Schützenwesen hält Einzug im Bundestag Parlamentarier gründen Schützen-Kreis
Berlin · Der Deutsche Bundestag ist um einen Parlamentskreis reicher: einen für das Schützenwesen. 50 Mitglieder aus fast allen Fraktionen zählt er schon, darunter Prominente wie Oppositionsführer Friedrich Merz. Was die Ziele der Gruppe sind – und welche Parteien fehlen.
Ein Schützenfest im Bundestag – könnte es das bald geben? „Lassen wir uns überraschen. Mein erster Eindruck ist, dass es viele geeignete Schützenkönige in unseren Reihen gibt“, sagt Florian Müller, Bundestagsabgeordneter der CDU aus dem sauerländischen Attendorn. Müller ist einer der Initiatoren, die die Gründung des „Parlamentskreises Schützenwesen“ am 8. November bewirkt haben. Rund 50 Bundestagsabgeordnete von CDU/CSU, SPD, Grünen und FDP sind bereits Mitglied. Auch Friedrich Merz und Paul Ziemiak (beide CDU) gehören dazu. Gemeinsam wollen sie die Anliegen der Schützenvereine und –bruderschaften auf Bundesebene stärken.
„Wir haben in der Vergangenheit feststellen müssen, dass häufig gut gemeinte Gesetzesänderungen zu großen Herausforderungen für das Schützenwesen geworden sind: ob bei der Größe des Schützenvogels, bei der Abnahme des Schießstandes oder bei Munitionsfragen“, sagt Müller, der selbst Mitglied in mehreren Schützenvereinen ist. Durch den überparteilichen Parlamentskreis soll es zukünftig einen frühzeitigen Austausch über mögliche Hürden für das Schützenwesen geben. „Die Interessen der Schützen stehen hier im Fokus“, so Müller. Auch will die Gruppe ein Sprachrohr der Schützen im Bundestag sein.
Das Schützenwesen in Deutschland gilt seit 2015 als immaterielles Kulturerbe. „Schützenvereine sind vielerorts Dreh- und Angelpunkt des gesellschaftlichen Miteinanders. Es ist daher von politischen und gesellschaftlichen Interesse, dass die Schützen sich weiterhin erfolgreich engagieren können“, sagt Müller. Dies sei gerade jetzt wichtig, da viele Vereine vor Problemen in personeller, struktureller oder wirtschaftlicher Hinsicht stehen.
Die Gründung des Parlamentskreises sei überfällig gewesen, meint Müller. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Sportausschusses, Frank Ullrich (SPD) aus Thüringen und Konstantin Kuhle, Generalsekretär der FDP in Niedersachsen, wird er den Beirat des Parlamentskreises bilden. Solche Kreise gibt es übrigens bereits zu unterschiedlichen Interessengebieten der Abgeordneten, beispielsweise den Parlamentskreis Pferd oder einen zu Fahrrädern.