Schützenwesen in Neuss Erinnerung an Machtwort zu Frauen im Schützenwesen

Neuss · In einem jetzt erschienenen Buch erinnert sich der Neusser Franz-Michael Rennefeld, elf Jahre lang Cheffahrer des ehemaligen NRW-Finanzministers Norbert Walter-Norjans, an eine besondere Autofahrt mit dem SPD-Politiker. Die aktuelle Diskussion über die Öffnung des Neusser Bürger-Schützen-Vereins für Frauen erinnert ihn daran.

Franz-Michael Rennefeld (l.) mit Ex-Minister Walter Borjans.

Franz-Michael Rennefeld (l.) mit Ex-Minister Walter Borjans.

Foto: Rennefeld

Zum 70. Geburtstag des früheren SPD-Bundesvorsitzenden und ehemaligen Landesfinanzministers Norbert Walter-Borjans ist im September ein Buch mit Beiträgen politischer Weggefährten wie Olaf Scholz, Hannelore Kraft, Saskia Esken aber auch Wolfgang Schäuble erschienen. Auch Franz-Michael Rennefeld aus Neuss, elf Jahre lang Cheffahrer des Ministers, gehört zu den Autoren. Er erinnert an eine Episode aus dem Jahr 2016, als er den Minister in seiner Schützenuniform zum Schützenfest in Brilon begleitete, nachdem sich dieser schützend vor die Schützen gestellt und eine Entscheidung des Finanzamtes Meschede kassiert hatte.

Das hatte Vereinen, die nur Mitglieder eines Geschlechtes aufnehmen, mit dem Entzug der Gemeinnützigkeit und des damit verbundenen Steuerprivilegs gedroht. „Dieses Schreiben bekam ich im Fahrzeug eins zu eins vorgelesen“, schreibt Rennefeld, der sich auch an die Empörung des Ministers lebhaft erinnert. „Ein Finanzamt darf keine Aufsichtsbehörde für Satzungsangelegenheiten sein.“ Die aktuelle Diskussion über die Öffnung des Neusser Bürger-Schützen-Vereins für Frauen erinnere ihn an die Story von damals, sagt Rennefeld.

Aber mit dem Machtwort war das Thema nicht erledigt, wie sich 2019 zeigte. Da unternahm der damalige Bundesfinanzminister Olaf Scholz einen neuerlichen Anlauf, Steuervorteile für solche Vereine zu streichen, die nicht beide Geschlechter zulassen. Damals stellte der Neusser Schützenpräsident Martin Flecken in einer Stellungnahme gegenüber der Rheinischen Post beruhigt fest, Vereine wie der NBSV würden „immer mehr Frauen als passive Mitglieder aufnehmen“. Genau das aber gilt nun als strittig.

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