Schattenboxen in der Familienpolitik

Der Union droht das Thema Familienpolitik zu entgleiten: Der Ausbau der Kinderbetreuung geht nur schleppend voran, das Betreuungsgeld hat mehr Gegner als Befürworter und für das steuerliche Familiensplitting hat schon seit zehn Jahren niemand ein plausibles Rechenmodell vorlegen können.

In dieser Situation lädt die Familienministerin zum Gipfel. Auch die Kanzlerin steht mit einer halbstündigen Rede im Programm. Doch statt eines familienpolitischen Paukenschlags gibt es nur Schattenboxen. Die Familienministerin fordert ein Rückkehrrecht von Teilzeitbeschäftigten in Vollzeitjobs. Die eingeladenen Wirtschaftsführer lehnen das erwartungsgemäß ab. Normalerweise ist Politik so schlau, den öffentlichen Schulterschluss mit der Wirtschaft nur dann zu suchen, wenn man auch gemeinsam an einem Strang ziehen möchte. Noch nicht einmal das gelingt.

Die Forderung nach dem Recht auf Vollzeit ist bestenfalls wohlfeil. Solange es nicht ausreichend flexible Betreuungsplätze für Kinder zwischen einem und zehn bis zwölf Jahren gibt, ist ein Rückkehrrecht von einem Teilzeit- in einen Vollzeitjob nichts wert, weil es nicht in Anspruch genommen werden kann.

(RP)
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