Nach zwei Gladbacher Siegen Strobl erklärt, worauf es in Geisterspielen ankommt

Mönchengladbach · Borussia hat eine perfekte Geisterspielbilanz: zwei Spiele, zwei Siege, 5:2 Tore. Mittelfeldspieler Tobias Strobl machte die Spiele gegen Köln und in Frankfurt komplett mit, er weiß daher, worauf es in den Spielen ohne Zuschauer ankommt.

 Tobias Strobl.

Tobias Strobl.

Foto: Poolfotos/Dirk Päffgen

Die spanische Sportzeitung „Marca“ hat einen wunderschönen Titel gefunden zum Restart der deutschen Bundesliga: „Heroe del Silencio“, „Held der Stille“. Das Foto dazu zeigt Dortmunds Stürmer Erling Haaland, der sein Tor im Geisterderby gegen Schalke statuenhaft bejubelt. Doch genau genommen hätte dort ein Jubel-Foto eines Mönchengladbacher Borussen hingehört. Denn Gladbach ist der beste Geisterspiel-Bundesligist. Zwei Spiele, zwei Siege, 5:2 Tore, das ist die 100-Prozent-Bilanz.

Tobias Strobl: Der Polyvalente bei Borussia Mönchengladbach
17 Bilder

Das ist Tobias Strobl

17 Bilder
Foto: Dirk Päffgen

Der BVB und Gladbachs Gegner vom Samstag, Eintracht Frankfurt, haben ebenfalls die Erfahrung von zwei Spielen ohne Zuschauer, doch der BVB verlor seine Premiere in der Champions League bei Paris Saint Germain 0:2 und die Frankfurter ihr Europa-League-Heimspiel gegen den FC Basel mit 0:3. Dortmund hat sich mit dem 4:0 gegen Schalke in der Geisterspiel-Bilanz rehabilitiert, Frankfurt steht mit einem total negativen Ertrag da.

Tobias Strobl, der Mittelfeldroutinier, ist einer der fünf Gladbacher, die alle 180 Geisterspiel-Minuten absolviert haben, zunächst am 11. März gegen den 1. FC Köln und auch jetzt beim 3:1 in Frankfurt. Darum weiß der 30-Jährige, wie man ein Geisterspiel angehen muss, um erfolgreich zu sein.

„Natürlich hat das alles irgendwie Freundschaftsspiel-Charakter. Aber darum geht es nicht. Wir sind in einer Situation, in der wir es dankbar annehmen, dass wir überhaupt wieder spielen dürfen. Ich glaube, es tut nichts zur Sache, ob ein Spiel nach einem Bundesligaspiel aussieht. Es geht darum, rauszugehen, Profi zu sein, seine Leistung zu bringen und am besten die drei Punkte mit nach Hause zu nehmen“, sagte Strobl in einem Interview auf der Internetseite seines Arbeitgebers. Genau das taten die Borussen.

In Frankfurt konnten sie zudem im Gegensatz zum Gegner aus der Erfahrung gegen Köln wichtige Erkenntnisse mitnehmen ins erste Spiel nach der Corona-Pause. „Ich denke, dass uns die Erfahrungen aus dem Spiel gegen Köln geholfen haben. Wir wussten genau, was auf uns zukommt. Die Abläufe vor dem Spiel waren noch verschärfter als vor dem Derby, aber die Atmosphäre im Stadion kannten wir ja schon. Da konnten wir den Schalter sehr gut umlegen“, sagte Strobl.

Am Samstag steht um 15.30 Uhr (live bei Sky) das dritte Geisterspiel für die Borussen an. Es wird gegen Bayer Leverkusen eine neue Erfahrung sein: Denn es gibt dank der Fan-Doppelgänger, die im Borussia-Park installiert wurden, eine Kulisse. 17.000 dieser Pappkameraden sind bestellt, 12.000 sollen möglichst bis Samstag installiert sein, darunter die Gladbacher Meisterelf von 1970 und die Mitglieder der Traditionsmannschaft Borussias, der Weisweiler Elf. Sogar rund 50 Auswärtsfans sind in der Südkurve „dabei“, unter anderem von Dortmund, Frankfurt, Werder Bremen, dem SC Freiburg und dem 1. FC Köln. Still wird es im Stadion trotz der Papp-Fans bleiben, doch immerhin ist die Aktion ein probates Mittel gegen die ganz große Leere.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort