Traditions-Veranstaltung in Mönchengladbach „One Love“ fürs Brauchtum im Borussia-Park

Mönchengladbach · Borussia-Präsident Rolf Königs und Schützenchef Horst Thoren luden zum traditionellen „Schmausen“ ein. Von klaren Bekenntnissen, Zuversicht und fernen Niederlagen.

„Lasst uns froh und munter sein“: Pfarrer Johannes van der Vorst, Borussia-Präsident Rolf Königs, Lothar Erbers als Nikolaus und Schützenchef Horst Thoren (v.l.) beim Rudel-Singen.

„Lasst uns froh und munter sein“: Pfarrer Johannes van der Vorst, Borussia-Präsident Rolf Königs, Lothar Erbers als Nikolaus und Schützenchef Horst Thoren (v.l.) beim Rudel-Singen.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Beim letzten Heimspiel von Borussia Mönchengladbach in diesem Jahr stand ein bejubeltes Ergebnis von 4:2. Überraschend hoch hatte die Fohlenelf ausgerechnet am Elftenelften den Rivalen Dortmund besiegt. An diesem Abend flimmert über die Monitore in der Borussia-Loge ebenfalls ein 4:2. Doch statt Jubel herrscht Frust. Der deutschen Nationalmannschaft hilft das Ergebnis nicht, sie fliegt aus dieser eigenwilligen WM in Katar.

Anders als bei der Nationalelf in dem Wüstenstaat sind Regenbogenfahne und die „One Love“-Binde – Zeichen gegen Homophobie, Antisemitismus, Rassismus, Gewalt und Intoleranz – hier aber selbstverständlich. Schützenchef Horst Thoren streift sie Borussia-Präsident Rolf Königs über den Unterarm, Pfarrer Johannes van der Vorst zieht sie zurecht, gemeinsam mit Bürgermeisterin Josephine Gauselmann halten sie die Flagge in Regenbogenfarben hoch. Ein klares Bekenntnis. Mönchengladbach sei eine Stadt der Liebe, betont Thoren. In der Adventszeit sollten Türen und Herzen geöffnet werden. Die prominente Gästeschar applaudiert.

Regenbogenfahne als Botschaft für Toleranz und Vielfalt: (v.l.) van der Vorst mit Königs, Bürgermeisterin Josephine Gauselmann und Schützenchef Thoren.

Regenbogenfahne als Botschaft für Toleranz und Vielfalt: (v.l.) van der Vorst mit Königs, Bürgermeisterin Josephine Gauselmann und Schützenchef Thoren.

Foto: Denisa Richters

Anlass ist das traditionelle „Schmausen“, mit dem Thoren und Königs in der Zeit des Übergangs vom Sommer- zum Winterbrauchtum deren Förderern danken. Das nach eineinhalb Jahren Wartezeit endlich amtierende Prinzenpaar Prinz Stefan I. und Niersia Bianca ist dabei, Bezirksschützenkönig Marc Winkens, Oberbürgermeister Felix Heinrichs, Bürgermeister Hajo Siemes, die OB a.D. Monika Bartsch und Hans Wilhelm Reiners sind gekommen, die Landtagsabgeordneten Vanessa Odermatt und Jochen Klenner, Polizeipräsident Mathis Wiesselmann, Michael Hollmann (Bolten und Borussia-Aufsichtsrat), Jürgen Steinmetz (IHK), Borussia-Geschäftsführer Stephan Schippers, Hartmut Wnuck (Wissencampus), der frühere NEW-Chef Friedhelm Kirchhartz, Manfred Abrahams (Stadtwerke Düsseldorf), Unternehmer Reiner Brenner, Joachim Potrykus (Handelshof) sowie Sparkassen-Vorstand Ralf Grewe, der nächstes Jahr bei der Wallfahrt nach Rom der Europa-Schützen dabei sein wird.

Der prominenteste Besucher trägt Mitra, Bischofsstab und langen, weißen Bart: der Heilige Nikolaus. Stammgäste erkennen schnell, dass es der frühere Volksbank-Chef Lothar Erbers ist. Er stellte vor einigen Wochen an diesem Ort mit seinem Schimmel auch St. Martin dar. Rund 5000 Teilnehmer waren beim Borussia-Zug dabei, sie erhielten diesmal Schals der Fohlenelf. „Denn es könnten kalte Tage auf uns zukommen“, sagt Erbers mit Blick auf die Weltlage. Das Amt des Generals beim Stadtschützenfest, so verkündet Thoren mit Wehmut und Dank, werde Erbers aber abgeben. „Lott jonn und passt auf euch auf!“, gibt der Nikolaus den Gästen mit, bevor das Büffet fürs Schmausen mit Sauerbraten, Grünkohl und natürlich der legendären Borussia-Currywurst eröffnet wird.

Geschenke durften auch diesmal nicht fehlen: Gastgeber Rolf Königs erhielt von Thoren ein Steckenpferd fürs Borussia-Museum sowie ein jahrhundertealtes Glockenfragment mit Bezug zu Bischof Martin, Erbers eine historische Medaille, OB Heinrichs und MdL Klenner Ritter-Urkunden. Und was wäre ein adventlicher Abend ohne gemeinsames Singen? Am besten mit einer Botschaft der Zuversicht. „Lasst uns froh und munter sein“, stimmten alle zusammen und begleitet vom Kneipenquartett Hehn an. An der guten Laune konnte dann auch das Aus bei der WM nichts ändern.

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