Projekt mit der Universität in Shanghai Chinas Fußball will von Borussia lernen

Mönchengladbach · China will seinen Fußball beleben und entwickeln. Dabei will Borussia helfen. Der Klub hat daher am Samstag mit der Tongji-Universität in Shanghai die Chinesisch-Deutsche Union für Jugend- und Schulfußball gegründet.

Borussias Jordan Beyer beim Testspiel in Guangzhou.

Borussias Jordan Beyer beim Testspiel in Guangzhou.

Foto: AFP/STR

Wenn Samstagabend RB Leipzig im Berliner Olympiastadion antritt, um dem FC Bayern im DFB-Pokalfinale das Double zu verderben, spielt auch ein wenig Borussia mit. Denn RB-Macher und Trainer Ralf Rangnick hat schon oft betont, dass die Art und Weise, wie früher die Fohlenelf von Gladbachs Meistertrainer Hennes Weisweiler spielte, seine Arbeit nachhaltig inspiriert hat. Jugendlichkeit, Tempo- und Konterfußball waren die Merkmale der Borussen. All das ist gemeint mit dem Begriff „Fohlenphilosophie“. Viele Bausteine davon stecken in den von Rangnick entwickelten Fußballlprojekten 1899 Hoffenheim und RB Leipzig.

Ob sich diese fußballhistorische Verbindung bis ins ferne China herumgesprochen hat, ist nicht bekannt. Doch künftig will auch der Fußball im Reich der Mittel von der Grundidee des Gladbach-Fußballs profitieren. Darum haben die Borussen auf ihrer China-Reise nicht nur Werbung für sich gemacht, ein Testspiel mit 4:0 gewonnen und ihr Büro in Shanghai besucht, sondern auch ein neues Projekt auf den Weg gebracht „Um die nationale Strategie des Aufbaus des chinesischen Campusfußballs zu unterstützen, hat Borussia am Samstag mit der Tongji Universität in Shanghai die Chinesisch-Deutsche Union für Jugend- und Schulfußball gegründet“, schreibt der Bundesligist auf seiner Internetseite.

Seit 2015 kurbelt die chinesische Regierung die Entwicklung des Fußballs als eine wichtige strategische Aufgabe an. Staatspräsident Xi Jinping hat dem Vernehmen drei Ziele formuliert: die Ausrichtung einer Fußball-WM in China, den Weltmeister-Titel und die Wiederbelebung des Fußballs in China.

Dies soll nicht, wie zuvor nur mit viel Geld und großen Namen passieren, die eingekauft werden,, sondern mit Hlfe eines geplanten Aufbaus. „Wir können voller Überzeugung anbieten, dass wir einer der Top-Klubs sind, wenn es darum geht, Jugendspieler zu begeistern, zu entwickeln und nachhaltig etwas für die Basis aufzubauen“, sagte Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers 2018, als das Büro der Borussen in Shanghai den Betrieb aufgenommen hat.

Die Entwicklung des Campusfußballs soll ein Hauptfaktor in der Entwicklung des chinesischen Fußballs. sein. Es ist ein sozusagen Förder-und Scoutingprojekt zugleich. „Wir haben das Know-how, junge Spieler zu entdecken und weiterzuentwickeln, und freuen uns darauf, dieses Wissen nun in China teilen zu können“, sagte Vizepräsident Rainer Bonhof bei der Gründungszeremonie.

„Wir haben mit der Gründung einen echten Meilenstein gesetzt“, sagte Li Yuyi, Vizepräsident des chinesischen Fußballverbandes. „Die Union wird helfen, den chinesischen Fußball an den richtigen Platz zu bringen. Dafür sind nachhaltige Ansätze gefragt wie das von Borussia Mönchengladbach initiierte Projekt in Suqian“, sagte Christine Althauser, Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Shanghai.

Borussias Projekt mit dem Sportamt der Fünf-Millionen-Einwohner-Stadt Suqian läuft schon seit Mitte September 2018. Seitdem sind Borussias Trainer Johannes Held und Volker Piekarski vor Ort in China und bieten Fußballtraining für Schüler und die Ausbildung von Sportlehrern zu Fußballtrainern „im Sinne der Fohlenphilosophie“ an.

Diese soll so eine Triebfeder des China-Fußballs werden. Im Rahmen der nun gegründeten Union sollen zukünftig aber auch weitere deutsche Partner eingebunden werden, um dem Austausch im Fußball eine Plattform zu geben. Die Tongji Elite-Universität soll dabei dabei die zentrale Institution sein. Projekte wie die Union sind im Sinne des Deutschen Fußball-Bundes. Der Verband hat den Chinesen Unterstützung bei ihrem Fußballprojekt zugesagt.

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