Fohlen-Gerüchtecheck Trossard – auch eine Frage des Systems

Mönchengladbach · In der Fohlen-Gerüchteküche checken die RP-Reporter die neuesten Transfergeschichten rund um Borussia Mönchengladbach. Heute: Kommt Linksaußen Leandro Trossard von KRC Genk?

 Ist Leandro Trossard einer für Marco Rose?

Ist Leandro Trossard einer für Marco Rose?

Foto: dpa/Krugfoto

Das Gerücht

Leandro Trossard vom belgischen Meister KRC Genk wird schon länger mit Borussia im Verbindung gebracht. Anfang Mai hatte sein Berater Josy Comhair angesagt, dass Interessenten rund 20 Millionen Euro aufbringen müssten, wenn sie sich die Dienste seines Schützlings sichern wollen. „Gladbach zahlt das nicht“, hatte er da laut „Het Nieuwsblad“ verlauten lassen. Nun spekuliert das Portal „voetbal24“, dass der 24-jährige Trossard doch günstiger zu haben sei: für 15 Millionen Euro. „Kicker“, „Bild“ und „Express“ spekulieren nun, dass Trossard Nachfolger des zu Borussia Dortmund gewechselten Thorgan Hazard werden könnte.

Die Situation

Dass Trossard Genk im Sommer verlassen wird, ist trotz seines bis 2021 datieren Vertrags wahrscheinlich. Die Bundesliga kann ein Ziel sein. „Deutschland ist sein sehr gutes Land für ihn. Von dort kann er noch einen Schritt gehen“, sagte Comhair Anfang Mai. Er bestätigte auch, dass sich der FC Arsenal aus London schon länger mit Trossard beschäftigt. Aus der Bundesliga ist neben den Gladbachern der VfL Wolfsburg am Belgier interessiert.

Borussia hat durch den Hazard-Transfer zwischen 25 und 30 Millionen Euro in der Kasse, hinzu kommen die zehn Millionen Euro, die die Europa-League-Teilnahme bringen wird. Geld für Trossard wäre also da. Dass Gladbach in der Offensive nach dem Hazard-Abgang nachlegen wird, ist klar.

Einschätzung des RP-Reporters

Trossard hat in der vergangenen Saison in 47 Pflichtspielen 33 Scorerpunkte (22 Tore, elf Assists) eingesammelt, das ist ein starker Wert. Vor allem, weil er auch in den internationalen Wettbewerben gut getroffen hat. In der Europa-League-Qualifikation schoss er in fünf Spielen fünf Tore, in der Europa League in sechs Spielen drei. Spieler, die auf der internationalen Bühne gut performt haben, sind definitiv interessant für einen Klub, der nach zwei Jahren Pause zurückkehrt nach Europa. Was Trossard noch hat: Führungsqualitäten. Schließlich ist er Kapitän des belgischen Meisters.

Doch passt Trossard jenseits seiner Torbilanz wirklich in Gladbachs Schema? Er kann auch hängende Spitze oder eine Zehn sein, Mittelstürmer war er ebenfalls schon in seiner Karriere. Doch vor allem ist er ein torgefährlicher Linksaußen. Würde man das 4-3-3-System, das Ex-Trainer Dieter Hecking in der vergangenen Saison installiert hat, als wahrscheinliche Variante voraussetzen, wäre die Antwort eindeutig: Ja. In diesem System ist Trossard zu Hause, so spielte auch Genk in der vergangenen Saison meistens.

Doch Rose lässt wahrscheinlich anders spielen: Bei RB Salzburg war die bevorzugte Formation ein 4-3-1-2 mit einer Mittelfeld-Raute - und ohne echte Außenstürmer. Ähnlich wird er auch Gladbach formieren, das 4-3-3 wird wohl das Zweitsystem. In Roses Salzburg-Kader findet sich kein Spieler mit der originären Jobbeschreibung „Linksaußen“ oder „Rechtsaußen“. Bei Borussia gibt es einige Außenbahnspieler Patrick Herrmann, der verlängert hat, Ibrahima Traoré, Fabian Johnson, Keanan Bennetts. Ob es da noch Abgänge gibt, bleibt abzuwarten.

Was Trossard angeht, könnte es also eine Frage des Systems sein, ob sich die Borussen um ihn bemühen oder nicht. Bis jetzt gab es, so die Information unserer Redaktion, keine Kontaktaufnahme. Doch Rose hat am Sonntagabend in St. Pölten sein letzte Pflichtspiel als Trainer von RB Salzburg. Danach wird er sich mit voller Kraft auf den neuen Job in Gladbach konzentrieren. Dann wird es auch konkreter werden in Sachen Transfers.

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