2. Handball-Bundesliga Dormagener stehen vor letztem Saisonspiel

Dormagen · Am Mittwoch empfangen die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer den Absteiger HC Empor Rostock. Hinterher werden Spieler verabschiedet, vielleicht tut sich doch noch etwas in Sachen Kaderplanung.

 Dormagens Kapitän Patrick Hüter bekam in der Partie gegen Nordhorn einen Schlag auf die Nase. 

Dormagens Kapitän Patrick Hüter bekam in der Partie gegen Nordhorn einen Schlag auf die Nase. 

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Klar, dass Dormagens Zweitliga-Handballer am Mittwoch (19 Uhr) in eigener Halle das letzte Saisonspiel gegen den HC Empor Rostock gerne gewinnen würden. Nach der Klatsche am vergangenen Samstag bei der HSG Nordhorn-Lingen würde das Spieler und Trainer mit einem deutlich besseren Gefühl in den anstehenden Urlaub entlassen, aber auch für die Fans, die lange mit der Mannschaft um den Klassenverbleib zittern mussten, wären zwei abschließende Punkte sicher noch mal ein angebrachtes Dankeschön. Doch egal wie die Partie gegen die schon lange als Absteiger feststehenden Rostocker ausgeht, hinterher wird auch wieder viel Wehmut durchs TSV-Bayer-Sportcenter wehen. Schließlich werden die Spieler verabschiedet, die den Verein verlassen.

Wer das ist, das war in dieser Saison schon außergewöhnlich früh klar. Denn am 20. März hatten die Dormagener ihre Planungen für die kommende Saison schon für mehr oder weniger abgeschlossen erklärt und alle Karten auf den Tisch gelegt. Die im Sommer auslaufenden Verträge von André Meuser (geht zurück nach Rostock), Jakub Sterba (wechselt zum ASV Hamm-Westfalen), Mislav Grgic und Jaka Zurga (beide Ziel unbekannt) wurden nicht verlängert. Das Besondere: Der TSV besetzt nur die Planstelle von Rechtsaußen Sterba durch den Rückkehrer Peter Strosack (TuS N-Nettelstedt) mit einem erfahrenen Spieler neu, ansonsten verjüngt er die ohnehin schon junge Mannschaft noch weiter mit Talenten aus dem eigenen Stall und dem aus Göppingen kommenden Jugend-Nationalspieler Krischa Leis.

TSV-Manager Björn Barthel führte damals auch die schwierige wirtschaftliche Lage nach der Corona-Pandemie und die Folgen des Krieges in der Ukraine als Begründung an, woran sich trotz der vorsichtig positiven Entwicklung der Zuschauerzahlen am Höhenberg bis heute nichts geändert hat. Dennoch schließt Barthel drei Monate später nicht aus, dass sich eventuell nicht doch noch etwas tut in Sachen Kaderplanung. Denn dass es der TSV mit dem noch mal verjüngten Kader vermutlich noch schwerer haben wird als in dieser und der vergangenen Spielzeit, in der extrem starken 2. Liga zu bleiben, ist sicher nicht nur Trainer Matthias Flohr aufgefallen. Er erklärt bei jeder Gelegenheit, wie gut die Nachwuchsarbeit in Dormagen ist und wie gerne er mit den jungen Spielern zusammenarbeitet, betont aber: „Wir müssen uns vom Anspruchsdenken früherer Tage verabschieden. Nächste Saison spielen wir vom ersten Spieltag an nur gegen den Abstieg.“

Björn Barthel verweist darauf, dass es in der DNA des TSV liege, auf eigene Talente zu setzen. „Wir sind überzeugt von den Jungs und ihrer Qualität. Trotzdem werden wir den Markt weiter beobachten und gucken, was möglich ist. Es muss aber wirtschaftlich passen und uns auch wirklich weiterhelfen“, erklärt der Geschäftsführer der TSV-Handballer. Gerade auf Halbrechts könnten die Dormagener noch ein wenig Routine und Durchschlagskraft gebrauchen – nach der schweren Verletzung von Artur Karvatski und den extremen Formschwankungen von André Meuser schon in dieser Saison eine Problemposition. Der Lette Karvatski befindet sich aktuell noch in der Reha, noch ist nicht klar, ob er seine Karriere überhaupt fortsetzen kann. „Wir werden uns zu gegebener Zeit mit ihm unterhalten“, sagt Barthel.

Nun geht es aber zunächst darum, die Saison mit einem guten Gefühl zu beenden. Dazu bräuchte es einen Sieg gegen Rostock, das zwar schon lange abgestiegen ist, sich zuletzt trotz großer Personalprobleme aber dreimal in Folge teuer verkaufte. „Die kämpfen trotz allem um jeden Meter. Ein Spaziergang wird das sicher nicht“, betont Matthias Flohr, der nach der jüngsten Pleite in Nordhorn davon ausgeht, dass seine Jungs wieder ein anderes Gesicht zeigen. Ob Kapitän Patrick Hüter dabei sein kann, ist unsicher. Der bekam am Samstag ein Schlag auf die Nase. Gebrochen ist sie zwar nicht, doch der 27-Jährige klagte nach der Partie über starke Kopfschmerzen.

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