Frühere Leichtathletin Heide Ecker-Rosendahl Leverkusener Doppel-Olympiasiegerin wird 75

Leverkusen · Heide Ecker-Rosendahl aus dem Oberbergischen fand ihre sportliche Heimat in Leverkusen. Die Liebe auch. Von den Trainingsanlagen des TSV Bayer 04 ging es für sie 1972 gleich zweimal aufs Siegertreppchen bei den Olympischen Spielen in München. Jetzt feiert sie Geburtstag. In Etappen.

 Hat zweimal Grund zum Feiern: Heide Ecker-Rosendahl wird 75 Jahre und holte exakt vor 50 Jahren drei Medaillen bei den Olympischen Spielen.

Hat zweimal Grund zum Feiern: Heide Ecker-Rosendahl wird 75 Jahre und holte exakt vor 50 Jahren drei Medaillen bei den Olympischen Spielen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

John Ecker wollte eigentlich nur für ein oder höchstens zwei Jahre in Leverkusen bleiben. Aber an Tag drei seines Aufenthalts in Leverkusen geschah, was der Basketballer aus den USA in seiner Zukunftsplanung nicht berechnet hatte. Nicht berechnen konnte. Er traf die Leichtathletin Heide Rosendahl auf dem Parkplatz vor der Sportanlage des TSV Bayer. Sein Mitspieler Klaus Greulich machte die beiden bekannt. „Für mich war Heide damals ein völlig unbekanntes Mädchen. Was wussten wir denn in den USA schon von deutschen Leichtathletinnen?“, gestand Ecker später.

51 Jahre später weiß John Ecker vermutlich alles über seine Heide. Die beiden wurden kurz nach der Parkplatz-Begegnung ein Paar, heirateten, bekamen die Söhne David und Danny. Montag wurde im Hause Ecker-Rosedahl gefeiert. Das „völlig unbekannte Mädchen“ ist 75 geworden. Wegen Corona feiert Heide Ecker-Rosendahl in Etappen. Und inmitten eines Themas, das die frühere Leichtathletin durchaus kritisch betrachtet: die Olympischen Spiele.

Vor exakt 50 Jahren wurde Heide Ecker-Rosendahl berühmt; bei den Olympischen Spielen 1972 in München holte sie – mit Nickelbrille und rot-weiß-gestreiften Socken gleich zweimal Gold: im Weitsprung und mit der 4 x 100-Meter-Staffel gleich Gold und Weltrekord. Zudem errang sie eine Silbermedaille in ihrer eigentlichen Lieblingsdisziplin, dem Fünfkampf.

Es war der Höhepunkt in der Karriere der gebürtigen Hückeswagenerin, die in Radevormwald aufwuchs: „Bei den Spielen vier Jahre zuvor in Mexiko kam Rosendahl im Weitsprung auf Platz acht und konnte als Weltjahresbeste und Topfavoritin wegen einer Muskelverletzung im Fünfkampf nicht antreten. Im Jahr darauf, 1969, stellte sie mit 5155 Punkten einen Fünfkampf-Weltrekord auf“, erinnert ihr Verein, der TSV Bayer 04 Leverkusen zu ihrem Geburtstag. „1970 schaffte sie mit 6,84 Metern im Weitsprung einen weiteren Weltrekord – die Weite ist bis heute Vereinsrekord beim TSV Bayer 04 Leverkusen.“

In die aktuell laufenden Winterspiele in Peking guckt die Leverkusenerin immer mal wieder im Fernsehen rein: „Wir waren auch nicht viel anders gestrickt als die Athleten heute“, merkt sie an. Und leidet mit, weil etliche deutsche Sportler statt Wettkampf eher Corona-Quarantäne erfahren: „Ich glaube, ich wäre sofort abgereist“, sagt sie gegenüber dem TSV, „das hat alles nicht mehr viel mit Olympia zu tun“. Den zunehmenden Gigantismus der Spiele hat sie schon öfter kritisiert.

Dem Sport ist Heide Ecker-Rosendahl über ihr Karriereende als Leistungssportlerin 1973 treu geblieben, arbeitete in Leverkusen als Trainerin in der Leichtathletikabteilung des TSV, gehörte später unter anderem dem Präsidium des Deutschen Leichtathletik-Verbandes an, war bis 2017 stellvertretende Vorsitzende der Leichtathletikabteilung im TSV.

Und treu ist sie auch Leverkusen geblieben, hat mit John Ecker ihr Zuhause hier gefunden, arbeitet im großen Garten, macht Gymnastik, um beweglich zu bleiben, geht mit dem Hund spazieren. Hier und da zwicke es mal, sagt Heide Ecker-Rosendahl, typische Altersbeschwerden seien das. Aber ansonsten „geht es mir gut“, versichert sie.

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