2. Handball-Bundesliga Ein Dormagener Kantersieg und viele Emotionen

Am Mittwochabend zeichnete sich schnell ab, dass der HC Empor Rostock im letzten Spiel der Zweitliga-Saison im TSV-Bayer-Sportcenter keine Chance haben würde. Der klare Sieg der Gastgeber war eine gute Vorbereitung für das, was folgte.

 Jakub Sterba auf dem Weg zu einem seiner elf Tore gegen Rostock.

Jakub Sterba auf dem Weg zu einem seiner elf Tore gegen Rostock.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Richtig spannend war am letzten Spieltag der 2. Handball-Bundesliga nur noch das Fernduell um den zweiten Aufstiegsplatz zwischen dem ThSV Eisenach und dem Dessau-Roßlauer HV, das am Ende die Eisenacher durch einen knappen Sieg in Coburg auf ihre Seite ziehen konnten. Alle anderen Entscheidungen waren schon gefallen. Zum Glück für den TSV Bayer Dormagen auch die über die Absteiger. Weil sich die Dormagener dieser Sorge schon vor einigen Wochen hatten entledigen können, konnten sie am Mittwochabend im letzten Saisonspiel ganz befreit aufspielen und mit einem 32:20 (15:11)-Kantersieg gegen den HC Empor Rostock die perfekte Ouvertüre für ein emotionales Saisonfinale im heimischen TSV-Bayer-Sportcenter besorgen.

Emotional deswegen, weil am letzten Spieltag traditionell einige Abschiede auf dem Programm stehen. Und nach den vielen Toren der eigenen Mannschaft gegen völlig überforderte, schon lange als Absteiger feststehende Rostocker waren die TSV-Anhänger auch in der Laune, den Protagonisten den gebührenden Rahmen für ihre letzten Auftritte zu bescheren. Den Anfang machte TSV-Pressesprecher Detlev Zenk, der über Jahrzehnte in unterschiedlichen Funktionen die Dormagener Handball-Historie begleitet hat und nun mit fast 70 Lebensjahren aufhört. Wie beliebt er ist, dafür waren die Lautstärke des Applauses und die Sprechchöre mit seinem Namen ein guter Gradmesser, nachdem ihm Handball-Geschäftsführer Björn Barthel einige herzliche Worte gewidmet und einige Präsente überreicht hatte. Vergleichbare Werte erreichte das Applausometer bei den Verabschiedungen der Spieler Jaka Zurga, Mislav Grgic, André Meuser, Aron Seesing und Jakub Sterba nur be zwei von ihnen. War das bei Eigengewächs Aron Seesing, der zum Erstligisten Bergischer HC geht und bei jedem Heimspiel einen eigenen Fanklub in der Halle hat, schon fast ein Selbstläufer, hat sich Rechtsaußen Jakub Sterba in seinen vier Jahren am Höhenberg diesen Status hart erarbeitet. „Er ist ein Handballer, an dessen Körpersprache sich erkennen lässt, wie viel Spaß Handball, Abwehrarbeit und Torewerfen machen. Man sieht ihm aber auch den Ärger an, wenn er nicht trifft“, nannte Björn Barthel einige der Gründe, wieso der 26 Jahre alte tschechische Nationalspieler, der nun ASV Hamm-Westfalen geht, im Laufe der Zeit zum Publikumsliebling geworden ist.

Auch gegen Rostock tat er alles, um diesen Status zu untermauern. In der Abwehr war er sehr aufmerksam und im Angriff avancierte er mit elf Treffern zum besten Spieler auf dem Feld. Es hätten sogar noch ein paar Tore mehr sein können, doch dass er in Schlussphase beim Stand von 32:20 zwei dicke Chancen liegenließ, war nur noch eine statistische Randnotiz. Dass die Rostocker als Verlierer von der Platte gehen würden, hatte sich schon früh angedeutet. Bis zum Treffer des Ex-Dormageners Christian Wilhelm zum 6:7 (17.) konnten sie noch leidlich mithalten, doch dann stieg ihre Anzahl an technischen Fehlern und Fehlwürfen so stark an, dass die Dormagener sich ein wenig absetzen konnten. Dass es bis zur Pause „nur“ vier Tore waren, lag daran, dass auch die Gastgeber alles andere als fehlerfrei agierten. Während die der TSV sich nach der Pause aber stabilisierte, schien bei Empor nach der enttäuschenden Spielzeit die Luft völlig raus zu sein, bei ihnen ging so gut wie gar nichts mehr. In der ersten Viertelstunde der zweiten Hälfte gelang ihnen gerade mal ein Törchen. Weil die Dormagener die Fehler der Gäste immer konsequenter nutzten, wuchs ihr Vorsprung zwischenzeitlich bis auf 14 Tore an. Das Publikum nahm es dankend an und wärmte sich schon mal für den emotionalen Teil des Abends auf.

TSV-Tore: Sterba (11/1), Meuser (6), Zurga (3), Seesing (3), I. Hüter (2), Senden (2), Rehfus (2), Steinhaus (2), Reimer (1)

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