Kultur in Mönchengladbach So emotional war das Abschiedskonzert von Christian Malescov

Mönchengladbach · Eigentlich hatte sich der Leiter der Musikschule zu seinem Abschied gewünscht, dass keine großen Reden geschwungen werden. Doch es kam etwas anders. Über einen emotionalen Abend mit grandioser Musik.

 Christian Malescov verabschiedete sich mit einem Konzert von der Musikschule.

Christian Malescov verabschiedete sich mit einem Konzert von der Musikschule.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Liebeserklärungen, wohin man hörte: An seine Kinder und die Ehefrau sowieso, aber an diesem Abend vor allem an die Musik. Vor einem vollen Konzertsaal im Theater gestand Christian Malescov: „Ich liebe die Musikschule. Ich habe alle meine Schüler geliebt. Ohne eine persönliche Beziehung kann man Schülern nichts beibringen.“

Am 20. Juni gab der scheidende Leiter der Musikschule Mönchengladbach sein Abschiedskonzert mit dem Jugendsinfonieorchester, das er dirigierte. Die Liebeserklärung bekam Malescov, der sich doch gewünscht hatte, dass keine großen Reden geschwungen werden sollten, in einer überraschenden kleinen Schlussrede seiner Schüler zurück. Mit viel Applaus und Standing Ovation ging ein emotionaler Abend zu Ende. Christian Malescov hatte das umfangreiche Konzertprogramm individuell auf sich und sein Jugendsinfonieorchester zugeschnitten. „Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht und meine Charakterzüge mit den Stücken verwoben.“

So begann es mit der jagenden „Nacht auf dem kahlen Berge“ von Mussorgsky. „Pausenlos ist etwas los gewesen in der Musikschule“, erzählte Malescov. „Man sagt, ich hätte Hektik verbreitet,“ fügte er lachend hinzu. Und so ging es bis zur Pause weiter mit Werken von Torelli, Brahms und Schubert.

Christiane Schüßler, die neue Kulturdezernentin, die ebenso wie der alte Dezernent, Gert Fischer, zum Abschiedskonzert gekommen war, ließ es sich nicht nehmen, einige Worte an den Musiker zu richten. „Sie haben gezeigt, dass Sie junge Menschen begeistern können. Dafür danke ich Ihnen.“ Und dann wurde die Bühne noch voller: der aus den Musikern des Jugendsinfonieorchesters entstandene Chor „NewKammerchor“, der von Klaus Paulsen geleitet wird, beteiligte sich am zweiten Teil des Konzerts. Der startete mit dem meditativen Stück „Fruit of Silence“ von Peteris Vasks.

Die Barcarolle aus „Hoffmanns Erzählungen“ wurde von zwei der Solisten gesungen, die das Konzert musikalisch mittrugen: Marie-Lina Hanke und Elisabeth Pfeiffer. „Ich hätte ein Dutzend Solisten einladen können“ schwärmte Malescov. Neben Hanke und Pfeiffer kamen der Trompeter Lukas Beno, der Cellist Laurens Groll und die Violinist Christine Beimel. Alle haben die Musikschule durchlaufen und sind Profimusiker geworden. Ein weiterer Höhepunkt war die Aufführung des dritten Satzes des Auftragswerks „Il Lodovico Sorridente“ – erfrischend schräg und mit klassischen Anmutungen. Der Komponist Rüdiger Blömer saß im Publikum, wurde nach vorne gebeten und herzlich umarmt.

Persönlich, herzlich, musikalisch grandios – einen besseren Abschied für den Musikschulleiter hätte es nicht geben können.

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