Wintersemester Wo es jetzt noch freie Studienplätze gibt

Viele Abiturienten streben in den kommenden Wochen an die Hochschulen in NRW. Wo findet man jetzt noch freie Studienplätze? Wo sind die NCs besonders hoch? Und wo ist die Vergabe schon gelaufen? Ein Überblick.

 An den Unis gelten zum Teil ganz unterschiedliche Zulassungsbedingungen: In Köln etwa braucht es ein 1,1-er Abitur für BWL, an der Uni Siegen ist das Fach zulassungsfrei.

An den Unis gelten zum Teil ganz unterschiedliche Zulassungsbedingungen: In Köln etwa braucht es ein 1,1-er Abitur für BWL, an der Uni Siegen ist das Fach zulassungsfrei.

Foto: dpa/Oliver Berg

Düsseldorf Nach monatelangem Distanz-Unterricht und schwierigen Abitur-Vorbereitungen konnten sich die NRW-Abiturienten zumindest über eines freuen: gute Noten. Denn deutlich mehr Abiturienten als in den Jahren zuvor erzielten die Bestnote von 1,0. Ihr Anteil stieg an Gymnasien und Gesamtschulen auf 3,15 Prozent nach 2,27 Prozent im Vorjahr, so das Schulministerium. Nordrhein-Westfalen liegt damit im bundesweiten Trend. In Bayern kletterte der Notenschnitt des diesjährigen Abiturjahrgangs von 2,29 auf sogar 2,14. Doch was bedeuten die guten Noten für die Vergabe der Studienplätze?

An der Uni Köln – also einer der beliebtesten Unis in NRW – unterliegen die allermeisten Studiengänge in  einer Zulassungsbeschränkung. Wer beispielsweise BWL studieren möchte, braucht in diesem Semester eine Abinote von 1,1. Auch für Medienkulturwissenschaft braucht man ein sehr gutes Abi (1,1), ebenso wie für Sozialwissenschaften (1,5) und viele andere Bachelorfächer.

 Schaut man allerdings auf ganz Deutschland, steht die Mehrzahl der Studiengänge allen Erstsemestern unabhängig von der Abiturnote offen. Nur noch rund 40 Prozent aller Studiengänge hat im kommenden Wintersemester einen Numerus Clausus, also eine Zulassungsbeschränkung. Den höchsten Anteil zulassungsbeschränkter Studiengänge gibt es in Hamburg, Berlin und dem Saarland. Zu diesem Ergebnis kommt der jährliche „Check Numerus Clausus“ des CHE Centrum für Hochschulentwicklung. In Hamburg, Berlin und dem Saarland sind im kommenden Wintersemester zwei von drei Studiengängen zulassungsbeschränkt. Hamburg hat mit einer Quote von 65,2 Prozent dabei den höchsten Anteil im Ländervergleich.

Beste Chancen auf einen Studienplatz gibt es laut CHE in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern, wo nur jeder fünfte Studiengang zulassungsbeschränkt ist. Deutschlandweit ist die NC-Quote bereits im fünften Jahr in Folge gesunken und liegt aktuell bei 40,1 Prozent. „Dass den Studieninteressierten des aktuellen Abiturjahrgangs nach diesem außergewöhnlichen Schuljahr mehr als die Hälfte aller Studienangebote

ohne Zulassungsbeschränkungen offensteht, ist ein wichtiges und gutes Signal“, kommentiert CHE Geschäftsführer Frank Ziegele die Ergebnisse. „Länder wie Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen oder Hamburg konnten in den vergangenen fünf Jahren ihre NC-Quoten um sechs bis zehn Prozentpunkte senken. Hier haben möglicherweise auch die in manchen Bundesländern gesunkenen Studienanfängerzahlen eine Rolle gespielt. Die Hochschulen passen die Zulassungsbeschränkungen der Nachfrage an“, so Ziegele.

Auch je nach Fach, Hochschultyp und Abschlussart variiert die Numerus-Clausus-Quote stark: In den Rechts-, Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften ist bundesweit etwa jeder zweite Studiengang zulassungsbeschränkt. In den Ingenieurwissenschaften stehen rund zwei Drittel der Angebote allen Erstsemestern unabhängig von ihrer Abiturnote offen.

Im Städte-Vergleich zeigen sich weiterhin recht deutliche Unterschiede. Größte Chancen auf einen Studienplatz in einer Hochschulstadt mit mehr als 50.000 Studierenden haben Bewerber in Dortmund. Hier liegt die NC-Quote bei der diesjährigen Auswertung des CHE bei 23 Prozent. An der Hochschule Niederrhein beispielsweise kann man sich noch bis zum 17. September in viele verschiedene Studiengänge einschreiben: So ist der Bachelor „Textil- und Bekleidungstechnik“ zulassungsfrei, ebenso der Studiengang „Cyber Security Management“. „Kommunikationsdesign“, „Chemie und Biotechnologie“, „Maschinenbau“ und „Mechatronik“ sowie zahlreiche andere Fächer sind ebenfalls ohne Zugangsbeschränkung. Zu den wenigen zulassungsbeschränkten Fächern gehören aber auch hier die Bachelor-Studiengänge „Betriebswirtschaft“ sowie „Sales and Marketing“.

An der Uni Düsseldorf sieht es schon anders aus: Zulassungsfrei sind lediglich die Fächer Chemie, Computerlinguistik, Informatik, Linguistik, Mathematik und Physik. Etwas größer ist die Auswahl an der Uni Duisburg-Essen: Dort kann man beispielsweise Bauingenieurwesen, Computer Engineering, Kulturwirt, Nano Engineering und Water Science ohne NC studieren und sich jetzt noch einschreiben – nicht aber für Trendfächer und Dauerbrenner wie beispielsweise Betriebswirtschaftslehre, Soziale Arbeit, Wirtschaftsingenieurwesen oder Germanistik.

 Deshalb lohne es sich immer, auch Hochschulen im weiteren Umkreis und außerhalb der Bundesland-Grenze zu berücksichtigen, so die Experten vom CHE. „Oft gibt es gleichwertige Studienangebote ohne Numerus Clausus sogar an benachbarten Hochschulen.“ Und tatsächlich gibt es auch in NRW Hochschulen, an denen man ohne Zulassungsbeschränkungen etwa das Boom-Fach BWL studieren kann: nämlich an der Universität Siegen. Auch die Fächer Kunstgeschichte, Architektur, VWL sowie das beliebte Wirtschaftsingenieurwesen sind dort zulassungsfrei, also ohne Numerus Clausus im Angebot. Und auch ein Blick an die Uni in Wuppertal lohnt: In viele Sprachen sowie Ingenieur- und Naturwissenschaften kann man sich ohne Einschränkung einschreiben.

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