Colautti, de Camargo, Thuram und nun Bensebaini Wo wäre Borussia ohne die Nachspielzeit?

Mönchengladbach · In dieser Saison hat Borussia in der Nachspielzeit schon viele wichtige Tore geschossen. Aber auch in der Vergangenheit sind enorm bedeutende Treffer nach Ablauf der 90 Minuten gefallen. Ohne die wäre Gladbach heute wohl nicht Bundesliga-Tabellenführer.

Auch die Balljungen (r) herzten Ramy Bensebaini nach dessen Last-Minute-Treffer gegen Bayern München.

Auch die Balljungen (r) herzten Ramy Bensebaini nach dessen Last-Minute-Treffer gegen Bayern München.

Foto: dpa/Marius Becker

Borussia und die Nachspielzeit – das war in der jüngeren Vergangenheit vor allem eine Rettungsgeschichte. 2009 erzielte Dante das 1:0-Siegtor in Cottbus. Es war mit dem zuvor in der 90. Minute fabrizierten 1:0 von Roberto Colautti gegen Schalke ein wichtiger Schritt im Abstiegskampf. 2011 gab es Gladbachs wohl berühmtestes Extrazeit-Tor, als Igor de Camargo gegen den VfL Bochum zum 1:0 traf und damit die Relegationsrettung ermöglichte. Gewissermaßen sind diese Nachspielzeit-Tore der Urschleim dessen, was derzeit passiert im Borussia-Park. Wer weiß, was heute los wäre bei Borussia, wäre es damals anders gekommen.

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In der aktuellen Saison ist die Nachspielzeit ein guter Freund der Borussen, so gut wie noch nie ist diese Beziehung wohl. Fünf Tore schafften die Gladbacher nach Ablauf der regulären SpielzeitKostenpflichtiger Inhalt inklusive des Elfmetertreffers von Ramy Bensebaini zum 2:1 gegen die Bayern. Angefangen hat es mit einem Tor ohne Effekt: Breel Embolos Kopfball zum 1:2 beim 1:3 gegen RB Leipzig. Bei Basaksehir FK schaffte Patrick Herrmann in der ersten Minute der Nachspielzeit das 1:1, gleiches gelang Lars Stindl in Rom per Elfmeter, indes in der fünften Minute der „Verlängerung“. Im Rückspiel erzielte Marcus Thuram ebenfalls fünf Minuten nach der 90. Minute das 2:1. Nun lief Minute zwei der Extrazeit, als Bensebaini traf.

Generell ist die Schlussviertelstunde die stärkste Phase der Borussen. 40 Schüsse haben sie in dieser Zeitspanne in der Bundesliga abgegeben und acht Tore gemacht, mehr als in jeder anderen Spielphase. Nur Leipzig (11) und Freiburg (10) sind da effektiver, Schalke, der BVB und Frankfurt (jeweils 8) gleichauf. Aber: Borussia hat auch 41 Schüsse zugelassen und fünf Tore kassiert. Das spricht für viel Wildheit der Schlussphasen, dafür, dass die Spiele dann taktisch entfesselt sind. Ergo: Wer bei Gladbach-Spielen vor dem Abpfiff geht, ist selbst schuld.

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Borussia-Wahnsinn gegen den FC Bayern

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Für Borussia ist die Nachspielzeit-Qualität ein wichtiger Faktor. Zum einen nervt sie die Konkurrenz, außerdem manifestiert sich in ihr die Siegermentalität, die Marco Rose der Mannschaft vermittelt hat. Insbesondere in der Europa League waren die Extrazeit-Tore wichtig. Und wer würde unterschreiben, dass es nicht so weitergeht am Donnerstag gegen Basaksehir, gegen das ein Remis reicht, um am nächsten Montag im Lostopf für die Zwischenrunde zu sein? Stellen Sie sich vor: Es steht 0:1, es sind zwei Minuten über die Zeit und der Ball fliegt in den Basaksehir-Strafraum. Das ist der Stoff für den nächsten Krimi...

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