MIT im Rhein-Kreis Neuss Wirtschafts-Talk im Alpenpark-Hotel

Neuss · Im Mittelpunkt der Veranstaltung mit dem MIT-Bundesvorsitzenden Carsten Linnemann als Hauptredner standen Bildungspolitik und Wege aus der Corona-Pandemie. Doch einen Königsweg zu finden, ist gar nicht so einfach.

„It‘s tea time“: Zum Nachmittagstee hatte die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) der CDU im Rhein-Kreis Neuss in das Hotel „Fire & Ice“ an der Skihalle geladen. Gleich drei Bundestagsabgeordnete standen im Blickpunkt: Hermann Gröhe, Ansgar Heveling und der Bundesvorsitzende der MIT der CDU/CSU, Carsten Linnemann (seit 2009). Der Paderborner war der Hauptredner in einer Veranstaltung. Es sollte vornehmlich um Bildung als einem möglichen Königsweg aus der Pandemie gehen.

 MIT-Bundesvorsitzender Carsten Linnemann im Hotel Fire & Ice.

MIT-Bundesvorsitzender Carsten Linnemann im Hotel Fire & Ice.

Foto: Stefan Büntig

Carsten Linnemann zäumte das Pferd von hinten auf, sprach zunächst über Wirtschaftskrise und Flüchtlingspolitik, bevor er ein vorläufiges Fazit der Pandemie zog: „Wir haben in den letzten Monaten viel gelernt, jetzt helfen keine Ausreden mehr.“ Nun komme es vor allem auf Optimismus an, spätestens mit der Bundestagswahl am 26. September beginne die Arbeit. In diesem Zusammenhang zitierte er die Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Wir schaffen das!“ – Die vielfältige Diskussion eröffnete IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz mit der Frage „Wie können wir die Struktur und ihren Wandel nach der Pandemie schaffen?“ und beantwortete sie gleich selbst: „Wenn die Rahmenbedingungen stimmen.“ Carsten Linnemann stimmte ihm zu: „Der Strukturwandel hängt besonders an beschleunigter Planung und ihrer Sicherheit.“ Ansgar Heveling ergänzte: „Vernünftige Rahmenbedingungen setzen vernünftige staatliche Prozesse voraus.“

Hermann Gröhe sah die Notwendigkeit, Regeln zu schaffen, die ohne exzessive staatliche Auflagen auskommen, meinte aber: „Das ist sehr schwer.“ Nun ging es aber vor allem um Bildung, und Stefan Arcularius, Vorsitzender der MIT im Rhein-Kreis Neuss, forderte das Plenum auf, präzise Fragen zu stellen. Beklagt wurde der zu hohe Akademisierungsgrad, der letztlich auch zum Facharbeitermangel führe. Um dem entgegen zu wirken, stellte Kreisdirektor Dirk Brügge das arbeitsmarktpolitische Konzept „Kein Abschluss ohne Anschluss“ vor, schloss aber mit „Auch hier gibt es keinen Königsweg.“ Ein Beitrag fand breite Zustimmung: „Nötig ist, vor allem in die schlechte Verfassung der Ausbildungsstätten wie Schulen zu investieren. Zudem muss die Politik mehr Vertrauen in den Verstand der Bevölkerung setzen anstatt diese ständig zu demotivieren.“ Und: Die Firmen müssen heute auf die Auszubildenden zugehen und ihnen attraktive Aussichten offerieren. Entgegen seiner optimistischen Prognosen hatte Carsten Linnemann zum Ende einen Wermutstropfen: „Die Staatshörigkeit hat mit der Pandemie zugenommen und selbst bei steigendem Wohlstand hat die Eigenverantwortung abgenommen.“

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