Hochzeitsmesse Der Hochzeitstrend geht zu Vintage

KLEVE-KEEKEN · Erstmals fand die Messe „Hochzeitsfabrik“ im Café im Gärtchen in Keeken statt. Die Veranstalterin wollte Unternehmen aus der Region eine Plattform bieten, die Corona schwer getroffen hat. 30 Aussteller gaben Einblicke in die Welt der Trauungen.

 Auch viele Menschen aus dem Ruhrgebiet fanden den Weg nach Keeken, um sich über die vielfältigen Angebote zu informieren.

Auch viele Menschen aus dem Ruhrgebiet fanden den Weg nach Keeken, um sich über die vielfältigen Angebote zu informieren.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Bei der Hochzeitsmesse im Café im Gärtchen ging es am Sonntag um Kleider, Fotos, Deko und Gerichte. Inspiration für den schönsten Tag im Leben hatten die Veranstalter versprochen – und Wort gehalten. Doch bei vielen Paaren sorgt Corona weiter für große Verunsicherung. Die Terminplanung bleibt schwierig. „Wir wollten eigentlich schon im Sommer vergangenen Jahres heiraten. Da mussten wir absagen. Jetzt haben wir den September 2022 ins Auge gefasst. Aber mal ganz ehrlich: Sicher können wir nicht sein, dass das klappt“, sagt Christina Freud aus Kevelaer.

Diese Planungsschwierigkeiten kennt Birgit Muller nur zu gut. Sie betreibt das mobile Café Piccolo und organisierte nun die Messe „Hochzeitsfabrik“, die zuletzt immer auf dem Areal des Kloster Graefenthal in Asperden stattgefunden hatte. „Die Hochzeitsbranche ist natürlich in eine schwere Krise geraten. Aufträge sind weggebrochen und die Ungewissheit ist groß. Daher war es uns wichtig, Unternehmen aus der Region hier eine Bühne zu bieten, sich zu zeigen und Feedback zu bekommen“, sagt Muller, die sich für das Motto „Land.Liebe“ entschieden hatte. Dazu passte die Keekener Location ausgezeichnet: Inmitten der niederrheinischen Idylle planten Verliebte ihre Traumhochzeit.

Wegen der Pandemie hatte Birgit Muller in diesem Jahr nur 30 Aussteller eingeladen, sonst waren es 50. Sie selbst beschäftigte sich vor sieben Jahren erstmals näher mit der Welt der Trauungen – und erkannte eine Marktlücke. „Hier im Kreis Kleve gab es nicht viele Möglichkeiten, sich zu informieren. Dafür musste man in die Großstädte fahren“, sagt Muller. Diese Zeit sei mittlerweile allerdings vorbei, im Gegenteil: Mittlerweile würden viele Großstädter an den unteren Niederrhein fahren, wenn es um das richtige Brautkleid, den besten Fotografen oder das leckerste Catering geht. „In Düsseldorf oder Köln können selbst recht schlichte Hochzeiten sehr schnell sehr teuer werden. Daher fahren viele gerne an den unteren Niederrhein, da vieles hier noch deutlich günstiger ist“, sagt die Veranstalterin, die auf der Wiese am Café im Gärtchen auch eine freie Trauung inszenierte.

Und der Blick auf den Parkplatz bewies: Tatsächlich hatten viele Menschen aus dem Ruhrgebiet oder Düsseldorf den Weg in die Provinz gefunden, um sich mit maßgeschneiderten Herrenanzügen, stilvollen Oldtimern oder der Liveband „SimpleTree“ auseinanderzusetzen. Den Gästen konnte in Keeken ein Trend kaum entgehen: jener zur Vintage-Boho-Hochzeit. Die charmante Lässigkeit der 20er Jahre, kombiniert mit Elementen der Hippie Bewegung – das macht den Charme einer Hochzeit im Bohemian Style aus. Brautpaare lösen sich so von Konventionen, feiern dafür kreative Trauungen an der frischen Luft. Es gibt viele zarte und helle Töne, Spitze und Fransen. Der Schmuck ist häufig silber oder altgold, die Kleider weit und luftig.

„Der Trend zu freien Trauungen ist seit Jahren ungebrochen. Die Zeit der klassischen Hochzeiten in der Kirche ist natürlich nicht vorbei. Aber immer mehr Menschen wollen draußen heiraten, wo man sehr viel flexibler mit der Deko ist und sich individuell mit einer Traurednerin abstimmen kann“, sagt Muller. Außerdem gebe es immer mehr Menschen, die auf den Fotografen verzichten und stattdessen Videographen engagieren. „Manche wollen aber auch beides. Viele Paare wollen eben auf die klassischen Dinge nicht verzichten, aber gerne moderne Elemente hinzunehmen“, sagt Birgit Muller.

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