Eishockey „Das wird eine extrem harte Saison“

Interview | Krefeld · Der Trainer des DNL-Teams blickt auf den Meisterschaftsstart der höchsten Eishockey-Nachwuchsliga voraus. Am kommenden Wochenende beginnen die Punktspiele mit den Duellen gegen die Mannheimer Jungadler.

 Das DNL-Team des KEV für die Saison 2021/22.

Das DNL-Team des KEV für die Saison 2021/22.

Foto: Jürgens

Am kommenden Wochenende beginnt in der Division 1 der Deutschen Eishockey Nachwuchsliga (DNL) die neue Saison. Für den KEV geht die Reise gleich zum Saisonauftakt zu einem der Titelfavoriten den Jungadlern Mannheim. Vor dem Saisonstart sprach die RP mit Cheftrainer Robin Beckers über die anstehende Spielzeit.

Wegen der Corona-Pandemie ruhte der Spielbetrieb in der DNL seit Ende Oktober 2020. Wie sehr wird sich diese lange Pause auf den Eishockeysport im Nachwuchs auswirken?

Beckers Weil die Laufschule ausfallen musste, fehlen bei den Anfängern fast zwei Jahrgänge. Besonders bitter ist es auch für die älteren Jahrgänge, weil sie in der vergangenen Saison nicht spielen konnten und jetzt altersbedingt zu den Senioren wechseln müssen.

Wie sind die Spieler ihrer Mannschaft mit der langen Spielpause umgegangen?

Beckers Da muss ich meine Spieler loben. Der Kern der Mannschaft hat beim Online-Training und anderen Aktivitäten super mitgezogen. Da sage ich Hut ab vor den Jungs.

Die Doppelrunde mit zehn Mannschaften wird zunächst in den Gruppen Nord und Süd gespielt und ab November verzahnt. Ab März 2022 geht es für die Teams auf den Plätzen sieben bis zehn zusammen mit dem Erst- und Zweitplatzierten aus der Division 2 um zwei freie Plätze für die Saison 22/23 in der Division 1. Was sagen Sie zu diesem Modus?

Beckers Ich finde diesen Modus unnötig. Der Reiseaufwand im zweiten Teil ist gigantisch, wir sind dann jedes zweite Wochenende in Bayern. Diesen Modus wollte eigentlich keiner und die Abstiegsrunde wird bretthart.

Weil in der Rheinlandhalle und in der Werner-Rittberger-Halle wegen eines technischen Defektes kein Eis zur Verfügung steht, mussten Sie in die Yayla-Arena ausweichen und sich das Eis mit anderen Nutzern teilen. Inwieweit wird sich das auf den Leistungsstand zum Saisonauftakt auswirken?

Beckers Dadurch sind wir im Nachteil gegenüber den anderen Mannschaften. Im vergangenen Jahr waren wir an fünf Tagen in der Woche auf dem Eis, jetzt hatten wir nur drei Wochen Zeit und nur drei Eiseinheiten in der Woche. Gerade auch taktische Dinge konnten wir nur schwerlich erarbeiten, weil wir keine Zeit hatten.

Inwieweit hat die Pandemie das Sommertraining beeinträchtigt?

Beckers Nicht so großartig. Wir konnten ab April in Gruppen in der Halle arbeiten und hatten in Dinslaken einmal in der Woche Eistraining, das war top.

Sie haben nur zwei externe Neuzugänge dazu bekommen, müssen aber auf Leistungsträger der vergangenen Jahre verzichten. Wie schätzen Sie das Leistungsvermögen des jetzigen Kaders ein?

Beckers Das kann ich im Augenblick schwer beurteilen. Einige Spieler sind körperlich und technisch noch nicht auf dem Niveau der Jungs, die in der vergangenen Saison gespielt haben. Daran müssen wir wie auch im taktischen Bereich noch arbeiten.

 Mit Stürmer Nick Kardas aus Düsseldorf und Torhüter Matthias Bittner aus Rosenheim können Sie in diesem Sommer nur zwei externe Neuzugänge vermelden und das trotz der Verzahnung DNL und Oberliga. Welche Gründe könnte es dafür geben?

Beckers Durch die Corona-Pandemie ist der Stellenwert des Eishockeys in der Lebensplanung der jungen Spieler etwas zurückgefallen. Ich hoffe, dass Eishockey jetzt wieder mehr in den Vordergrund rückt.

Mit Nachwuchsnationaltorhüter Bittner haben Sie ein großes Talent aus Rosenheim geholt. Wie planen Sie auf dieser wichtigen Position in der kommenden Saison?

Beckers Leon Jessler und Matthis Kaiser kenne ich. Bittner ist für uns eine große Verstärkung, er muss sich bei uns beweisen.

Was erwarten Sie von den Spielern, die aus der U17 in ihren Kader aufgerückt sind und ist ein neuer Luca Hauf dabei?

Beckers Nein, ein neuer Luca Hauf ist nicht dabei. Stürmer Jan Wellen ist sehr talentiert, hat eine gute Spielintelligenz und ist körperlich stabil. Verteidiger Louis Stromberg spielt sehr ruhig und abgeklärt und trifft gute Entscheidungen.

Welche Spieler sollen und müssen in der kommenden Saison Führungsaufgaben übernehmen?

Beckers Hier sehe ich Verteidiger Marcel Marten, der sich sehr gut entwickelt. Erik Grein aufgrund seiner guten Einstellung und im Sturm Brian Westerkamp, der nach seiner Verletzung wieder zurückkommen muss.

Wie lautet das Ziel für die kommende Saison?

Beckers Das wird für uns eine extrem harte Saison. Man muss realistisch sein, wir wollen die Qualifikation für die Division 1 in der Saison 2022/23 schaffen.

Wer ist Ihr Meisterschaftsfavorit und welche Teams spielen gegen den Abstieg?

Beckers Köln und Mannheim sind die Favoriten und Kaufbeuren ist für mich der Geheimfavorit. Neben uns erwarte ich Regensburg, Düsseldorf und ein weiteres Team aus dem Süden in der Abstiegsrunde.

Einige Spieler, die noch DNL spielen können, sollen auch in der U23 in der Oberliga eingesetzt werden. Wie sieht da Ihre Planung aus?

Beckers Das ist eine schwierige Situation. Die besten Spieler werden uns häufig fehlen. Es ist aber das Ziel, dass diese Jungs am Wochenende drei Spiele machen und viel Spielpraxis erhalten.

Was sagen Sie zum Startprogramm, wo Sie in den ersten sechs Spielen viermal gegen Mannheim antreten und zweimal in Berlin zu Gast sind?

Beckers Schwerer konnte es nicht kommen. In Berlin ist aber immer was zu holen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort