2. Handball-Bundesliga Erstes Geisterspiel im Bayer-Sportcenter

Dormagen · Die beiden jüngsten Partien mussten wegen positiver Tests bei den Gegnern abgesagt werden, gegen Nettelstedt dürfen heute keine Zuschauer dabei sein. Das wollen die Zweitliga-Handballer des TSV möglichst komplett ausblenden.

 Zum Saisonauftakt gegen Dessau durften die Dormagener, hier mit Jakub Sterba beim Wurf, noch ein paar Zuschauer in die Halle lassen.

Zum Saisonauftakt gegen Dessau durften die Dormagener, hier mit Jakub Sterba beim Wurf, noch ein paar Zuschauer in die Halle lassen.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Dusko Bilanovic ist aktuell wirklich nicht um seinen Job zu beneiden. Der beinhaltet eigentlich als wesentliches Element, die Spieler des Handball-Zweitligisten TSV Bayer Dormagen auf den Punkt auf die jeweiligen Meisterschaftspartien vorzubereiten. Dass kann er zwar auch in Zeiten von Corona tun, doch ob seine Schützlingen dann das in der Spielvorbereitung Erarbeitete in die Tat umsetzten dürfen, liegt nicht in seiner Hand. Vorige Woche Dienstag saßen die Dormagener quasi schon im Bus, als sie die Nachricht ereilte, dass die Partie beim HSV Hamburg wegen positiver Corona-Tests bei den Hanseaten abgesagt werden musste. Das für den darauffolgenden Sonntag geplante Heimspiel gegen den TuS Ferndorf fiel dann aus, weil sich die Gäste noch in Quarantäne befanden. Immerhin: Stand Freitagabend steht dem heutigen Match ab 19.30 Uhr daheim gegen den TuS N-Lübbecke nichts entgegen.

„Wir arbeiten immer darauf hin, dass die Spieler sich beim Spiel in Bestform befinden und bauen dementsprechend auch die Spannung auf. Wenn die dann nicht in sportliche Leistung umgesetzt werden kann, ist das schlecht“, erklärt Bilanovic. Dass sei in etwa so wie beim Kuchenbacken, wenn die Hefe den Teig aufgehen lasse, der dann aber nicht in den Ofen komme und wieder in sich zusammenfalle. Damit es seinen Spielern nicht so ergeht, hat er sie die aufgebaute Spannung zuletzt verstärkt in Trainingsspielen abbauen lassen. „Das kann natürlich kein Ersatz für den Wettkampf sein. Aber wir haben so viele gute Spieler, dass wir zwei starke Teams stellen können. Und dann geht es auch richtig zur Sache“, betont der TSV-Coach. Wobei Bilanovic seine Spieler nicht nur für die gute Trainingsarbeit lobt, auch ihr Umgang mit der Gesamtsituation während der Corona-Pandemie nötigt ihm Respekt ab. Alle würden sich bemühen, sich trotz ihrer jungen Jahre sehr diszipliniert an die Corona-Regeln zu halten, um den ganzen Betrieb nicht zu gefährden. „Meine Spieler kennen quasi nur noch ihr zu Hause, ihr Auto und die Halle. Auch die Nicht-Profis halten sich streng an die Vorgaben“, weiß Bilanovic.

Das bestätigt auch Bayers Handball-Geschäftsführer Björn Barthel. Als er am Donnerstag die frohe Botschaft überbrachte, dass es auch bei der zweiten Testwelle der Woche nur negative Ergebnisse gab, verband er das mit einem Extralob an die Spieler. Gleichwohl gehen die aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang mit Corona auch nicht an den Dormagenern vorbei, auch wenn der Profisport von den am Mittwoch in Berlin beschlossenen Verboten weitgehend ausgenommen ist. So dürfen etwa heute nicht die zunächst angedachten 250 Zuschauer ins TSV-Bayer-Sportcenter. Es steht das erste Geisterspiel bevor.

Klar, dass das Bilanovic und seinen Spielern nicht gefällt. „Handball ohne Zuschauer geht eigentlich gar nicht“, weiß der TSV-Coach, der sich und den Seinen allerdings verbittet, sich mit den Störgeräuschen der Corona-Pandemie zu beschäftigen. „Wir müssen unseren Fokus darauf legen, was auf der Platte passiert. Wir müssen einfach flexibel sein“, betont Bilanovic. Insbesondere gegen ein Team wie den TuS N-Lübbecke könnte jeder Form von Ablenkung fatale Folgen haben, denn Dormagens Trainer hatte die Gäste schon vor dem Saisonstart zum engsten Favoritenkreis im Titelkampf gezählt. Dass das aber kein Nachteil sein muss, hat der TSV zuletzt in Bietigheim bewiesen. Auch bei diesem Titelanwärter war er Außenseiter, siegte aber knapp. Einen Nachteil sollte Dormagen auch nicht dadurch haben, dass ihm nach einem spielfreien Wochenende und den beiden ausgefallenen Partien zwangsläufig der Rhythmus fehlt. Auch die Nettelstädter standen mit einem Sieg und einer Niederlage erst zweimal auf der Platte, wobei das 21:27 gegen den HC Elbflorenz am 16. Oktober auch schon zwei Wochen zurückliegt.

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