Europa ist fast sicher Das bedeutet der Auftakt für Borussia

Mönchengladbach · Die Gladbacher haben nun 15 Punkte Vorsprung auf einen Nicht-Europapokal-Rang und kämpfen um die Champions League. Am kommenden Wochenende empfängt man den direkten Konkurrenten Bayer Leverkusen.

 Marcus Thuram jubelt mit der Eckfahne.

Marcus Thuram jubelt mit der Eckfahne.

Foto: AP/Michael Probst

Borussia Mönchengladbach hat zwei grundsätzliche Vorgaben für die laufende Saison formuliert. Zum einen will der Klub vom Niederrhein um die internationalen Plätze mitspielen. Zum anderen will er da sein, wenn sich andere eine Blöße geben. Gesagt wurde das vor der Corona-Krise, doch die Aussagen haben nicht an Aktualität verloren. Im Gegenteil: Borussia hat sie beim Restart durch das 3:1 bei Eintracht Frankfurt nochmal dick unterstrichen.

Dass die Gladbacher in der nächsten Saison international spielen werden, ist fast sicher, weil Freiburg nicht siegte und 1899 Hoffenheim verlor. 15 Punkte und plus 22 Tore beträgt der Abstand zum ersten Nicht-Europa-Rang, den Freiburg belegt. Man kann das Thema „internationale Plätze“ daher nun konkreter formulieren: Gladbach ist mit 52 Punkten ein absoluter Champions-League-Kandidat.

Die Art und Weise, wie die in dieser Saison in die Mittelklasse abgerutschte Eintracht über weite Strecken des Spiels kontrolliert wurde, hatte viel vom Vorgehen eines Spitzenteams. Auch rechnerisch deutet viel darauf hin, dass die Borussen zum zweiten Mal nach 2015 direkt in die Champions League einziehen werden: Zwei Punkte ist der aktuelle Schnitt pro Spiel. Rechnet man das hoch, kommen 16 dazu, das wären 68 Punkte am Ende, zwei mehr als 2015, als Gladbach mit 66 Punkten Platz drei belegte. Dieser ist realistisch geworden durch den starken Wiedereinstieg in Frankfurt.

Und es ist nicht auszuschließen, dass für Borussia sogar nach oben noch etwas mehr geht, wenn sie den Fokus halten kann. Denn auch was den zweiten Teil der Saisonvorgabe angeht, hat das Team von Trainer Marco Rose ein Zeichen gesetzt: Leipzig kam nur zu einem 1:1 gegen den SC Freiburg, Borussia zog mit ihrem Sieg vorbei am Fußballprojekt aus Sachsen und ist nun Dritter. Das ist auch eine Botschaft an den Primus FC Bayern (58 Punkte) und den Zweiten Borussia Dortmund (54): Gladbach kann sie aus eigener Kraft nicht überholen, ist aber bereit, zu profitieren, wenn sie schwächeln, siehe jetzt Leipzig.

Borussias Rolle ist vorerst aber die des hartnäckigen Verfolgers. Das passt zum Spielansatz unter Rose: Immer dranbleiben, unangenehm sein, den Gegner zu Fehlern zwingen, indem man ihm im Nacken sitzt. Und wenn sich die Gelegenheit bietet, wird blitzschnell auf Attacke umgeschaltet: Borussia kann sicher vom Thema Champions League kurzfristig auf das Thema Meisterschaft umswitchen.

Doch erstmal ist das Spiel gegen Leverkusen am Samstag. Da kann in Sachen Champions League ein großer Schritt gemacht werden. Die Zeit der Quarantäne ist vorbei, die Profis pendeln nach dem freien Tag am Montag ab Dienstag zwischen Zuhause und Trainingsplatz. Die Zeit daheim unterliegt strengen Regeln. Drei Seiten umfasst das Kapitel „Vorgaben für die häusliche private Hygiene im Alltag“ im Konzept der Deutschen Fußball-Liga. Soziale Kontakte sollen sich auf häusliche Gemeinschaft, das Team und den Staff beschränken, um das Infektionsrisiko auch ohne Quarantäne so gering wie möglich zu halten.

Das Arbeitsministerium empfiehlt freiwillige Tests der „Mitbewohner“ der Spieler oder alternativ freiwillig ein Kontakttagebuch zu führen. Die Profis werden im Vorfeld des Leverkusen-Spiels zweimal getestet, zuletzt kurz vor dem Einzug ins Teamhotel am Freitag. Allein die sportliche Situation wird den Borussen genug Gründe geben, penibel alle Regeln einzuhalten, um den Spielbetrieb nicht zu gefährden. Sie haben sich am Samstag in Frankfurt selbst bewiesen, wie groß die Chance ist, die sich bietet.

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