Krefeld Hockey Wellen träumt vom Weltmeistertitel

CHTC-Spieler Niklas Wellen absolvierte unlängst sein 100. Länderspiel und reiste am Samstag zur Weltmeisterschaft nach Indien. Das Ziel des gebürtigen Krefelders ist der Titel. Bislang ist Olympia-Bronze sein größter Erfolg.

 Niklas Wellen, hier rechts im Länderspiel gegen Irland, hat sich als Leistungsträger der Nationalmannschaft etabliert. Bei der WM in Indien ist der Titel sein Ziel.

Niklas Wellen, hier rechts im Länderspiel gegen Irland, hat sich als Leistungsträger der Nationalmannschaft etabliert. Bei der WM in Indien ist der Titel sein Ziel.

Foto: lammertz/T. Lammertz

Niklas Wellen zählt ohne Zweifel zu den besten Krefelder Sportlern überhaupt. Von seiner Klasse und der Stellung in der Liga her, lässt er sich durchaus mit Krefelds Eishockey-Urgestein Daniel Pietta vergleichen. Allerdings steht der 23-Jährige anders als dieser noch ganz am Beginn seiner Karriere. Wellen begann bereits mit vier Jahren mit dem Hockey. Schon sein Vater war Junioren-Nationalspieler und ist heute der Vorsitzende des CHTC. Sohn Niklas debütierte bereits im Jahr 2013 als frisch gebackener Junioren-Weltmeister in der A-Nationalmannschaft und holte 2016 olympisches Bronze in Rio.

Am Samstag nun reiste der trotz seiner jungen Jahre mit über 100 Länderspielen bereits sehr erfahrene Stürmer mit dem Nationalteam nach Indien. Hier beginnt am kommenden Samstag, dem 1. Dezember, die Hockey Weltmeisterschaft. „Wir haben in der Mannschaft bereits über unsere Ziele gesprochen und zählen uns selbst mit den Niederlanden, Belgien, Australien und Argentinien zum Favoritenkreis. Wir wollen Weltmeister werden“, sagt der junge Student des Wirtschaftsingenieurwesens selbstbewusst. Gastgeber Indien zählt er auch wegen des Heimvorteils zum erweiterten Favoritenkreis. „Sie haben zuletzt bei Juniorenturnieren starke Leistungen gezeigt und bauen eine gute Mannschaft auf. Mit dem Heimvorteil im Rücken sind auch sie nicht zu unterschätzen“, lautet die Einschätzung des CHTC-Spielers.

Die Unterstützung durch die Zuschauer gilt dabei aber nicht nur den Gastgebern. „Ich war schon ein paar Mal in Indien und die Menschen sind dort einfach Hockeyverrückt. Dort steht jetzt ein Stadion für 15.000 Menschen und das wird voll sein. Voraussichtlich auch, wenn Indien nicht spielt. Und ein Winken oder Lächeln reicht und sie rasten aus. Das ist fantastisch. Zumal, wenn man bedenkt, dass wir in der Bundesliga wenn es gut läuft vor 150 Leuten und acht Hunden spielen“, sagt Wellen mit leicht ironischem Unterton.

Der Weg zum Titel ist dabei für den DHB aber keineswegs leicht. „In meinen Augen haben wir die schwerste Gruppe. Pakistan und Malaysia sind gefährliche Gegner und die Niederlande einer der Topfavoriten. Das wird bereits ganz schwer“, sagt der Torjäger, der unlängst sein 100. Länderspiel absolvierte. Beim olympischen Medaillengewinn vor gut zwei Jahren zählte er noch zu den Nachwuchskräften im Team. Heute ist er dem Kreis der Leistungsträger zugehörig. „Ich habe die sechst- oder siebmeisten Länderspiele im Kader. Zwar gehöre ich nicht zum Mannschaftsrat, bin aber schon in der Gruppe dahinter. Wir haben insgesamt eine junge Mannschaft, in der viele Jungs um die 40, 50 Länderspiele haben“, sagt er.

Der Sieger der Vorrundengruppe zieht direkt ins Viertelfinale ein. Die Gruppenzweiten und -dritten tragen eine Art halbes Achtelfinale gegeneinander aus. „Dieses Spiel weniger wäre im Turnierverlauf schon ein großer Vorteil“, befindet Wellen. Ausrutscher dürfen sich die DHB-Spieler entsprechend nicht erlauben.

Der Austragungsort der WM auf dem asiatischen Subkontinent ist für den Krefelder dabei ein gutes Omen. „Neben Olymia-Bronze ist sicher der Gewinn der Junioren-Weltmeisterschaft der größte Erfolg meiner Karriere. Und das war 2013 auch in Indien. Warum soll ich dort nicht wieder einen Titel gewinnen?“, fragt er rhetorisch. Für ihn selbst würde auch ein weiterer Aspekt der Turnieransetzung gut passen: Am 14. Dezember, zwei Tage vor dem Finale, feiert er seinen 24. Geburtstag. Es wäre fraglos ein wunderbares Geburtstagsgeschenk für den Krefelder, dann den Titel zu feiern. Von einem ausverkauften 15.000-Mann-Stadion bejubelt zu werden, wäre dann wohl die Krönung auf seine bisherige Hockey-Karriere.

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