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Kreis Kleve Fusion: Rathäuser signalisieren Zustimmung

Kreis Kleve · Die Sparkassen Rhein-Maas und Goch-Kevelaer-Weeze planen eine gemeinsame Zukunft. Grünes Licht muss dafür noch aus den Träger-Kommunen kommen. Wir haben uns bei Bürgermeistern und der Landrätin umgehört.

 Aus zwei mach eins: Die Sparkassen Rhein-Maas und Goch-Kevelaer-Weeze planen eine Fusion.

Aus zwei mach eins: Die Sparkassen Rhein-Maas und Goch-Kevelaer-Weeze planen eine Fusion.

Foto: dpa/Bernd Weissbrod

Die Verwaltungsräte der Sparkassen Rhein-Maas und Goch-Kevelaer-Weeze haben sich für eine Fusion ausgesprochen. Nun werden der Kreistag und die Räte von Emmerich, Goch, Kevelaer, Kleve, Rees, Straelen und Weeze entsprechend informiert und deren Abstimmung zur Erweiterung des Sparkassen-Zweckverbandes sowie zur Vereinigung der beteiligten Sparkassen eingeholt. Die Fusion soll zum 31. Mai umgesetzt werden. Wir haben uns im Kreishaus und in den Rathäusern der Kommunen umgehört, die Träger der Sparkassen sind.

Landrätin Silke Gorißen steht der Fusion positiv gegenüber. „Als Landrätin und Verbandsvorsteherin der Sparkasse Rhein-Maas war ich in die Sondierungsgespräche eingebunden. Ich halte nach intensiver Prüfung im Rahmen dieser Gespräche eine Fusion der beiden Sparkassen für eine gute und zukunftsorientierte Entscheidung“, sagt sie.

Auch Kleves Bürgermeister Wolfgang Gebing würde eine Fusion der Kassen begrüßen: „Letztlich entscheiden die Räte darüber. Eine regional verankerte Sparkasse sollte auch eine Vielzahl von Kommunen vereinen, dadurch kann das Angebot der Kasse nur besser werden“, sagt Gebing. Es sei in einem größeren Institut besser möglich, deutlich mehr Spezialisten im Haus zu haben und so das Beratungsangebot zu vergrößern. In Kleve berät der Rat der Stadt schon am heutigen Mittwoch, 2. Februar, nichtöffentlich über die Fusion.

In Goch, wo die Hauptstelle der bisher selbstständigen Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze samt Vorstand angesiedelt ist, sind es noch drei Wochen bis zur Ratssitzung. Soviel sagt Bürgermeister Ulrich Knick­rehm jetzt schon: „Aus meiner Sicht verläuft die geplante Fusion sehr konstruktiv. Alle Beteiligten haben das Ziel, eine leistungsstarke Sparkasse zu etablieren. Ich bin sehr zuversichtlich, dass dies gelingen wird.“

In Emmerich entscheidet der Rat am 22. Februar über die Zustimmung zur Fusion. Informiert wurde die Lokalpolitik bereits. Bürgermeister Peter Hinze sagt auf Anfrage unserer Redaktion: „Es ist klar, dass heute mit Geld kein Geld mehr verdient werden kann. Das ist die Realität, auch wenn es, was die Zinsen angeht, zumindest Licht am Horizont gibt.“ Daher seien die Fusionsgespräche nur folgerichtig, um stark im Kapitalgeschäft agieren zu können. „Der Markt hat sich mit dem Internet und Corona deutlich gewandelt.“

Nicht immer sei die Erfahrung mit Fusionen gut gewesen: „Wir haben schmerzhafte Erfahrungen machen müssen, Geldautomaten sind verschwunden und Filialen geschlossen worden“, sagt Hinze. Nun aber sei mit ähnlichen Konsequenzen nicht zu rechnen. „Die Fusion dürfte eher positive Folgen für das Sparkassen-Geschäft insgesamt haben“, so Hinze.

Straelens Bürgermeister Bernd Kuse sieht alle Banken in einem schwierigen Umfeld, und zwar wegen der Niedrigzins-Politik der EZB und wegen der Regulatorik. Die Sparkasse Rhein-Maas sei schon gut aufgestellt. Mit der Erweiterung um drei weitere Kommunen sieht er mehr Chancen als Risiken. Durch die steigende Größe nach der Fusion seien die Institute noch besser aufgestellt.

In Kevelaer möchte Bürgermeister Dominik Pichler der Debatte, die sich am Dienstagabend noch entwickeln würde, nichts vorweg nehmen. „Wir haben eine Informationsveranstaltung organisiert, bei der die Vertreter der beiden Geldinstitute ihre Beweggründe und Pläne erläutern“, führt Pichler aus. Der Rat der Stadt Kevelaer habe das Thema am 22. Februar auf der Tagesordnung.

Bereits am kommenden Dienstag, 8. Februar, werden sich die Kommunalpolitiker in Weeze mit der Sache beschäftigen. Bürgermeister Georg Koenen sagt unserer Redaktion: „Viele Branchen sind im Wandel, so auch das Bankenwesen. Die Herausforderungen der Zukunft gilt es zu meistern, und man sollte diese frühzeitig annehmen. Die Sparkassen und die Region sollen leistungsstark bleiben, mit der Fusion wollen wir gemeinsam für die Region Weichen für eine weiterhin positive Entwicklung stellen.“

Christoph Gerwers, Bürgermeister in Rees, hält die Fusion für „logisch und nachvollziehbar“. Seit 2009 führt er die Verwaltung in der Rheinstadt, seitdem beschäftigt ihn auch schon die Zukunft der Sparkasse, so erklärt er. „Dass es irgendwann zu einer weiteren Fusion kommen würde, war absehbar. Das hatten wir schon bei der letzten Fusion erwartet.“ Nun entstünde eine „richtig starke Kreis Klever Sparkasse“. Allerdings dürften die Folgen nicht so weitreichend sein wie vor fünf Jahren sein, als die Kommunen und der Kreis richtig Geld in die Hand nehmen mussten, um das Vorhaben zu realisieren.

 Gerwers geht übrigens nicht davon aus, dass es irgendwann zu weiteren Zusammenschlüssen über die Kreisgrenzen hinaus kommt. Er sagt aber auch: „Ausgeschlossen ist nichts.“

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