Die Lehre aus dem Freiburg-Spiel Fehlende Effektivität kostet Borussia Punkte

Mönchengladbach · Das 0:1 beim SC Freiburg war nach der so genannten Expected-Goals-Quote eine unverdiente Niederlage. Das gab es in dieser Saison nur zweimal: jeweils gegen Borussia Dortmund. Es gab aber auch Siege, die nach dieser Statistik glücklich waren.

Auch Lars Stindl traf in Freiburg nicht.

Auch Lars Stindl traf in Freiburg nicht.

Foto: Poolfotos/Dirk Päffgen

Überlegenheit schützt vor dem Verlieren nicht. Das musste Borussia beim 0:1 in Freiburg feststellen. 65 Prozent Ballbesitz und mehr Torschüsse als der Gegner gab es im Breisgau, aber keine Punkte. Warum, das erklärt der Blick auf die Expected-Goals-Statistik, die Torchancen nach ihrer Erfolgswahrscheinlichkeit einsortiert. 2,15 zu 1,56 lautete die Bilanz, Borussia hatte also die hochwertigeren Chancen und hätte demnach das Spiel gewinnen müssen. Doch sie war nicht effektiv genug.

Borussia Mönchengladbach: Scorerliste - Alassane Plea und Jonas Hofmann top
20 Bilder

Borussias Scorerliste 2021/22

20 Bilder
Foto: dpa/Federico Gambarini

Das ist indes ein Muster von Seltenheitswert. Nur zweimal gab es das zuvor in dieser Bundesliga-Saison - und zwar in beiden Spielen gegen Borussia Dortmund. Beim 0:1 in Dortmund lautete Gladbachs Expercted-Goals-Wert 3,22, der des BVB 1,63. Im Rückspiel war es nicht ganz so deutlich beim 1:2, aber doch klar zu Gunsten der Gladbacher: 2,62 zu 1,20. Es macht Niederlagen noch ärgerlicher, wenn es genug Gelegenheiten gab, sie zu verhindern. Gerade in den letzten vier Spielen sollte ein Missverhältnis von Chancen und Ertrag eine Ausnahmeerscheinung bleiben, wenn es etwas werden soll mit der Champions League.

Es sei denn, es fällt zu Gunsten der Borussen aus. Es gab in dieser Saison auch Spiele, in denen Borussia von der mangelnden Effektivität der Gegner profitierte. Zuletzt war das beim 0:0 in Bremen der Fall, als sich Werder eine Expercted-Goals-Wert von 0,86 herausspielte und Borussia nur auf 0,36 kam. Glücklich war, legt man diese Statistik zugrunde, auch das 2:1 in Leverkusen in der Hinrrunde, denn Bayer hätte sich angesichts der höheren Tor-Wahrscheinlichkeit (2,20 zu 2,13) eher ein Remis verdient. Und es gab das 2:1 gegen den FC Bayern, bei dem der Rekordmeister mehr klare Chancen (1,74) zu bieten hatte als die Gladbacher (1,33), aber am Ende durch den Doppelpack von Ramy Bensebaini besiegt wurden.

Genau genommen war es gegen die Bayern genau umgekehrt wie jetzt in Freiburg: Hätten die Bayern in der Halbzeit geführt, hätte sich Borussia nicht beschweren können. Wie jetzt der Sport-Club. Nach der Pause kämpfte sich Gladbach ins Spiel und drehte es mit Standard-Stärke - wie Freiburg.

Borussia wird sich an das Hinspiel gegen den Rekordmeister erinnern und auf dieser Erinnerung eine Strategie für das Spiel nun in der Allianz-Arena aufbauen. Normal wäre, wenn es am Samstag eine klare Überlegenheit der Bayern geben würde - da ist eigene Effektivität unabdingbar. Wie es bei den Bayern gehen kann, machte sich Borussia in der vergangenen Saison vor: einfach mal quasi aus dem Nichts Tore machen. Drei Tore erzielte Gladbach in München - mit einem Expected-Goals-Wert von 0,56. Effektiver geht es kaum.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort