Polizei rät zu Vorsicht bei Inseraten Ein Bunker-Platz für 10.000 Euro bei Ebay

Düsseldorf · Angesichts des Kriegs in der Ukraine und der Bedrohungslage für den Westen werden im Internet Atombunker zum Kaufen und Mieten angeboten. Strafbar ist das nicht. Solche Offerten sollten aber gründlich geprüft werden, sagt die Polizei.

 Eingang zu einem Bunker.

Eingang zu einem Bunker.

Foto: Ruth Klapproth/RUTH KLAPPROTH

Sich für 10.000 Euro einen Platz in einem Atombunker sichern – das verspricht ein Anbieter auf dem Internetportal Ebay-Kleinanzeigen. Generell scheint die Angst vor einem nuklearen Schlagabtausch ähnliche Angebote zu befördern. So wird in NRW auch ein „nach Brandschutzkonzept sanierter“ Atomschutzbunker für 500.000 Euro zum Kauf offeriert, ein renovierter Luftschutzbunker zur Miete. Andere wiederum suchen für sich und ihre Familie einen funktionsfähigen Atomschutzbunker für den Ernstfall. Ob es sich bei den Angeboten um seriöse Inserate handelt, lässt sich schwer sagen. Das Landeskriminalamt NRW rät aber dazu, die Offerten gründlich zu prüfen. „Versuchen Sie diese vorab zu besichtigen, um zu sehen, ob sie auch tatsächlich existieren“, sagt LKA-Sprecherin Maren Menke.

 Generell verstoßen solche Angebote nicht gegen die Grundsätze von Ebay-Kleinanzeigen, erklärt Pressesprecher Pierre Du Bois. „Das ist keine neue Erscheinung, und es gibt bisher keine Anhaltspunkte, dass dabei vermehrt Betrüger unterwegs sind“, sagt Du Bois. Etwa 1000 Anzeigen rund um Bunker seien derzeit registriert, darunter aber auch viele, bei denen es um Fundstücke aus Schutzräumen oder um Modellbau gehe. Angesichts von aktuell rund 55 Millionen Angeboten und Gesuchen insgesamt sei die Zahl also sehr niedrig. „Natürlich sind solche Anzeigen möglicherweise moralisch verwerflich“, sagt Du Bois. „Aber nicht alles, was unsinnig ist, ist auch verboten.“

 Das sieht das LKA genauso. Wenn eine Vermietung nicht in Verbindung mit Straftaten stehe, komme eine wie auch immer geartete polizeiliche und justizielle Handhabe nicht in Betracht. Allerdings sei bekannt, dass Täter Unsicherheiten und Beunruhigungen in der Bevölkerung, die durch Extremsituationen ausgelöst werden, auszunutzen versuchten – wie die Sorge, dass sich die Kriegshandlungen auf ganz Europa ausbreiten könnten.

„Bei dem Miet- oder Kaufangebot eines Schutzbunkerplatzes könnte es sich um ein Fake-Angebot handeln“, sagt Menke. Oft würden Anzahlungen gefordert, obwohl die Plätze oder Immobilien gar nicht existierten. Allerdings befinden sich viele Schutzräume mittlerweile in privater Hand, weil die meisten Bunker seit 2007 verkauft wurden. Werde man Opfer eines Betrugs, sollte dieser laut LKA unbedingt zur Anzeige gebracht werden.

Das sind Prepper
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Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)/Bauer, Hans-Jürgen (hjba)

 Die Polizei empfiehlt, grundsätzlich bei Käufen im Internet misstrauisch zu sein – sowohl bei sehr günstigen Angeboten als auch bei Anbietern, die Zahlungen ins Ausland verlangen und bei einem Zwang zur Vorkasse. Außerdem sollten unbedingt sichere Zahlungsmethoden verwendet werden und der Kauf bis zum Ende über die ausgewählte Internet-Plattform abgewickelt werden. „Eine absolute Sicherheit besteht bei Angeboten auf Verkaufsplattformen wie Ebay-Kleinanzeigen nicht“, sagt Menke. „Es könnte sich zum Beispiel um einen Fake-Account handeln.“

Auch Ebay-Kleinanzeigen-Sprecher Du Bois empfiehlt, bei Immobilen-Angeboten vor dem Kauf diese immer vorab anzuschauen. Vorher sollte kein Geld überwiesen werden. Du Bois will die Entwicklung hinsichtlich der Bunker-Inserate auf jedem Fall im Blick behalten. „Wenn das zunehmen und ein Problem werden sollte, werden wir die Situation neu bewerten.“

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