Düsseldorf"Liebe Mutti, hoffentlich geht der Kessel bald auf"
Viel ist nicht bekannt über Max Colditz, nicht einmal sein Schicksal — nur dass er Gefreiter war in der 6. Armee, eingekesselt in Stalingrad. Aber einer von Colditz' Feldpostbriefen ist erhalten. Am 17. Januar 1943, die Sowjets haben schon den halben Kessel von Stalingrad erobert, schreibt Colditz in die Heimat: "Liebe Mutti, hoffentlich geht der Kessel bald auf, sonst müssen wir alle sterben vor Hunger." Das Weihnachtspaket aus der Heimat sei immer noch nicht angekommen, klagt der Sohn: "Wir geben die Hoffnung bald auf. Ich bring meine Beine nicht mehr fort, auch anderen geht es so, also vor Hunger." Das Fazit des jungen Mannes ist so lakonisch wie grauenhaft: "Es muss bald anders werden, sonst geht es noch mehreren so."