GHTC gewinnt Auftakt der Tennis-Bundesliga Die Hürde Wimbledon genommen

Tennis-Bundesliga · Der Auftakt der Tennis-Bundesliga kollidiert mit dem Rasenturnier in Wimbledon. Da die Gladbacher Spieler dort aber früh scheitern, bleiben die befürchteten Kaderprobleme aus. Am Ende steht ein deutlicher Sieg bei Blau-Weiß Krefeld, der aber gar nicht so deutlich war.

 Tallon Griekspoor schied in Wimbledon unter der Woche in der zweiten Runde aus und konnte entsprechend am Sonntag für den GHTC auflaufen. Er gewann sowohl im Einzel als auch im Doppel seine Partie.

Tallon Griekspoor schied in Wimbledon unter der Woche in der zweiten Runde aus und konnte entsprechend am Sonntag für den GHTC auflaufen. Er gewann sowohl im Einzel als auch im Doppel seine Partie.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

In der vergangenen Woche war Henrik Schmidt einige Tage selbst vor Ort in Wimbledon, im All England Lawn Tennis and Croquet Club, beim wohl bekanntesten und traditionsreichsten Tennis-Turnier der Welt. Auf dem Center Court schaute Schmidt sich Rafael Nadal an, ansonsten vor allem die Auftritte von Spielern aus dem Gladbacher Kader. Schließlich gab es in dieser Hinsicht genug zu verfolgen: Neun Akteure des GHTC standen im Einzel oder Doppel im Hauptfeld des Rasenklassikers. Und natürlich drückte Schmidt vor Ort seinen Spielern die Daumen. Womöglich aber nur den rechten, nicht zusätzlich auch noch den linken Daumen. Denn Wimbledon ist für die Teamchefs der Bundesliga-Mannschaften zumeist eine ambivalente Angelegenheit. Erfolge der eigenen Spieler in Wimbledon sind selbstredend erfreulich, je weiter diese Spieler jedoch im Turnier kommen, desto eher kommt es zur Terminkollision mit der Bundesliga.

„Wenn unsere Spieler alle gut spielen, könnte es schwierig werden. Wenn alle früh verlieren, haben wir den Hammerkader“, sagte Schmidt vor Wimbledon mit Blick auf den 1. Spieltag. Letztendlich verursachte das Rasenturnier aus Gladbacher Sicht aber keine Probleme: Der Großteil der GHTC-Spieler schied in der zweiten Runde aus. Darüber dürfte insgeheim auch Schmidt nicht unglücklich gewesen sein. Mit Albert Ramos und Tomas Etcheverry sagten bereits am Donnerstag zwei Spieler ihren Bundesliga-Start fürs Wochenende zu, kurzfristig folgte noch Tallon Griekspoor. Drei der Top-sechs-Spieler im Kader – genügend Schlagkraft für den Sonntag.

Beim Gegner, Blau-Weiß Krefeld, gab es solche Kaderprobleme im Vorfeld nur bedingt. Das Team ist auf Sandspezialisten ausgerichtet, die um den Rasenbelag von Wimbledon nicht besonders viel geben. Also stand mit Thiago Monteiro, Stefano Travaglia und Marco Cecchinato, einem früheren Halbfinalisten der French Open, an Position eins bis drei quasi die Bestbesetzung zur Verfügung. Schmidt hatte das geahnt und entsprechend im Vorfeld von einem „schwierigen“, gar einem „richtungsweisenden“ Derby für die weitere Saison gesprochen.

Der Start vor rund 1000 Zuschauern gab dem GHTC-Teamchef recht: Die Nummer vier der Krefelder, der Portugiese Gastao Elias, besiegte Robin Haase vom GHTC nach Match-Tiebreak mit 5:7, 6:2 und 10:4. Dass es am Ende jedoch der einzige Spielpunkt für die Gastgeber blieb, täuscht etwas über den Spielverlauf hinweg. Das gibt auch Schmidt zu. „Mit 5:1 ist es am Ende zu hoch ausgefallen. Das Ergebnis spiegelt den Tag nicht gerecht wieder“, sagt Schmidt, fügt aber auch an: „Darüber beklagen wir uns aber nicht.“ Am Ende habe man eben zum „richtigen Zeitpunkt, die richtigen Punkte“ gemacht, so der Teamchef weiter. Zahlen, die dazu passen: Vier der fünf Matchpunkte gewannen die Gladbacher schließlich im entscheidenden Match-Tiebreak.

Zunächst besiegte Neuzugang Etcheverry seinen Gegner Cecchinato mit 7:6 und 6:2. Der Argentinier hatte den Vorzug vor seinem Landsmann Sebastian Baez bekommen, da er zwei Tage früher auf Sand trainieren konnte. „Wer bis Freitag auf Rasen gespielt hat, für den ist es gar nicht so einfach, dann direkt auf Sand zu wechseln – auch mental“, sagt Schmidt, der Etcheverry bei seinem ersten Auftritt für den GHTC „einen super Auftritt“ bescheinigte.

Diese Top-Spieler spielten bereits beim Gladbacher HTC
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Foto: AP/Mark Lennihan

Im Anschluss holte Griekspoor mit 6:4, 1:6 und 10:3 den Sieg im Match-Tiebreak gegen den Krefelder Travaglia. Auch das Duell an Nummer eins ging an den GHTC, da Ramos nach verlorenem ersten Satz und 0:2 bei 0:40 im zweiten Satz die Begegnung gegen Monteiro noch drehte. Am Ende siegte Ramos nach Match-Tiebreak mit 2:6, 7:6 und 10:7 – das 3:1 nach Spielen für den GHTC.

Es fehlte also nur noch ein Punkt aus den beiden abschließenden Doppelpartien, um den Sieg aus Krefeld mitzunehmen. Und gleich im ersten Doppel setzte sich das niederländische Duo aus Griekspoor und Haase souverän mit 6:3 und 6:4 gegen Flavio Cobolli und Travaglia durch. Das zweite Doppel entschied Gladbach mit Etcheverry und Roman Jebavy gegen Elias und Monteiro ebenfalls für sich – nach Match-Tiebreak mit 6:7, 6:4 und 10:7. Schmidts Fazit: „Es ist super gelaufen.“ Der Gladbacher HTC startet damit wie im Vorjahr mit einem 5:1-Auswärtserfolg in die Saison, damals gegen den späteren Absteiger TuS Sennelager. Es war der Beginn eines Höhenflugs, der den GHTC bis zum vorletzten Spieltag im Meisterschaftsrennen hielt. Bereits am kommenden Wochenende stehen für Gladbach die nächsten Begegnungen an: Am Freitag kommt Aufsteiger TC Ludwigshafen nach Mönchengladbach, am Sonntag der Rochusclub aus Düsseldorf.

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