Basketball Das letzte Hurra vor der großen Stille 

Grevenbroich · Wenn bis Samstag das Corona-Virus nicht doch noch zuschlägt, verabschieden sich die Regionalliga-Basketballer der NEW’ Elephants mit dem Heimspiel gegen den Neuling TuS HammStars in die einmonatige Spiel- und Trainingspause.

 Nur noch ein Spiel, dann legt Marc Rass mit den Elephants Grevenbroich eine mindestens einen Monat dauernde Zwangspause ein.

Nur noch ein Spiel, dann legt Marc Rass mit den Elephants Grevenbroich eine mindestens einen Monat dauernde Zwangspause ein.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Der Profisport in Deutschland darf trotz der verschärften Corona-Regeln erstmal weiterspielen, allerdings unter noch strengeren Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen. So sind keine Zuschauer mehr erlaubt. Zum Profisport gehören für den Deutschen Basketball-Bund (DBB) alle Spielklassen, die unter den Rettungsschirm bzw. die Hilfemaßnahmen der Bundesregierung im Rahmen des 200-Millionen-Euro-Pakets fallen. Also: Erste Bundesliga (BBL), Pro A und Pro B bei den Herren sowie Erste und Zweite Bundesliga bei den Frauen. Damit geht der Spielbetrieb für die im Unterhaus der Eliteklasse tätigen TG Neuss Tigers grundsätzlich weiter. Die Mädels von Trainer John F. Bruhnke treten am Samstag beim ASC Göttingen an.

Alle anderen Ligen definiert der BBL als Amateursport. Für die in der Regionalliga spielenden NEW’ Elephants bedeutet das: kein Trainings- und Wettkampfbetrieb für einen Monat. Das Heimspiel am Samstag (19.30 Uhr) am Torfstecherweg in Gustorf gegen den Neuling TuS 59 HammStars ist der vorerst letzte Auftritt bis nach dem 1. Advent (29. November). Dann, so hofft nicht nur Trainer Ken Pfüller, „erkennt die Regierung, dass wir in der Corona-Krise keine Gefahr darstellen.“

In dieser Zeit setzt der Coach vor allem auf die Eigenverantwortung seiner Schützlinge. Sich zu regelmäßigen Zoom-Konferenzen zusammenzuschließen, sei nicht sein Ding, sagt er. „Das ist eher was für Jugendliche. Ich erwarte, dass alle die Zähne zusammenbeißen und sich individuell fithalten. Das sind schließlich erwachsene Sportler, die sich auskennen.“ Gut möglich indes, dass er das Personal in „irgendwelchen Gruppengeschichten ganz bestimmte Aufgaben erledigen“ lasse.

Bauen kann Pfüller zudem auf die Solidarität innerhalb der Mannschaft. So verzichten die deutschen Spieler auf ihr November-Salär, damit ihre Teamkollegen, die mit dem Basketball ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen, ihr Auskommen haben. So ist es möglich, die während des Lockdowns in Grevenbroich bleibenden US-Boys John Murry und Jonathan Coles weiter zu bezahlen. Der dritte Importspieler, Andrija Blatancic, kehrt für die Zwangspause in seine norwegische Heimat zurück, bekommt nur die Flugtickets erstattet.

Da es eher unwahrscheinlich ist, dass nach der schmerzlichen Unterbrechung alles wieder normal läuft,  ist auch die Liga auf der Suche nach kreativen Lösungen. „Wir müssen flexibel auf die jeweils aktuelle Situation reagieren“, sagt Lothar Drewniok, Vizepräsident Spielbetrieb. So seien Spielverlegungen eigentlich kein Problem, da die Liga ja bis Ende Juni spielen könne. Pfüller könnte sich sogar vorstellen, im Notfall auf die geplanten Aufstiegs-Play-offs zu verzichten. „Dann lässt du die Tabelle einfach nach der regulären Saison stehen.“ Drewniok: „Flexibilität und Improvisation sind gefragt. Dazu können auch Spiele vorgezogen werden, falls eine Mannschaft in Quarantäne steckt und ein spielfreies Team einspringen könnte. Alles ist möglich.“

Eine Option, die schon an diesem Wochenende gezogen wird: Laut Spielplan hätte Citybasket Recklinghausen am Samstag in Wulfen antreten sollen. Doch wegen eines positiven Corona-Tests befinden sich die Münsterland Baskets in Quarantäne. Die BG Hagen, deren Match am vergangenen Samstag gegen Wulfen ausgefallen war, wären an diesem Wochenende das zweite Mal in Folge ohne Beschäftigung gewesen.  Kurzerhand spielen die Volme-Städter nun am Samstag in Recklinghausen. So ist beiden Teams geholfen.

In Not gerieten die Elephants allerdings, wenn sich die Spielzeit deutlich verlängern würde. Pfüller: „Wenn du für zehn Monate planst und plötzlich werden es elf, dann bist du mit deinem Etat im Minus.“ Aber so weit ist es noch nicht. Erstmal kommt am Samstag Hamm nach Grevenbroich – mit vier Siegen ungeschlagener Tabellenführer. 

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