Kairo 2011Polizei steckt hinter fast allen Todesfällen
Die ägyptische Polizei ist offenbar für nahezu alle Todesfälle während der Revolution 2011 verantwortlich. Eine aktuelle Untersuchung, die der Nachrichtenagentur AP in Auszügen vorliegt, hat ergeben, dass die Polizei damals Scharfschützen auf den Dächern rund um den zentralen Tahrir-Platz einsetzte, um in die Menschenmenge zu schießen. Bei den Aufständen gegen den später gestürzten Machthaber Husni Mubarak starben rund 900 Menschen und für fast alle der Todesfälle war den Ermittlungen zufolge die Polizei verantwortlich. Die Anweisungen für die Massaker können dem Bericht zufolge nur von Innenminister Habib al Adli und im Wissen Mubaraks veranlasst worden sein. Die neuen Erkenntnisse könnten daher schwere Folgen für den Verlauf der anhängigen Verfahren gegen Mubarak, Al Adli und sechs Polizeioffiziere haben. Auch die Sicherheitskräfte selbst könnten in die Kritik geraten und der Bericht könnte Forderungen nach Reformen auslösen.