Veranstaltung in der Musikschule Krefeld Bravo-Rufe für äußerst gelungenes Kawai Konzert

Krefeld · Der junge Pianist Slava Guerchovitsch aus Monaco begeisterte die Zuhörer in der Krefelder Musikschule mit seinen abwechslungsreichen Interpretationen.

 Pianist Slava Guerchovitsch begeisterte am Freitag sein Publikum in der Krefelder Musikschule.

Pianist Slava Guerchovitsch begeisterte am Freitag sein Publikum in der Krefelder Musikschule.

Foto: Marc Mocnik/Mark Mocnik

Der Helmut Mönkemeyer Saal in der Musikschule füllte sich am Freitagabend für das zweite Kawai Konzert nach einer zweijährigen Corona-Pause gerade einmal zur Hälfte. Als Pianist des Abends hatte man Slava Guerchovitsch (geboren 1999 in Monaco) eingeladen. 

Dem jungen Mann,  der als Fünfzehnjähriger schon am Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris aufgenommen wurde, eilt bereits ein guter Ruf voraus. Er hat inzwischen an zahlreichen Meisterkursen teilgenommen und kann mit Gewinnen international renommierter Klavierwettbewerbe aufwarten. Konzertreisen innerhalb Europas gehören mittlerweile zum Alltag des jungen Meisters an den Tasten.

Er beginnt sein Programm mit der Barkarole op. 37 Nr. 6 von Peter Tschaikowsky. Es folgt ein verträumter Einstieg, jeden Ton zelebriert der Pianist mit seinem weichen Anschlag. Der wiegende Rhythmus eines Gondoliere-Lieds fehlt natürlich nicht. Maurice Ravels „Le Tombeau de Couperin“ folgt. Mit diesem Werk setzt der Komponist seinem barocken Berufskollegen Francois Couperin (1688-1733) ein musikalisches Denkmal. Wenn auch „Tombeau“ mit „Grab“ zu übersetzen wäre, so handelt es sich keinesfalls um eine Trauermusik, sondern um eine im Barock beliebte Suite unterschiedlicher Tänze.

Die unterschiedlichen Charaktere der barocken Tänze, denen Ravel natürlich auch zeitgenössische Klänge hinzufügte, arbeitet Guerchovitsch wunderbar klar heraus. Das einleitende Prélude kommt gleichermaßen fein nuanciert und spannungsgeladen daher. Bei seiner Interpretation der nachfolgenden Fuge ist unverkennbar, dass Johann Sebastian Bach diese Musik vorgegeben hat. Im dritten Satz, einer Fourlane, vermittelt der Pianist den Eindruck von Heiterkeit und Leichtigkeit. Der Rigaudon wird unter seinen Händen zu einem kraftvoll dargebotenen wie virtuos gespielten Tanz. Im Kontrast dazu folgt ein Menuett, das höfische Eleganz widerspiegelt. Nach soviel musikalischer Vornehmheit kann der Pianist im letzten Satz, einer Toccata, auch voluminöse Klangbilder entstehen lassen, die durchaus als musikalische Gewitter durch den Saal donnern.

Ein ebenso nuancenreiches, zwischen zarten und monumentalen Klängen wechselndes Werk ist die Komposition  „Après une Lecture de Dante“ von Franz Liszt. Guerchovitsch interpretiert sie in höchst überzeugender Weise; die technischen Herausforderungen sind Kraftakte, die er mühelos zu meistern scheint. Er arbeitet sich so zu einem fulminanten Abschluss seines Konzertabends hin. Das Publikum dankt mit Bravo-Rufen.

Das nächste Kawai Konzert findet am 19. August statt (Beginn 20 Uhr). JJ Jun Li Bui spielt Werke von Chopin, Debussy, Strawinsky und Agosti. Kartenreservierungen unter Telefon 02151 373153 oder 02151 373144 und an der Abendkasse.

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