Hockey Mit der Eichhörnchen-Methode punkten

Neuss · Hockey-Zweitligist HTC SW Neuss ist nach vier Spielen noch ungeschlagen. Am Sonntag kommt der DHC Hannover.

 Dieses Bild wünscht sich der HTC SW Neuss auch am Sonntag: Ivo Otto stürmt nach einem Treffer auf die vollbesetzte Tribüne im Jahnstadion zu.

Dieses Bild wünscht sich der HTC SW Neuss auch am Sonntag: Ivo Otto stürmt nach einem Treffer auf die vollbesetzte Tribüne im Jahnstadion zu.

Foto: HTC

Schon nach dem vierten Spieltag ist in der 2. Hockey-Bundesliga Nord alles so wie es sein soll: Die Plätze eins und zwei belegen die beiden Erstliga-Absteiger Crefelder HTC und Großflottbeker THGC, Schlusslicht ist ohne Punkte der Neuling Bonner THV. Perfekt ins harmonische Bild ein fügt sich auch der HTC SW Neuss, dessen Position direkt hinter dem Spitzenduo freilich doch ein wenig überrascht. Denn ohne Sebastian Draguhn, der Anfang des Jahres nach einer strahlenden Karriere wie vorher schon Philipp Weide, Steven Dühr und Christoph Martial in den Sonnenuntergang geritten war, schien der DM-Halbfinalist von 2007 einer ungewissen Zukunft entgegenzusteuern.

Auf der Mission Klassenverbleib sieht Trainer Matthias Gräber seine Schützlinge indes immer noch am Anfang. Darum spricht er vor dem ersten Heimauftritt seit dem gelungenen Liga-Start am 5. September (6:1-Sieg über Bonn) am Sonntag (14.30 Uhr, Stadion an der Jahnstraße) gegen den DHC Hannover auch von einem Sechs-Punkte-Spiel. „Wenn du gewinnst, setzt du dich ein gutes Stück vom Mittelfeld ab. Das ist darum wichtig, weil im Sommer bis zu fünf Vereine absteigen könnten.“ So gesehen, belegt Hannover als Tabellensiebter mit sechs Punkten den letzten sicheren Rang. Ein Neusser Sieg würden den Abstand zu den Niedersachsen auf sieben Punkte vergrößern. Ein stattliches Polster zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison. Wie eng es in dieser wegen der Corona-Krise von zehn auf zwölf Klubs aufgestockten Liga zugeht, musste der HTC am vergangenen Samstag erfahren, als ihm als Gast des Klipper THC Hamburg durch Finn Langheinrich erst 0,9 Sekunden vor Schluss der 3:2-Siegtreffer gelungen war. „Aber so ein Glück hast du nicht jedes Mal“, weiß Gräber.

Immerhin kennt er den nächsten Gegner fast aus dem Effeff. Im Frühjahr gehörten der DHC zu den mutigen Zweitligisten, die gemeinsam mit den Neussern (dazu kam noch der DSD Düsseldorf) die coronabedingte Spielpause mit einer Mini-Pokalrunde sinnvoll auszufüllen wussten. Man schätzt sich. „Das ist eine junge, nette Truppe“, sagt Gräber, fordert von seinen Jungs trotzdem einen Sieg. „Hannover wäre letztes Jahr regulär abgestiegen, hätten wir die Saison zu Ende gespielt. Und seither hat sich in der Mannschaft personell nur wenig verändert.“ Die beiden bisherigen Siege über Bonn (3:2) und Marienburg (2:1) hat er sich auf Video angeschaut. „Die sind unangenehm, klar, waren aber gegen Marienburg gefühlt dreimal vor dem Tor und treffen dabei zweimal, während der Gegner unglaublich viele Ecken vergibt. Das Ergebnis passt so gar nicht zum Spielverlauf.“

Probleme mit den Ecken haben freilich auch die Neusser: Bei den Siegen über Klipper und Rissen (4:1) führte keiner der insgesamt 14 Versuche unmittelbar zu einem Treffer. „Dabei haben wir eigentlich gute Eckenschützen, treffen oft die richtigen Entscheidungen.“ Vielleicht, sinniert der Coach, müsse man einfach mehr schießen, „dann platzt der Knoten endlich. So war das auch schon bei Basti Draguhn. Der hat mitunter acht Mal hintereinander nicht getroffen – und dann lief es bei ihm auf einmal wieder.“

Dass eine Schützlinge auch in dieser Beziehung schon bald die Kurve kriegen, steht für ihn außer Zweifel. „Alles ist halt noch relativ frisch bei uns, aber wir werden eigentlich immer besser.“ Bis seine Truppe ihren Leistungszenit erreicht, hält er sich allerdings an den bislang so erfolgreichen Plan: „Wir machen’s ein bisschen wie die Eichhörnchen. Wie nehmen alles mit, was wir horten können.“ Drei Punkte gegen Hannover käme ihm als Beute gerade recht.   

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