„Flucht nach vorne“ Seoane will Bayers Offensivgeist wecken

Leverkusen · Nach zwei Ligaspielen ohne eigenen Treffer geht es für Bayer Leverkusen am Samstag zum Tabellenletzten nach Fürth. Trainer Gerardo Seoane hat angesichts der vielen Ausfälle kaum noch Optionen, bleibt aber optimistisch.

 Bayer Leverkusens Torjäger Patrik Schick (Mitte) hing zuletzt viel in der Luft.

Bayer Leverkusens Torjäger Patrik Schick (Mitte) hing zuletzt viel in der Luft.

Foto: dpa/Marius Becker

Es gehört zum Markenkern der Werkself, dass sie offensiven, attraktiven Fußball spielen will. Mit Tempo und Technik sollen die Gegner überrumpelt werden. Davon war zuletzt allerdings nicht mehr viel zu sehen. Das liegt vor allem an den vielen Ausfällen, die Trainer Gerardo Seoane in seinen Optionen deutlich einschränken. Beim 0:1 gegen Leipzig setzte der 43-Jährige auf eine ungewohnt defensive Ausrichtung, zuvor entfaltete Bayer auch beim 0:0 in Bochum keine Durchschlagskraft. Am Samstag in Fürth (15.30 Uhr) soll Leverkusen wieder sein angriffslustiges Gesicht zeigen.

„Die Energie und der Spirit in der Mannschaft waren gegen Leipzig sehr gut“, lobt Seoane. „Die Kompaktheit müssen wir beibehalten, aber was es braucht, ist eine offensivere Gestaltung – mit Ball, ohne Ball und auch in der Grundhaltung.“ Dass Bayer beim Schlusslicht erneut auf eine Fünferkette setzt, ist nicht zu erwarten. Von großem Erfolg war der auf Sicherheit bedachte Ansatz in dieser Saison bislang ohnehin nicht gekrönt. Das Achtelfinal-Rückspiel in der Europa League gegen Atalanta Bergamo ging ebenso 0:1 verloren, wie die Partie gegen Leipzig. Einzig das 1:1 in München ist ein Beleg dafür, dass die Werkself auch mit einem Abwehrriegel punkten kann. „Ansonsten sind wir aber der Meinung, dass wir eine Viererketten-Mannschaft sind“, betont Seoane.

Die wird wohl am Samstag wieder zu sehen sein. Florian Wirtz, Jeremie Frimpong, Amine Adli, Karim Bellarabi und Timothy Fosu-Mensah sind verletzt, Piero Hincapie und Robert Andrich mit der jeweils fünften Gelben Karte gesperrt. Dazu wackelt der Einsatz von Edmond Tapsoba, der zum Trainingsstart am Mittwoch Kniebeschwerden hatte. Die Startelf in Fürth stellt sich daher beinahe von alleine auf. Allerdings: Ein paar Möglichkeiten hat Seoane noch. Im Sturm gibt es in Patrik Schick, Lucas Alario und Sardar Azmoun drei Optionen, der Schweizer denkt zum Beispiel auch über ein 4-4-2 nach. Das wäre zwar ungewohnt, aus der personellen Situation heraus aber nicht unrealistisch.

So oder so braucht es mehr Wucht im Angriff – auch, weil Fürth in der Rückrunde stabiler spielt. „Sie stehen in der Rückrunde defensiv verbessert da und haben ihr System entsprechend umgestellt“, sagt Seoane. Eine Demontage wie beim 7:1-Erfolg im Hinspiel ist also aus mehreren Gründen nicht zu erwarten.

 Doch wie kann Bayers zuletzt schlummernder Offensivgeist wieder geweckt werden? Seoane nennt als eine Voraussetzung die Laufwege der Außenspieler, die konsequenter werden müssten. Zudem sei die Besetzung des Strafraums nach wie vor ein wichtiges Thema – und zwar mit einem klaren Plan. „Mehr Leute in der Box bringen nicht automatisch mehr Abschlüsse“, sagt der Coach. „Wir müssen besser in diese Positionen kommen, egal aus welcher Struktur heraus. Das eine ist das Taktische, das andere ist die Grundhaltung, dass man aggressiver und aktiver nach vorne spielen muss, um den Gegner mit und ohne Ball unter Druck zu setzen.“

Die „Flucht nach vorne“ sei daher ein Leitmotiv für das Gastspiel beim Abstiegskandidaten, betont Seoane: „Wir wissen, wie die Situation ist, und wollen ihr die Stirn bieten.“

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