Berufsinitiative im Rhein-Kreis Neuss Check In Days - Ausbildung zum Anfassen

Rhein-Kreis · Am 28. Mai öffnen Unternehmen im Rhein-Kreis ihre Türen, damit Schüler in Ausbildungsberufe reinschnuppern können. Am Mittwoch stellten die Akteure die Schüler-trifft-Wirtschaft-Aktion an der Janusz-Korczak Gesamtschule vor.

 Die „Check-In Days“ locken wieder mit der Möglichkeit, Unternehmen und Berufe kennenzulernen. Das Programm stellten (v.l.) Achim Fischer, Leiter der Janusz-Korczak-Gesamtschule, Petra Pigerl-Radtke (Geschäftsführerin des Bereichs Berufliche Bildung und Fachkräftesicherung der IHK Mittlerer Niederrhein), Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz vor.

Die „Check-In Days“ locken wieder mit der Möglichkeit, Unternehmen und Berufe kennenzulernen. Das Programm stellten (v.l.) Achim Fischer, Leiter der Janusz-Korczak-Gesamtschule, Petra Pigerl-Radtke (Geschäftsführerin des Bereichs Berufliche Bildung und Fachkräftesicherung der IHK Mittlerer Niederrhein), Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz vor.

Foto: Andreas Woitschützke

Fünf Wochen vor den Sommerferien können sich Schüler aller weiterführenden Schulen über viele unterschiedliche Berufsausbildungen und duale Studiengänge informieren – und zwar direkt in den Betrieben. Ermöglicht wird diese Schnuppermöglichkeit im Rahmen der Aktion „Check In Berufswelt“, die in diesem Jahr zum elften Mal stattfindet. „Im Rhein-Kreis Neuss ist der Fachkräftemangel so groß wie in keiner anderen Teilregion“, sagte Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, bei der Kick-off-Veranstaltung der Nachwuchsinitiative an der Neusser Janusz-Korczak-Gesamtschule. Zum IHK-Bezirk gehören Mönchengladbach, Krefeld, der Kreis Viersen und der Rhein-Kreis.

In einer Umfrage meldeten 70 Prozent der befragten Betriebe Fachkräftebedarf an, so Steinmetz, der gemeinsam mit Landrat Hans-Jürgen-Petrauschke die Schirmherrschaft der Initiative übernimmt. Die „Check In Days“ böten „eine gute Gelegenheit, Schülern zu vermitteln, dass eine duale Ausbildung ein prima Einstieg in die berufliche Karriere bedeuten kann“.

Immer mehr Schulabgänger tendieren weg von einer klassischen Berufsausbildung hin zum Studium. Die Chancen der Ausbildung in einem Betrieb sollten an einem solchen Orientierungstag, der den Weg in ein Praktikum und zu einem eventuellen späteren Ausbildungsvertrag ebnen könnte, wieder stärker in den Fokus rücken, sagte Steinmetz. Er ermutige daher alle Schüler, sich während der „Check-In-Days“, die an vier Nachmittagen in Unternehmen in Mönchengladbach, Krefeld, im Kreis Viersen und im Rhein-Kreis stattfinden, einen ersten Eindruck in einem oder mehreren Ausbildungsberufen zu verschaffen. Im vergangen Jahr hatten auf diese Weise rund 4300 Jugendliche, vornehmlich der Klassenstufen 8 bis 13, Einblicke in rund 229 Betriebe erhalten und sind dort mit Auszubildenden und Ausbildern ins Gespräch zu kommen.

Einer von ihnen war Timo Flören. „Der Tag im Neusser Autohaus Dresen hat mir großen Spaß gemacht“, sagt der Neuntklässler der Janusz-Korczak-Gesamtschule, der mit einer Ausbildung als Kfz-Mechatroniker liebäugelt. Die „Check In Days 2019“ haben ihm einen Einblick in seinen Traumberuf ermöglicht – bald absolviert er ein dreiwöchiges Praktikum in dieser Berufsrichtung bei den Stadtwerken Neuss. Für Elza Richarny stand nach dem Orientierungstag im Neusser Rathaus dagegen fest: „Das ist nichts für mich“. Auch eine solche „negative Selektion“ könne bei der Berufswahl helfen, bemerkte Petrauschke. „Unser Ziel ist es, Unternehmen und Schüler passgenau zusammenzubringen. Nach einem Tag zu sagen: Dieser Beruf ist nichts für mich, ist in meinen Augen nicht schlimm. Wenn man das nach mehreren Semestern Studium erst feststellt, hat man dagegen viel wertvolle Zeit verloren.“

Neben der Janusz-Korczak-Gesamtschule engagieren sich weitere 39 der insgesamt rund 150 weiterführenden Schulen in allen vier Regionen der IHK Mittlerer Niederrhein als Partnerschulen der „Check In Berufswelt“. Sie thematisieren die Aktionstage im Unterricht und stellen Schüler für den Schnupper-Nachmittag frei.

Von den rund 4300 Jugendlichen, die im vergangenen Jahr an Check-In-Berufswelt teilnahmen, kamen 1008 aus dem Rhein-Kreis. Sie sahen sich in 59 Unternehmen um. Die „Check In Days“ finden nun zum elften Mal statt. In den zehn Jahren ihres bisherigen Bestehens nahmen rund 35.000 Jugendliche teil. Mitunter war es ein Einstieg in den späteren Job, denn zum Teil sind aus dem ersten lockeren Kontakt und dem „Schnupper-Tag“ im Unternehmen später auch Ausbildungsverträge und Karrieren in den jeweiligen Firmen entstanden.

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