Krefeld 2019 Totale Mondfinsternis und andere astronomische Highlights

Krefeld · Himmelsfreunde konnten in der Nacht zu Montag ein spektakuläres Ereignis am Himmel beobachten. Wolfgang Verbeek von den Sternenfreunden hat die drei Phasen der totalen Mondfinsternis festgehalten.

 So dunkelte sich der Mond in der Nacht zu Montag ab.

So dunkelte sich der Mond in der Nacht zu Montag ab.

Foto: Wolfgang Verbeek

Wer die Mondfinisternis in der Nacht zu Montag verpasst hat, kann sich auf weitere astronomische Besonderheiten freuen. Wolfgang Verbeek von der Vereinigung Krefelder Sternenfreunde (VKS) hat für uns  kenntnisreich  zusammengetragen, was der Himmel über uns im neuen Jahr bereithält.

Kalenderdaten

Das Jahr 2019 ist nach dem Gregorianischen Kalender ein Gemeinjahr mit 365 Tagen. Die Frühlings-Tagundnachtgleiche ist am 20.März um 22.58 Uhr, die Sommer-Sonnenwende am 21. Juni um 16.54 Uhr, die Herbst-Tagundnachtgleiche  am 23.September um 8.50 Uhr und die Winter-Sonnenwende am 22. Dezember um 5.19 Uhr. Das jüdische Jahr 5780 beginnt am 29.September mit Sonnenuntergang, der jüdische Neujahrstag fällt daher auf den 30.September. Das islamische Jahr 1441 beginnt am 31. August mit Sonnenuntergang, der erste Tag des neuen islamischen Jahres ist folglich der 1.September. Am 5.Februar beginnt das 36.Jahr im 79.Zyklus des traditionellen chinesischen Kalenders mit dem Jahr des Schweines (ji-hai). Am 1.Januar beginnt das japanische Jahr 2679. Das astronomische Jahr 2019, also der genaue Zeitraum vom Umlauf der Erde um die Sonne, beginnt bereits am 31.Dezember 2018 um 16.14 Uhr MEZ. Von praktischer Bedeutung ist allerdings das tropische Jahr, also die Zeitspanne zwischen zwei aufeinander folgenden Durchgängen der Sonne durch den Frühlingspunkt, also dem Schnittpunkt von Himmelsäquator und Ekliptik. Es beträgt im Mittel 365,2422 Tage.

Sonne

Die Erde befindet sich am 3.Januar mit 147 Mio.km in Sonnennähe und am 4.Juli mit 152 Mio.km in Sonnenferne. Der derzeit zu Ende gehende 24.Sonnenzyklus war bezüglich seiner Aktivität der schwächste Zyklus seit rund 200 Jahren. Dies lässt nach Aussagen des National Solar Observatory in den USA vermuten, dass die Stärke der Magnetfelder an der Sonnenoberfläche weiter abnimmt, was zur Verringerung der Sonnenflecken und damit zu einer verringerten Strahlungsleistung der Sonne auf die Erde führen kann. Eine dadurch bewirkte Abkühlung auf der Erde hat es in den Jahren 1645-1715 (Maunder-Minimum) und 1790-1830 (Dalton-Minimum) gegeben.

Planeten

Merkur zeigt sich Mitte Februar bis Anfang März sowie im Juni am Abendhimmel. Ein besonderes Ereignis bietet der Merkurdurchgang am 11.November, wo er von 13.35 bis 19.04 Uhr MEZ als winziger schwarzer Punkt über die Sonnenscheibe zieht. Der nächste Transit findet erst am 13.November 2032 statt. Die Venus ist von Januar bis Ende Juni am Morgenhimmel vertreten und ist von Ende Oktober bis Mai 2020 Abendstern. Der Mars ist von Jahresbeginn bis Anfang Juni am Abendhimmel zu sehen und steht am 2.September in Konjunktion zur Sonne. Jupiter kommt am 10.Juni in Opposition zur Sonne und kann danach noch bis Anfang November am Abendhimmel beobachtet werden. Saturn erreicht am 2.Januar seine Konjunktion mit der Sonne und erreicht am 9.Juli seine Oppositionsstellung. Uranus steht am 28.Oktober und Neptun am 10.September in Opposition zur Sonne.

                                                                                                                                                         Finsternisse

Im Jahr 2019 ereignen sich fünf Finsternisse, wobei die partielle Sonnenfinsternis vom 6.Januar, die totale Sonnenfinsternis vom 2.Juli und die ringförmige Sonnenfinsternis vom 26.Dezember von Mitteleuropa aus unbeobachtbar sind. Am 21.Januar findet in den frühen Morgenstunden eine totale Mondfinsternis statt. Die maximale Verdunkelung ist um 6.12Uhr MEZ. Allerdings geht der Mond noch vor Austritt aus dem Halbschatten unter. Am 16./17. Juli findet eine partielle Mondfinsternis statt.

Weltraumforschung

Nach dem spektakulären Vorbeiflug der NASA-Sonde NewHorizons am Zwergplaneten Pluto und seinen fünf Monden im Jahr 2015 wurde die Sonde zum Kuipergürtel-Objekt 2014MU69, genannt Ultima Thule, gelenkt. Am 1.Januar um 18.33 Uhr MEZ  wird die Sonde im Abstand von ca. 3500 km an dem ca. 35 km großen eisigen Körper aus der Urzeit des Sonnensystems vorbeifliegen und hoffentlich interessante Fotos übermitteln. Die NASA plant, auf dem Weiterflug noch andere Objekte zu besuchen, da die Plutoniumbatterie der Sonde noch bis ca. 2030 Energie liefert.

Die Anfang Dezember gestartete chinesische Mondsonde Chang’e-4 soll Anfang Januar auf der Rückseite des Mondes landen und mit dem mitgeführten Rover  Analysen und Erkundigungen durchführen.

China will bis 2030 einen Menschen zum Mond schicken. Auch die indische Mondsonde Chandrayaan-2, bestehend aus einem Orbiter und einer Landeplattform mit Rover, soll Ende Januar zum Mond fliegen und eine Landung versuchen. Die überaus erfolgreiche Mission der Kepler-Sonde, bei der mehr als 2500 extrasolare Planeten um fremde Sonnen entdeckt wurden, ist wegen Treibstoffmangel zu Ende gegangen.

Die 2018 gestartete Nachfolgesonde TESS der NASA hat ihre Arbeit bereits aufgenommen und wird in den nächsten Jahren ca. 200.000 Sterne im Abstand von 300 Lichtjahren zur Sonne  auf Exoplaneten untersuchen. Sie wird dabei rund 85 Prozent des Himmels scannen.

Auch die ESA wird im Herbst die Sonde CHEOPS zur Suche nach Exoplaneten ins All schicken, ferner suchen auf dem Cerro Paranal über die Mission SPECULOOS vier Ein-Meter-Teleskope nach  Exoplaneten um Rote Zwergsterne.

Die 2014 gestartete japanische Sonde Hayabusa-2 hat im Sommer 2018 den ca. 850 Meter großen Asteroiden Ryugu erreicht und soll im Januar nach erfolgter Landung und Probenahme von Gesteinsmaterial mit diesem den Rückflug zur Erde antreten. Die nach erfolgreichem Abstieg auf den Mars gelandete NASA-Sonde InSight hat mit den geplanten Untersuchungen begonnen, in deren Verlauf u.a. eine Bodensonde rund vier Meter in den Marsboden zwecks Wärmemessung gehämmert werden soll und ein auf dem Mars abgesetzter Seismometer eventuelle vulkanische Beben und einschlagende Meteoriten aufzeichnen soll.

(vo)
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