Bundestagswahl 2021  Janitza will überzeugen statt verbieten

KREIS KLEVE · Friederike Janitza tritt im Wahlkreis 112, Kreis Kleve, für Bündnis 90/Die Grünen an. Die 33-jährige Spitzenkandidatin erhielt im März bei der Kreismitgliederversammlung viel Rückenwind: 148 von 162 gültigen Stimmen entfielen auf die Rheurdterin.

 Friederike Janitza im Obstgarten hinter ihrem Haus.

Friederike Janitza im Obstgarten hinter ihrem Haus.

Foto: Norbert Prümen

Bündnis 90/Die Grünen im Kreis Kleve wollen im September stark verjüngt in den Bundestag ziehen. Die 33-jährige Spitzenkandidatin Friederike Janitza erhielt im März bei der virtuellen Kreismitgliederversammlung viel Rückenwind: 148 von 162 gültigen Stimmen fielen auf die Rheurdterin. Unerfahren in Sachen Wahlkampf ist Janitza nicht – bereits im vergangenen Jahr sammelte sie Erfahrungen bei der Kommunalwahl als Bürgermeisterkandidatin, nachdem sie sich erfolgreich auf eine Ausschreibung der Rheurdter Grünen beworben hatte. Auch wenn es letztlich nicht zum Amt des Gemeindeoberhaupts langte, erzielten die Grünen mit Janitza im September 2020 dennoch einen beachtlichen Erfolg. Die Partei erhielt 22,3 Prozent der Stimmen und gewann zwei Wahlbezirke. Für Janitza als Bürgermeisterin votierten 25,8 Prozent der Rheurdter. Nur knapp verpasste sie die Stichwahl.

Janitza kommt gebürtig aus Rheurdt. Aufgewachsen ist sie auf einem ehemaligen Bauernhof, wo sie seit April gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten nun wieder lebt. „Hier inmitten von vielen Feldern und Wald habe ich eine sehr idyllische Kindheit erlebt“, erzählt Janitza – vielleicht rührt daher auch ihre Naturverbundenheit. In Rheurdt besuchte sie den Kindergarten und die Grundschule, viel Zeit verbrachte sie auch in örtlichen Vereinen, wie dem Reit- und Fahrverein. Ihr Abitur machte Janitza in Kamp-Lintfort, dann zog es sie zunächst hinaus in die Welt: Sie studierte in Marburg und Köln Rechtswissenschaften, derzeit arbeitet sie als Juristin beim WDR in Köln. Dort lebte sie auch zehn Jahre, bis es sie nun wieder an den Niederrhein verschlug: „Den Plan, zurück nach Rheurdt zu ziehen, hatte ich bereits, als ich im vergangenen Herbst bei der Kommunalwahl kandidiert habe.”

Politisches Interesse entwickelte sich bei Janitza schon früh, Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen ist sie jedoch erst 2018 geworden. „Bis zu meiner Kandidatur zur Bürgermeisterin war ich eher passives Mitglied“, berichtet Janitza. Der Wahlkampf war für mich daher eine sehr spannende Erfahrung. Ich habe viel positives Feedback erhalten. Auch wenn es mich ein wenig gefuchst hat, dass es am Ende so knapp war und ich mit nur elf Stimmen an der Stichwahl vorbeigerutscht bin.“

Im Rheurdter Gemeinderat ist Janitza nicht vertreten: „Das hätte ich als falsch empfunden, da ich zum damaligen Zeitpunkt noch nicht wieder in Rheurdt gelebt habe.“ Als sachkundige Bürgerin gehört sie jedoch dem Ausschuss für Gemeindeentwicklung, Klimaschutz und Digitalisierung an. Nun möchte sie in den Bundestag einziehen. Der Wahlkampf jetzt sei etwas vollkommen anderes, als der Wahlkampf zur Kommunalwahl. Janitza freut sich, die Ortsvereine im kompletten Kreis endlich persönlich kennen zu lernen. „Besonders spannend ist aber auch der Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern. An den Wahlkampfständen konnte ich schon viele interessante Gespräche führen und freue mich auf weitere.“ Auch wenn der Kreis Kleve eher ein „schwarzer“ Kreis sei, sei ein Wandel spürbar. Janitza: „Man könnte glauben, dass dieser Wandel hauptsächlich bei den jungen Leuten stattfindet, aber auch sehr viele ältere Menschen zeigen, dass sie mit der aktuellen Politik nicht zufrieden sind und einen Wechsel wünschen.“

Besonders Augenmerk legt die Bundestagskandidatin auf das Tierwohl. So ist sie auch Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Mensch und Tier bei den Grünen. „Der Verbraucher hat oftmals den Bezug verloren zwischen tierischen Produkten, der Haltung der Tiere und den abgepackten Lebensmitteln im Supermarkt. Wir verhätscheln unsere Haustiere, aber es ist völlig egal wie Rinder, Schweine und Hühner gehalten werden. Hier gibt es einen großen Aufklärungsbedarf.“

Rheurdt: Friederike Janitza will in den Bundestag
Foto: grafik

Janitza will sich für einen verantwortlichen Umgang mit Mitmenschen, mit der Natur und Tieren einsetzen. Dabei hält sie von strikten Verboten nicht viel: „Jeder Mensch ist dazu bereit sich einzubringen, wenn er Teil von etwas ist, wenn er sieht, wozu es nützt. Verbote und Einschränkungen hingegen steht jedermann skeptisch gegenüber, insbesondere wenn er nicht weiß, was diese bezwecken sollen“, sagt die 33-Jährige.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort