Kultur in Mönchengladbach Bunker lädt ein zum Konzert für die Katz

Mönchengladbach · Mit Comics, Katze Rudy, dem litauischen Akkordeon-Star Martynas Levickis und der Schauspielerin Nina Hoger wartet die Kulturreihe „Herbstzeitlose“ im Baudenkmal Güdderath auf. Bunker-Hausherr Bernhard Petz verspricht viel Unterhaltsames.

 Katze Rudy und Bernhard Petz am Klavier im Bunker Güdderath.

Katze Rudy und Bernhard Petz am Klavier im Bunker Güdderath.

Foto: bauch, jana (jaba)

Das kann ja heiter werden: Eine Comic-Sinfonie mit Walzerklängen, ein musikalisch-literarischer Windmühlen-Kampf, ein lyrisches Meeres-Lauschen, eine pointierte Ausstellung mit meditativen Punktkompositionen. Das Programm des kleinen, feinen Bunkerfestivals in Güdderath, die Herbstzeitlose, steht, und es verspricht neben großen Namen, auch Schräges, Anspruchsvolles, Gut-Hörbares und Unterhaltsames. Getragen von der Hoffnung, dass die Corona-Unwägbarkeiten der dritten Auflage des Kulturfestivals im Bunker keinen Strich durch die Rechnung machen, soll es am 22. August losgehen mit den 14 Veranstaltungen.

Bunker-Hausherr Bernhard Petz hat die Corona-Zwangspause kreativ genutzt. „Die Ideen sind ja immer da, aber jetzt hatten wir auch viel Zeit.“ Unterstützt wurde er für die dritte Auflage der Herbstzeitlose nicht nur von seiner Partnerin Zdzislawa Worozanska-Sacher, sondern auch von Brigitte Baggen als Kuratorin.

Die ehemalige Kulturamtsleiterin der Stadt Viersen verfügt über Kenntnisse aus dem Konzertwesen und Connections in die Kulturszene. Lange Jahre war sie für das Programm in der Viersener Festhalle verantwortlich und zum Schluss ihrer Dienstzeit auch für das Jazz-Festival von Viersen. Unter anderem das Jazz-Quartett Jin Jim und der litauische Akkordeon-Virtuose Martynas Levickis gehen auf Baggens Konto. „Levickis ist nicht leicht zu kriegen. Er spielt sonst nur auf großen Bühnen wie der Elbphilharmonie“, sagt Petz.

Eröffnet wird der kulturelle Herbstreigen mit einer anderen Prominenten: Schauspielerin Nina Hoger. Zu sehen war sie in vielen Gastrollen im „Tatort“, in „Die Pfefferkörner“, „Dr. Sommerfeld“ und auch als Gast in der Krimi-Serie „Bella Block“ ihrer Mutter Hannelore Hoger. Am 22. August entführt sie gemeinsam mit der Harfenistin Ulla van Daelen die Bunker-Gäste ans Wasser. „Der alte Klang und das Meer“ ist der Auftakt getauft. Hemingway lässt grüßen. Er handelt – passend zu den gerade erst gelockerten Beschränkungen der Pandemie – von der Sehnsucht nach Ferne, Nähe und Meer.

 Der Jazz-Musiker Jin Jim kommt in den Güdderather Bunker.

Der Jazz-Musiker Jin Jim kommt in den Güdderather Bunker.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Erich Kästner und Bertolt Brecht hat Petz für den 11. September zu einem musikalisch-literarischen Abend um den Windmühlen-Bekämpfer Don Quichotte zusammengebunden. Generalintendant Michael Grosse ist der Erzähler des tiefsinnigen und humorvollen Abends „Windmühle für Dreigroschen zu verkaufen“.

Ein tierisches Experiment plant Petz für den 18. September mit einer seiner neun Katzen, Rudy. Wie doppeldeutig das „Konzert für die Katz“ am 18. September ist, begriff der Bunkier und Berufsmusiker erst im gerade zurückliegenden, langen Lockdown: „Vieles, was wir in der Kultur gemacht haben, war in dieser Zeit tatsächlich für die Katz.“ Der Ausgangspunkt aber war ein anderer. Eine der Katzen von  Zdzislawa Worozanska-Sacher und Bernhard Petz – Rudy – erwies sich als Musikliebhaberin. „Es ist die musikalischste Katze, die ich kenne“, sagt Petz. „Rudy konnte bei ihrem Besitzer nicht bleiben, weil er eine Tierhaarallergie hatte. Also zog die rote, scheue Katze bei uns ein. Wenn ich in den Bunker ging, hat mich Rudy regelmäßig an den Flügel gebettelt – und ich spiele wirklich nicht gut Klavier“, sagt der Tuba-Spieler der Niederrheinischen Sinfoniker. Wenn er übe, sitze Rudy neben ihm auf einem Stuhl. 

 Nina Hoger und Ulla van Daelen laden zum Abend „Der alte Klang und das Meer“.

Nina Hoger und Ulla van Daelen laden zum Abend „Der alte Klang und das Meer“.

Foto: RP/Andreas Schmieding

Noch haben die Konzertproben mit Rudy nicht begonnen. Elmar Lehnen, der Basilika-Organist von Kevelaer, wird am 18. September am Flügel sitzen und improvisieren. Ob Rudy sich auf dem Flügel niederlässt oder aber angesichts der vielen Zuhörer das Weite sucht, kann auch Samtpfoten-Fan Petz nicht mit Gewissheit vorhersagen. „Rudy ist nicht dressiert, aber auch ohne sie ist es ein Genuss, Elmar Lehnen beim Improvisieren zu lauschen.“

Eine Uraufführung mit „Ohrwurmgarantie“ bereitet Bernhard Petz aktuell mit dem Illustrator Dominik Lang vor. Der „Zircus Covidzius“ wird eine Comic-Sinfonie mit neu komponierten, eingängigen Melodien eingebettet in eine doppelbödige  Geschichte um einen Zirkusdirektor, seine Attraktionen in der Manege und einen kleinen roten Ball.

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