Bayers dienstältester Profi Karim Bellarabi denkt noch lange nicht ans Ende

Leverkusen · Karim Bellarabi hat sich für den Herbst seiner Karriere bei Bayer Leverkusen viel vorgenommen. Der 31-Jährige ist längst zu einem Führungsspieler der Werkself avanciert – auf seine Art.

 Bayer Leverkusens Offensivmann Karim Bellarabi lehnt sich an einen „Trainingsdummy“ und lacht.

Bayer Leverkusens Offensivmann Karim Bellarabi lehnt sich an einen „Trainingsdummy“ und lacht.

Foto: Jörg Schüler/Bayer 04/Jörg Schüler

Wenn Stadionsprecher Tobias Ufer am Spieltag die Startaufstellung der Werkself in der BayArena vorliest, gibt es ein paar Namen, bei denen die Fans besonders enthusiastisch sind. Patrik Schick ist einer davon, Lukas Hradecky, Moussa Diaby und Jonathan Tah ebenfalls, und Florian Wirtz hat sich mit den überragenden Leistungen vor seinem Kreuzbandriss ohnehin längst in die Herzen des Leverkusener Anhangs gespielt. Ziemlich laut wird es aber auch bei Karim Bellarabi.

Der 31-Jährige spielt seit 2011 für Bayer. Die Fans lieben ihn aber nicht nur für seine außergewöhnliche Treue zum Verein und seine fußballerischen Qualitäten, sondern auch für seine lockere Art. Ein Beispiel: Im Dezember 2020 antwortete er auf die Frage eines TV-Reporters, was er nach seinem Treffer im Pokal gegen Union Berlin gedacht habe, schulterzuckend und lakonisch mit einem Wort: „Tor“. Der Videoschnipsel hat in Bayers Fanszene einen gewissen Kultstatus erreicht.

Beim 2:1 gegen Hertha BSC markierte der gebürtige Berliner das 2:0 und machte auch sonst ein gutes Spiel. Der Treffer hat Bellarabi in die Top Ten der besten Torschützen in Bayers Geschichte katapultiert. Mit nun 57 Treffern zog er an Andreas Thom, Oliver Neuville und Lucas Alario vorbei auf Platz acht, deren Zähler bei jeweils 56 steht. „Ich habe mich sehr darüber gefreut und das motiviert mich zusätzlich“, sagt der Offensivspieler. „Aber die Hauptsache ist, dass wir Spiele gewinnen. Das macht mich am glücklichsten. Wenn ich dabei ein Tor mache, ist das eine Extra-Freude.“

Sein Vertrag in Leverkusen läuft bis 2023. Ans Ende seiner Profilaufbahn denkt der 31-Jährige aber noch lange nicht. „Meine Karriere in der Bundesliga nach so langer Zeit irgendwann bei Bayer zu beenden, wäre ein Traum. Ich habe aber noch ein Jahr Vertrag und bin glücklich“, betont Bellarabi. Er fügt hinzu: „Mein Ziel ist, dass Bayer mein letzter Verein in Deutschland ist. Ob es dann weitergeht oder was Cooles kommt, weiß man nicht.“ Das lässt den Schluss zu, dass er im Sommer 2023 durchaus offen für einen Wechsel ins Ausland oder auch eine Verlängerung ist. Priorität habe für ihn aber die Gegenwart – und das Erreichen der Champions League mit der Werkself.

Gerardo Seoane findet viele lobende Worte für den im Training stets gut gelaunten und positiv vorangehenden Flügelspieler. „Er hat viel Dynamik in seiner Spielweise, ist sehr erfahren, kennt das Umfeld, spürt die Schwingungen und Strömungen in der Mannschaft“, sagt der Trainer. „Karim ist einer der Spieler im Kader, die in eine Führungsrolle gewachsen und sich dessen bewusst sind. Er hat vielleicht eine andere Aufgabe im Team als ein Robert Andrich oder Lukas Hradecky, aber auf die Energie im Training hat er einen positiven Einfluss, auch für andere Spieler. Er hat zudem die Zeiten erlebt, in denen hier Champions League gespielt oder das Pokalfinale erreicht wurde – und verkörpert diese Ambitionen.“

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