Borussia in der Champions League Elvedi trifft auf sein Vorbild Ramos

Mönchengladbach · Borussias Verteidiger trifft auf den unerbittlichen Madrilenen, der schon lange sein Vorbild ist. Auch Trainer Marco Rose schwärmt von Spaniens Rekordnationalspieler.

 Erst Inter Mailand, jetzt Real Madrid. Nico Elvedi darf sich in der Champions League gegen den nächsten großen Gegner beweisen.

Erst Inter Mailand, jetzt Real Madrid. Nico Elvedi darf sich in der Champions League gegen den nächsten großen Gegner beweisen.

Foto: dpa/Cesar Luis de Luca

Nico Elvedi, der höfliche Schweizer, der seinen Job als Innenverteidiger bei Borussia stets im Sinne des Fair Play erledigt und den Begriff „rüde“ allein aus dem Duden kennt, hat ein klar definiertes Vorbild: Sergio Ramos. Das ist, man darf es so sagen, der berühmt-berüchtigte Verteidiger von Real Madrid, mithin aber eben auch einer der weltweit Besten seiner Zunft. Der nette Herr Elvedi schätzt die Arbeit des spanischen erbarmungslosen Kollegen sehr, das sagte er schon 2017 im Interview mit unser Redaktion.

Weswegen er nun froh ist, dass ihm bei der Auslosung der Champions-League-Gruppen ein sehnlicher Wünsch erfüllt wurde. „Wenn wir mit den Jungs aus der Mannschaft über unsere Wunschgegner gesprochen haben, habe ich immer gesagt: Real wäre mein Traumlos. Es ist einfach der größte Klub, finde ich. Und Ramos ist schon lange mein Vorbild. Dass ich jetzt gegen ihn spielen werde, ist klasse“, sagte Elvedi zuletzt.

Einen ersten Nah-Eindruck hatte er zuletzt schon im Nations-League-Spiel der Schweiz in Spanien. „Da hat es leider mit dem Trikottausch nicht geklappt“, berichtet der Borusse. Am Dienstag (21 Uhr, Borussia-Park) kommt die nächste Gelegenheit beim Spiel in der Champions League. Ramos fehlte bei Madrids Königsklassen-Auftakt gegen Schachtar Donezk, Real verlor 2:3. Beim „Clásico“ in Barcelona kehrte der 34 Jahre alte spanische Rekordnationalspieler zurück, Real siegte 3:1.

Borussia Mönchengladbach: Europapokal-Bilanz gegen Spanien - fünfmal schon Real Madrid
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Elvedis Marktwert (30 Millionen Euro) liegt weit über dem des Routiniers (14 Millionen Euro), er ist ein aufstrebender junger Kerl, Ramos ist im Herbst seiner Karriere. Doch die Titelsammlung des Spaniers, die ist kaum zu toppen: Er ist Weltmeister, zweimal Europameister, viermal Champions-League-Sieger, fünfmal spanischer Meister, zweimal spanischer Pokalsieger, viermal Super-Cup-Sieger in der Heimat und dreimal in Europa sowie U19-Europameister. Ramos wird schwer zu ersetzen sein, wenn er aufhört, als Sportler und als Typ. Möglich, dass sie bei Real schon nach einem Jungbrunnen Ausschau halten, wahrscheinlicher aber nach dem neuen Ramos suchen.

Klar, dass jeder, der gegen Real spielt, zugleich im Fokus der „Königlichen“ ist, somit auch Elvedi, der seit einiger Zeit Spanisch lernt. Er hat viele Qualitäten, er und sein Nebenmann Matthias Ginter führten in der vergangenen Saison die drittbeste Abwehr der Bundesliga an. Eine Ramos’sche Eigenschaft jedoch wird Elvedi nicht aufholen können, weil er dafür nicht gemacht ist: „Ich denke aber nicht, dass ich ein totaler Hardcore-Typ werde“, sagte er mal. Ein solcher ist der Spanier fraglos.

Ramos beeindruckt auch Borussias Trainer Marco Rose. „Ich nenne mal Sergio Ramos“, sagte Rose dem „Kicker“, als er nach Spielern in der Champions League gefragt wurde, die ihm imponieren. „Ein unglaublicher Fußballer, ein Spielentscheider. Hinten verteidigt er sensationell, hält den Laden zusammen und macht vorne notfalls das Siegtor selbst. Ein Leader, der sein Team extrem pushen kann und dazu noch unangenehm für jeden Gegner ist. So einen hast du gern im Team“, sagte Rose. 

Borussia habe durchaus die nötige Leidensfähigkeit, um der Ramos’schen Härte zu begegnen. Beim Thema Austeilen indes könne sein Team beim Meister dieses Fachs noch etwas abschauen, findet Rose. Elvedi ist bereit, seinem Vorbild zu begegnen. Mit der Schweiz gab es eine 0:1-Niederlage. Dieses Mal will er siegen.

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