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Museum Schloss Moyland Neue Beuys-Dauerausstellung in Moyland

Bedburg-Hau-Moyland · Das Museum Schloss Moyland hat die zweite Etage, die dem Künstler aus Kleve gewidmet ist, neu organisiert. Eine Hälfte bietet ab jetzt eine ganzjährige Schau mit wichtigen Werken aus allen Schaffensphase des Künstlers.

 Seiten aus dem Unterwasserbuch.

Seiten aus dem Unterwasserbuch.

Foto: Matthias Grass

Wer künftig ins Museum Schloss Moyland kommt, soll den ganzen Beuys sehen können. Immer. Auch wenn nicht gerade Beuys-Jahr ist wie 2021, in dem der Künstler aus Kleve 100 Jahre alt geworden wäre und sich Ausstellungen und Symposien zu seinem Werk wie eine  Kette landesweit aneinanderreihen. Deshalb hat Kurator Alexander Grönert die komplette Beuys-Etage und den Wechsel „Kunst.bewegt“ in der ersten Etage von Schloss Moyland neu sortiert und organisiert. Jetzt gibt es eine ständige Ausstellung mit den wichtigsten Werken aus der Sammlung, die auch ständig zu sehen sein werden und den ganzen Beuys bieten. Immer. Der Titel erinnert dabei auch an die Sammler, die Moyland erst möglich gemacht haben: „Joseph Beuys – Werke aus der Sammlung van der Grinten“.

Grönert hat die Etage also neu eingerichtet und die plastischen Arbeiten von Beuys aus dem Gewölbe-Keller nach oben geholt, hat die bis jetzt ein bisschen stiefmütterlich behandelten Räume in den Ecktürmen des Schlosses  logisch in die Präsentation hineingeholt: Schön die beiden Grabkreuze der Eltern van der Grinten, die den ganz frühen Beuys zeigen, der noch seinen Lehrer Mataré durchscheinen lässt. Es ist der Beuys, der das  Büdericher Mahnmal schuf, das noch im Klever Atelier im Kurhaus entstand. Die beiden geschwungenen Kreuze hängen wunderbar im Rund des Nordturms und sollen dort auch das richtige Licht bekommen.

 „Ohne Titel“, ein Werk von 1959

„Ohne Titel“, ein Werk von 1959

Foto: Matthias Grass

Im Kabinett vor dem Nordturm mit den Kreuzen gibt es ein Augenzwinkern nach Kleve, das seinem in Krefeld geborenen großen Sohn eine Ausstellung im Museum Haus Koekkoek einrichtete, als er 1961 Professor an der Kunstakademie wurde. Das ist die Ausstellung mit zwei Weckmännern mit Pfeife in einer kleinen Kiste, um die es in Kleve nicht wenige lästerliche Kommentare gab.

 Kurator Alexander Grönert und die kaufmännische Direktorin Julia Niggemann zwischen Hasengräbern und Zeichnungen.

Kurator Alexander Grönert und die kaufmännische Direktorin Julia Niggemann zwischen Hasengräbern und Zeichnungen.

Foto: Matthias Grass

Die kleinen Objekte und Zeichnungen hingen in verschiedenen Rahmen auf einer Wand im Haus Koekkoek. Der ehemalige RP-Fotograf Fritz Getlinger hatte die Wand fotografiert, die Zeitung das Foto gebracht. Jetzt hat Grönert nach diesem Getlinger-Foto dieses einst in Kleve mit Anweisung des Künstlers (so Grönert) in Kleve eingerichtete Stück Wand wiederweckt.

Es folgen im nächsten Raum die Hasengräber als plastische Werke. Auch sie mit Zeichnungen von Beuys flankiert, mit Dokumenten angereichert, mit kleinen Objekten ergänzt. Denn Beuys in Moyland ohne Zeichnungen könne er sich nicht vorstellen, sagt der Kurator. Zwar ist inzwischen klar, dass die Werke von Beuys auch ohne Beuys funktionieren. In Moyland rundet man dennoch die Werke mit den passenden Dokumenten ab.

Die  1960er Jahre spiegeln die  Vorbereitungen zur großen Ausstellung in Stockholm, wo das Unterwasserbuch entstand. Das zeigt auch Fotos vom Rudel (das Werk ist jetzt in Kassel). Dem Rudel, wo ein alter VW-Bulli russische Schlitten ausspukt, die mit Filz und Fett geschützt und mit einer Lampe gegen die Dunkelheit gefeit sind. Dazu gibt es eine Auflage mit Westschlitten. Auch sie tragen Fett und Filz und Lampe. Eines dieser Multiples, die auch den ganzen Beuys in sich tragen, gehört zur Sammlung und steht zentral im Raum - mit der Signatur in Braunkreuz-Farbe. Den Abschluss der Präsentation macht das dunkel-geheimnisvolle Aggregat von 1985: Das ist ein Tisch, der in Beuys Werk seit 1958 auftaucht, mit Batterie und Energiebällen an Schnüren, der Zur Eröffnung Moylands ins Museum kam. Er steht im nächsten Eckturm.

Im Raum vor dem Aggregat gibt’s die Konfrontation von Beuys-Werken mit modernen Künstlern. Mit Susi Gelb, die so von der Capri-Batterie – das ist eine Glühbirne mit Zitrone als Energiespeicher – begeistert war, dass sie Updates zu diesem Werk schuf. Eine im EU-Standard mit Spar-Röhrenlampe,  eine asiatische Version und schließlich eine als China-Bulp. Ein Filzkleid mit einem beuys-Label-Einnäher von der Künstlerin Puppies Puppies (Jade Kuriki Olivo) korrespondiert mit dem in gleicher Form auf einem Bügel präsentierten Original-Filzanzug. Eine Leihgabe vom Museum für Moderne Kunst in Frankfurt zeigt die Künstlerin Elaine Sturtevant wie Beuys marschierend in Italien. „Sie alle haben enige seiner Werke aufgenommen, um sie kritisch zu hinterfragen und ironisch oder sinnerweiternd zu kommentieren“, so Grönert. 

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