39. Neusser Sommernachtlauf Der Sommernachslauf der TG Neuss hat viele Gesichter

Neuss · Beim Lauffestival der TG Neuss stehen nicht Bestzeiten und Platzierungen im Mittelpunkt, sondern Menschen, die Freude daran haben, in entspannter Atmosphäre miteinander Sport zu treiben und hinterher gemütlich zu plaudern.

Rasant in die Kurve: Emma Ackermann (Startnummer 156) und Elli Teichert (166) von der TG Neuss im Minis-Marathon.

Rasant in die Kurve: Emma Ackermann (Startnummer 156) und Elli Teichert (166) von der TG Neuss im Minis-Marathon.

Foto: Wolfgang Rommerskirchen

Es gibt Menschen, die sind einfach unverwüstlich. Willy Helfenstein gehört definitiv dazu. Als integraler Bestandteil des mit dem Grevenbroicher Citylauf befassten Orga-Teams war das Vorstandsmitglied der Leichtathletik-Abteilung der SG Neukirchen/Hülchrath in den vergangenen Wochen voll in die Vorbereitungen der siebten Auflage eingebunden. Am Freitagabend sorgte er auf dem Führungsfahrrad dafür, dass die fast 2400 Läufer und Läuferinnen wohlbehalten das Ziel erreichten. Aber trotz der dabei, teilweise auch zu Fuß, zurückgelegten 64 Kilometer genehmigte er sich am Tag darauf noch die zehn Kilometer beim Neusser Sommernachtslauf. Den beendete der im Gutachterausschuss für Grundstückswerte der Stadt Neuss sitzende Vermessungsingenieur in 47:49 Minuten als Zweiter der Altersklasse M65 auf Gesamtplatz 54. Im Ziel bekannte er immerhin: „Die Beine sind jetzt schon ein bisschen müde, aber ich stand bei meinen Kollegen im Rathaus im Wort.“

Eine noch viel schönere „Last“ zu tragen hatte derweil Florian Pejchar. Der als Mitarbeiter der TG-Geschäftsstelle für den Sommernachtslauf zuständige Eventmanager ist nämlich gerade zum zweiten Mal Vater geworden. Töchterchen Mathea hat in Mika Matheo ein Brüderchen bekommen. Gut möglich also, dass auf den geschafften Papa nach seinem Einsatz am Samstag bis kurz vor Mitternacht eine kurze Nacht folgte, „denn meine Frau hat mir nur bis morgen freigegeben“, verriet Pejchar schmunzelnd. Während er sich auf seinen Einsatz immerhin vorbereiten konnte, erwischte es Rainer Breuer kalt. Ursprünglich hatte der Bürgermeister der Stadt Neuss zu Beginn des Laufspektakels die von Schützenkönig Marc Hillen mit dem Verein „Schützen gegen Krebs“ iniiziierte Spendenaktion nur als Zuschauer begleiten wollen. Seinen Verweis auf die fehlende Uniform, „die muss noch irgendwo unter den Karnevalssachen versteckt sein“, konterte TG-Geschäftsführer Klaus Ehren freilich energisch. Er drückte dem Stadtoberhaupt lächelnd einen Hut der Schützenlust in die Hand, womit sich Breuer bei nicht unbeträchtlicher Hitze in die Pflicht genommen sah, den Kampf über 700 Meter in Angriff zu nehmen – immerhin gemeinsam mit Ehren, der am Morgen mit seinem fleißigen Helferteam die Strecke für am Ende 3677 Finisher präpariert hatte ...

 Genoss ihren Lauf über 10.000 Meter: Justine Faton-Hofmann, die am Ende in 1:05,56 Stunde Platz 41 bei den Frauen belegte.

Genoss ihren Lauf über 10.000 Meter: Justine Faton-Hofmann, die am Ende in 1:05,56 Stunde Platz 41 bei den Frauen belegte.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Viel wichtiger als die Platzierungen waren ohnehin die durch den kurzweiligen Lauf eingebrachten 2500 Euro für den guten Zweck. Ausgezeichnet wurden mit Blick auf das Gründungsdatum des Bürger-Schützen-Vereins vor 200 Jahren (1823) der 1. Daniel Bühler, der 8. Fabian Matheisen, der 23. Frank Petonjic und der 200. Nikolaus Tieves.

Einer der Publikumslieblinge: Ralf Jansen vom Lauf-Team der GWN.

Einer der Publikumslieblinge: Ralf Jansen vom Lauf-Team der GWN.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Gar nicht in den Listen auf tauchte Lea Brückner. Die ehemalige Basketballerinnen der TG Neuss, deren Schwester Leonie in der vergangenen Saison zu den Tigers zurückgekehrt war, hat sich inzwischen ganz dem Laufen verschrieben. Über 5000 Meter lieferte sie sich in Neuss zu Beginn ein packendes Duell mit der späteren Siegerin Stephanie Breitkreutz. Dann aber musste sie abreißen lassen und stieg in der letzten Runde angeschlagen aus. Rang zwei ging schließlich an Flora Feuring von der TG Neuss.

Lief lange um den Sieg mit: Lea Brückner, Ex-Basketballerin der TG.

Lief lange um den Sieg mit: Lea Brückner, Ex-Basketballerin der TG.

Foto: Georg Salzburg (salz)
Sind beim Sommernachtslauf an der Strecke im Einsatz: (h.v.l.) Andreas Gärtner, Fabian Peikowsky, Kay Gunnar Hasselhoff, Frank Peikowsky, Elke Sandhövel, Klaus Ehren. (v.v.l.) Tim Lüstreaten, Lennart Tiebel, Jule Schillings.   Foto: -sit/TG Neuss

Sind beim Sommernachtslauf an der Strecke im Einsatz: (h.v.l.) Andreas Gärtner, Fabian Peikowsky, Kay Gunnar Hasselhoff, Frank Peikowsky, Elke Sandhövel, Klaus Ehren. (v.v.l.) Tim Lüstreaten, Lennart Tiebel, Jule Schillings. Foto: -sit/TG Neuss

Foto: sit/TG Neuss

Doch beim Sommernachtslauf stehen nicht immer die strahlenden Sieger im Fokus. So erhielt im Hand-in-Hand-Lauf (früher Inklusionslauf) über fünf Kilometer Ralf Jansen vom Laufteam der Gemeinnützigen Werkstätten Neuss (GWN) den größten Applaus. Und über zehn Kilometer feierten das Publikum auch die Neusserin Justine Faton-Hofmann (W50). Platz 41 von 43 Läuferinnen im Ziel in 1:05,56 Stunde zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht: „Ich weiß, ich bin nicht schnell, aber ich laufe halt unheimlich gerne.“

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