2. Handball-Bundesliga Bayer Dormagen am Tiefpunkt angekommen

Dormagen · Die Zweitliga-Handballer des TSV spielten bei der klaren Heimniederlage gegen Hamm schwach und sind jetzt auch Tabellenletzter. Insbesondere in der zweiten Hälfte war der Auftritt ernüchternd.

 Für Dormagens Winterzugang Mislav Grgic war gegen Hamms Innenblock, hier mit Markus Fuchs (l.) und Benjamin Meschke, kaum ein Durchkommen. 

Für Dormagens Winterzugang Mislav Grgic war gegen Hamms Innenblock, hier mit Markus Fuchs (l.) und Benjamin Meschke, kaum ein Durchkommen. 

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Wenn im Sport immer noch gilt, dass die Tabelle nicht lügt, dann haben es Spieler und Verantwortliche des TSV Bayer Dormagen seit dem Wochenende schwarz auf weiß: Momentan sind sie die schlechteste Mannschaft der 2. Handball-Bundesliga. Und so traten sie vor allem in der zweiten Hälfte des Heimspieles gegen den ASV Hamm-Westfalen auch über weite Strecken auf. Eigentlich hätte sich die Chancen geboten, beim ersten Auftritt vor eigenem Publikum in der neuen Konstellation mit Trainer Peer Pütz als Nachfolger des entlassenen Dusko Bilanovic mit einer beherzten Vorstellung für Aufbruchstimmung und Zuversicht zu sorgen, doch das ging angesichts einer 24:34 (14:17)-Klatsche gegen eine zugegebenermaßen starke Gästemannschaft mächtig daneben.

Dagegen setzte die Konkurrenz im Tabellenkeller Ausrufezeichen, so dass Dormagen nicht nur ans Tabellenende abrutschte, sondern der Rückstand auf das rettende Ufer (Platz 17, TV Großwallstadt) auch noch auf sechs Punkte anwuchs (bei einem Spiel weniger). Ob die TSV-Anhänger unter den 574 Zuschauern das direkt nach dem Spiel so präsent hatten, lässt sich nur erahnen. Doch eine ebenso uninspirierte wie saft- und kraftlose Vorstellung der Dormagener in der zweiten Hälfte war Anlass genug, dass nach Ende der Partie erstmals in dieser Saison Pfiffe aus Richtung des Fanblocks im TSV-Bayer-Sportcenter zu hören waren. Dabei hatte es nach dem vielversprechenden Rückrundenauftakt am Wochenende zuvor bei den Eulen Ludwigshafen (23:25), wo definitiv mehr drin war, berechtigte Hoffnungen auf ein gutes erstes Heimspiel des Jahres gegeben. Nicht förderlich war es freilich, dass der gegen die Eulen gute Patryk Biernacki wegen Kniebeschwerden passen musste, Joshua Reuland nach seinem Comeback wieder erkrankt fehlte und auch Sören Steinhaus sowie Fynn Johannmeyer weiterhin nicht zur Verfügung standen.

Doch die Gastgeber kamen zunächst ganz gut ins Spiel, fanden gegen die im Innenblock körperlich sehr starke Abwehr des ASV zunächst Lösungen und ließen sich nicht abschütteln. Als André Meuser mit dem Treffer zum 5:4 (5.) die erste Führung des TSV erzielte, Jan Reimer per Siebenmeter bei 6:5 (7.) den alten Abstand wiederherstellte und TSV-Keeper Christian Simonsen beim Stand von 6:6 einen Siebenmeter von Fabian Huesmann parierte (9.), schien der TSV auf einem guten Weg. Doch während Hamm die hohe Schlagzahl beim Torewerfen aufrecht erhielt, weil er in der TSV-Defensive auf viel zu wenig Aggressivität und Kompaktheit traf, taten sich die Dormagener immer schwerer im Angriff. Sie mussten einen deutlich höheren Aufwand betreiben, bis der Ball im Netz zappelte, auch weil Gäste-Torwart Felix Storbeck immer besser wurde und am Ende mit 14 Paraden seine Dormagener Kollegen deutlich in den Schatten stellte. Wobei Simonsen und später Martin Juzbasic von ihren Vorderleuten oftmals auch sträflich im Stich gelassen wurden.

So zog der ASV zwischen der 18. und 22. Minute von 11:10 auf 14:11 davon. Weil dann aber der Halblinke Alexander Senden bei seinem Comeback nach monatelanger Verletzungspause sein erstes Tor erzielte (11:4, 23.) und wenig später auch Winterzugang Mislav Grgic seinen Premierenteffer für den neuen Arbeitgeber machte (12:15, 24.), hielt Bayer den Rückstand in Grenzen. Bei drei Toren blieb es auch bis zur Pause, obwohl es noch einen Schock zu verkraften gab. Rechtsaußen Jakub Sterba schlich nach einer unglücklichen Situation mit hängender Schulter vom Platz und wurde umgehend ins Krankenhaus gebracht. Das Gelenk war wohl ausgekugelt, was wahrscheinlich den nächsten Langzeitausfall für den TSV bedeutet.

Vom Ergebnis her war allerdings noch alles möglich für die Gastgeber zu Beginn der zweiten Hälfte, doch was sich dann abspielte, versuchte Alexander Senden nach der Partie so zu erklären: „Wir haben die zweite Hälfte zu früh hergeschenkt und die Köpfe hängen lassen, obwohl aus meiner Sicht mehr drin war.“ Das sah auf der Platte so aus, dass Hamm nahezu ungestört aufs gegnerische Tor zulaufen durfte, während der TSV in der Offensive immer hektischer und unstrukturierter wurde, was technische Fehler und Fehlwürfe auch aus aussichtsreichen Positionen en masse zur Folge hatte. Insgesamt 22 Fehlversuche sprechen eine klare Sprache. „Wir können nicht zufrieden sein mit diesem Auftritt. In der Abwehr hat uns die Intensität und Galligkeit gefehlt und im Angriff ist uns die Effektivität abhandengekommen“, meinte TSV-Coach Peer Pütz, „bis Freitag müssen wir unsere Abwehrstärke wiederfinden.“ Dann steht die nächste Partie bei der SG BBM Bietigheim an.

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