Fußball, Frauen-Bundesliga Bayer 04 patzt in Potsdam

Leverkusen · Die Bundesliga-Frauen von Bayer 04 Leverkusen gehen beim Favoriten Turbine Potsdam mit 2:0 in Führung, verlieren aber nach dem späten Anschluss komplett den Faden und unterliegen noch mit 2:4.

 Leverkusens Verena Wieder (Mitte) erzielte das 1:0 in Potdam.

Leverkusens Verena Wieder (Mitte) erzielte das 1:0 in Potdam.

Foto: imago images/Mirko Kappes

Rund 20 Minuten fehlten Bayers Fußballerinnen zum bis dahin hochverdienten Überraschungserfolg. Doch der Gastgeber und Favorit Turbine Potsdam sicherte sich mit einem furiosen Schlussspurt noch einen 4:2 (0:1)-Erfolg – begünstigt dadurch, dass den Leverkusenerinnen ihre Grundordnung, der Zugriff und auch das Momentum verlorengingen.

Mehr als zwei Drittel der Begegnung störten die Gäste in einem ansonsten ausgeglichenen Spiel höchst wirksam den Spielaufbau der Potsdamerinnen. Sie ließen nur wenig zu – und wenn, war entweder eine Verteidigerin oder Schlussfrau Friederike Repohl zur Stelle, die bis zu ihrer Hochzeit in der Winterpause Abt hieß. Ein Beispiel ist ihr starker Reflex beim Abschluss der Potsdamerin Melissa Kössler (25.).

Auffällig war, dass sich die Gäste in vielen Szenen mit starkem Nachsetzen zweite Bälle sicherten und in knappen Situationen oft mit Gedanken- und Handlungsschnelligkeit agierten. Das zeigte sich eindrucksvoll beim zweiten Leverkusener Treffer in der 52. Minute. Milena Nikolic scheiterte zwar mit ihrem eher schwach geschossenen Elfmeter nach Foul an Amira Arfaoui an der Torfrau, schaltete beim Abpraller jedoch am schnellsten und spitzelte den Ball im zweiten Versuch über die Linie.

Wenn Achim Feifel seinem Team bis dahin überhaupt etwas vorzuwerfen hatte, dann war es die schwache Chancenverwertung. Neben Nikolics erfolgreichem Nachsetzen und dem 1:0 von Verena Wieder (31.) ergab sich eine ganze Reihe glänzender Gelegenheiten. Aber Lilla Turanyi (9.) und Arfaoui (46.) waren von ihren freien Einschussmöglichkeiten zu überrascht, um einen gefährlichen Versuch zustandezubringen. Bei Arfaouis Seitfallzieher (17.), Wieders Schuss aus zwölf Metern (22.) oder Lisanne Gräwes Abschluss nach Wieders feiner Flanke an den zweiten Pfosten (43.) verhinderte Turbine-Torfrau Vanessa Fischer weitere Treffer. Einem Lattenschuss von Potsdams Cerci (53.) ließ Bayer einen eigenen Aluminiumtreffer (57.) folgen.

„Wir sind extrem enttäuscht“, bekannte Wieder nach der Partie und erinnerte an die zahlreichen Möglichkeiten, von 2:0 auf 3:0 oder sogar 4:0 zu erhöhen. Dann wäre Potsdam wohl endgültig der Zahn gezogen worden. So aber witterten die Gastgeberinnen spätestens ab dem Anschlusstreffer durch Dina Orschmann (70.) Morgenluft und nutzten die Unordnung in der Hintermannschaft der Leverkusenerinnen, die vor lauter Reklamieren – mal wegen eines Einsteigens hart an der Grenze, mal wegen des Verdachts auf Abseits – das konzentrierte Verteidigen vergaß. „Wir sind plötzlich nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen, waren nicht mehr aggressiv genug und ständig einen Schritt zu spät“, bekannte Wieder selbstkritisch. Die Folge: weitere Gegentore durch Gina Chmielinski (73.), Cerci (83.) und die Ex-Leverkusenerin Nina Ehegötz (90.).

Bayer 04 Repohl – Sahlmann, Turanyi, Friedrich, Marti – Gräwe (74. Zeller), Wirtz, Kögel (82. Pando), Wieder – Arfaoui (74. Fröhlich), Nikolić.

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