Hoher Konkurrenzdruck Sinkgraven hat bei Bayer einen schweren Stand

Leverkusen · Der niederländische Linksverteidiger kommt unter Trainer Gerardo Seoane kaum zum Zug. Bei der Werkself hat er wenig Perspektiven, die Zeichen stehen auf Trennung im Sommer.

 Bayer Leverkusens Daley Sinkgraven (r.) hat in dieser Saison nur wenig Einsatzzeit.

Bayer Leverkusens Daley Sinkgraven (r.) hat in dieser Saison nur wenig Einsatzzeit.

Foto: imago images/Eibner/Hahne

Als Daley Sinkgraven im Juli 2019 für kolportierte fünf Millionen Euro von Ajax Amsterdam zur Werkself wechselte, war die Fußballwelt unter dem Bayer-Kreuz eine andere. In Wendell stand ein linker Verteidiger im Kader, der die Rolle mit bemerkenswerter Unbeständigkeit ausfüllte, und der Trainer hieß Peter Bosz. Der attestierte seinem Landsmann das „Potenzial zur absoluten Weltspitze“ auf seiner Position. Der Niederländer brauchte etwas Eingewöhnungszeit, aber er spielte sich in die erste Elf und avancierte spätestens in der Folgesaison zum Stammspieler. Im März 2021 musste Bosz nach anhaltender Erfolglosigkeit jedoch gehen – und Sinkgraven verlor seinen Förderer und Fürsprecher.

Seit Gerardo Seoane die sportlichen Geschicke der Werkself lenkt, kommt der 26-Jährige kaum noch zum Zug. Das hat zwei Gründe. Zum einen bringen den Niederländer immer wieder kleinere Blessuren und Verletzungen aus dem Rhythmus, zum anderen hat er enorme Konkurrenz. In Mitchel Bakker kam im Sommer ein dynamischer, wuchtiger und junger Profi für die Position. Dazu hat der eigentlich als Innenverteidiger verpflichtete Piero Hincapie bewiesen, dass er auch für die linke Abwehrseite eine gute Option sein kann. Für Sinkgraven gibt es indes aktuell kaum Perspektiven bei Bayer.

„Wir haben auf der Position mit Mitch und Piero, der die Rolle etwas defensiver ausfüllt, zwei sehr gute Lösungen“, sagt Seoane. Es sei für Sinkgraven daher aktuell schwierig, an seiner Konkurrenz im Kader vorbeizukommen. „Daley hatte immer wieder etwas, das ihn ein bisschen zurückgeworfen hat. Er hat sich aber nichts zuschulden kommen lassen und seine Arbeit ordentlich gemacht, wenn er gespielt hat.“ Aber die Konkurrenzsituation sei auf dieser Position mit dreifacher Besetzung eben etwas härter.

Sinkgravens Vertrag bei Bayer läuft bis 2023. Nichts deutet aktuell darauf hin, dass der Werksklub an einer Verlängerung interessiert ist. Die Zeichen stehen auf Trennung nach der Saison. Schon im Winter galt er als ein Kandidat für einen vorzeitigen Wechsel. Der 26-Jährige dürfte mit seiner Situation schon länger unglücklich sein. Das ist auch Seoane bewusst. „Für mich als Coach ist wichtig, dass ein Spieler zufrieden ist. Wenn das nicht der Fall ist, muss man sich an einen Tisch setzen und Lösungen suchen.“ Sinkgraven habe zuletzt selten gespielt und seine mögliche Unzufriedenheit sei verständlich.

Dass der linke Verteidiger am Sonntag in Bochum (15.30 Uhr) in der Startelf steht, ist erneut unwahrscheinlich, auch wenn Bakker zuletzt gegen Hertha BSC nicht überzeugt hat. „Es sind jetzt nur noch schwierige Spiele“, betont Seoane. „Wir richten den Fokus auf Bochum und die Frage, was wir mit den Spielern, die uns zur Verfügung stehen, verbessern können.“

Hinten links ist der Handlungsbedarf überschaubar – zum Leidwesen von Sinkgraven.

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