufen, war für mich logisch, dass ich bei Montpellier bleiben werde. Ich hatte das Gefühl, dass es vorbei ist. Und es sollte nicht das einzige Mal bleiben, dass ich so fühlte“, sagte Omlin zu einem Gespräch am 10. Januar. Wenige Tage später stellte Borussias Sportdirektor Roland Virkus klar, Sommer nicht abzugeben. „Montpellier informierte mich, dass sie alles probiert hätten, aber dass sich die Bayern und Gladbach nicht einigen würden. Da dachte ich zum zweiten Mal, dass der Deal tot ist. Aber dann kam offenbar noch ein neues Angebot von den Bayern auf den Tisch“, sagte Omlin, der am 19. Januar schließlich nach Gladbach wechselte.

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Gladbachs Top-Torhüter der Vereinsgeschichte

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Foto: Dieter Wiechmann/Wiechmann, Dieter (dwi)

Yann Sommer war da schon in München gelandet. Dass dies möglich sein würde, hatte der Keeper lange nicht für möglich gehalten. „Der erste Kontakt kam völlig aus dem Nichts. Ich hätte nie damit gerechnet. Danach waren es immer sehr offene Gespräche, mit Bayern, aber auch mit Mönchengladbach. Es war mir wichtig, dass ich mit all jenen Leuten, mit denen ich jetzt zum Teil achteinhalb Jahren gearbeitet habe, sehr offen und korrekt umgehe“, sagte Sommer. Er sehe den Wechsel als riesige Chance: „Es ist der FC Bayern München, einer der größten Klubs in Europa, ja der ganzen Welt. Ich spürte, sie wollen mich unbedingt, was für mich sehr wichtig war. Ich weiß, wie der Trainer Julian Nagelsmann denkt, und habe gemerkt: doch, das kann ich ihm als Torhüter geben, da fühle ich mich wohl. Und natürlich, ich sehe gute Möglichkeiten für sehr viel Erfolg.“

Das Gefühl, Nachfolger einer Klub-Legende zu sein, kennt Sommer, der bei den Bayern den verletzten Manuel Neuer ersetzt, bereits aus Gladbach, wo er 2014 Nachfolger des Eigengewächses Marc-André ter Stegen wurde. „Bei jedem Wechsel helfen einem die Erfahrungen, die man in der Karriere gemacht hat. Als ich von Basel nach Gladbach bin, hatte ich das Gefühl, ich müsste mich neu beweisen. Nun empfinde ich die Situation als anders, weil es dieselbe Liga ist, Fans und Mitspieler kennen mich schon. Ich sehe es einfach als große Herausforderung, für Bayern München auch das abzurufen, was mir in der Vergangenheit gelang. Und ja, es tut auch mir gut, nach so langer Zeit etwas Neues kennenzulernen. Es ist nochmals eine Horizonterweiterung“, sagte Sommer.

Das positive Echo aus dem Fanlager der Borussia nach seinem Wechsel zum Rekordmeister hat Sommer registriert. „Ich habe es sehr geschätzt, dass die Reaktionen so positiv waren. Als Fan, wenn der eigene Torhüter in derselben Liga zu Bayern München wechselt, sagst du nicht: hey, cool! Aber das hätte ich auch verstanden. Umso mehr habe ich das extrem geschätzt. Das zeigt einmal mehr, wie toll das Umfeld Borussia Mönchengladbach ist. Dass sie sich freuen, dass ich diesen Wechsel machen konnte und sie mir alles Gute wünschen. Darum freue ich mich auch sehr, auch wenn es komisch wird, wenn wir mit Bayern im Borussia-Park sein werden und alle Leute wiederzusehen.“

Omlin, den er als Torwart und als Mensch sehr schätze, habe er nicht bei Borussia als sein Nachfolger empfehlen müssen: „Auch in Gladbach gibt es eine sehr gute Scouting-Abteilung – wobei man nicht wirklich ein guter Scout sein muss, um zu merken, dass Jonas Omlin ein guter Torhüter ist und supergut zu Gladbach passt. Er passt als Typ und als Goalie perfekt zum Klub und wird eine große Bereicherung sein.“ Derweil wird Omlin nach und nach in Gladbach ankommen, nachdem er seine Zelte in Frankreich ganz schnell abbrechen musste.

Gladbach: Yann Sommer und Jonas Omlin reden über ihre Transfers
Foto: IMAGO/Ulmer/Teamfoto/IMAGO/Markus Ulmer

„Ich hatte überhaupt nichts gepackt. Irgendwann wurde es mir zu blöd, immer wieder ein- und auspacken. Nein, ernsthaft, ich musste mich ja währenddessen auch konzentrieren und meinen Job machen. Montpellier befindet sich voll im Abstiegskampf, die Resultate stimmten überhaupt nicht. Ich sagte dann: Ich packe, wenn ihr mir nun wirklich sagt, dass ich los muss“, sagte Omlin im „Blick“. Er dürfte sicherlich auch mit Interesse verfolgt haben, dass nun auch Montpellier seinen Nachfolger verpflichtet hat: Benjamin Lecomte von der AS Monaco hütet künftig das Tor des HSC – womit ein weiterer Stein im Torwart-Domino des Wintertransferfensters gefallen ist.

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